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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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wackerer Kämpfer du doch bist!«, sagte sie.
    Er wich ein Stück zurück und strahlte. »Ja, nich’, Mama?«
    Sie zwinkerte ihm zu. »Und ob!«
    Grinsend sah er sich zu Ada um. »Noch mal kämpfen? Bitte!«
    Lachend wischte Ada sich die Stirn mit ihrem Schürzenzipfel. »Zeit fürs Abendessen, junger Ritter!«
    »Och, aber …«
    »Ada hat recht. Wenn du jetzt isst, bist du für die nächsten Schlachten gestärkt.«
    Ewan zog eine Schnute. »Ich bin schon stark und gar nich’ müde.«
    Gisela lächelte Ada zu und richtete sich wieder auf. »Du musst auf jeden Fall zum Festmahl bleiben, das wir zu Ehren der jungen Ritter abhalten. Es wäre eine Schande, wenn du das versäumst.«
    Ewan sah zu ihr auf. »Was gibt’s denn zu unserm Fest?«
    Gisela legte eine Hand auf seine Schulter und führte den Kleinen zum Küchentisch. »Die feinste Kohlgemüsesuppe im ganzen Land.«
    »Bäh, Gemüsesuppe ist …«
    »… das Beste, wenn man zu einem starken Ritter werden will«, ergänzte Ada, die sich über den Topf beugte und darin rührte.
    »Ganz besonders, wenn sie mit Brot serviert wird.« Gisela legte den Laib auf den Tisch, brach ein Stück davon ab und reichte es Ewan.
    Der schüttelte missmutig den Kopf, hockte sich auf die Bank am Tisch und ließ sein Holzschwert klappernd zu Boden fallen.
    »Na, na, Knöpfchen!« Liebevoll tätschelte Gisela ihm den Arm.
    Ewan stützte beide Ellbogen auf den Tisch und blickte finster drein. »Aber, Mama …«
    »Das ist besser, als hungrig ins Bett zu gehen.« Sie reichte ihm erneut das Brotstück. »Es gibt Kinder hier im Dorf, die sich mit knurrenden Bäuchen schlafen legen müssen.«
    Immer noch ignorierte der Kleine das Brot, während er sie mit großen Augen ansah. »Hast du das auch gemusst?«
    »Ja, habe ich«, antwortete sie, und ihr lief ein Schauer über den Rücken.
    »Wann?«
    Es waren zu schmerzliche Erinnerungen, um sie hier und jetzt, noch dazu vor einem kleinen Kind, heraufzubeschwören. Entsprechend war Gisela dankbar, als Ada mit dem Topf kam.
    »Ich erzähle es dir ein andermal«, erklärte sie. »Jetzt musst du essen.«
    Seufzend nahm Ewan das Brot und biss hinein. Ada stellte ihm eine Schale mit dampfender Kohlsuppe hin. Mit gerümpfter Nase kaute er, während er an dem Seidenstreifen um seinen Schwertgriff zupfte.
    Gisela lächelte Ada zu. »Danke, dass du heute auf Ewan aufgepasst hast.«
    Als sie grinste, zeigte Ada ihre krummen Zähne. »War mir ein Vergnügen! Ach ja, er hat eine Schramme am Arm, leider, aber die ist nicht schlimm.«
    Ewan nickte und biss wieder in sein Brotstück. »Da hab ich geweint.«
    »Armes Knöpfchen!«, sagte Gisela. »Wie ist das passiert?«
    Der Kleine wurde rot, als er mit vollem Mund erklärte: »Ich bin hingefallen.«
    »Tss-tss!«, machte Ada.
    Ewan wurde noch röter.
    »Wie?«, fragte Gisela ängstlich, obwohl er nicht aussah, als wäre er ernstlich verletzt.
    »Na, erzähl’s deiner Mama!«, forderte Ada ihn auf, die anscheinend Mühe hatte, nicht zu lachen.
    Gisela sah sie fragend an. »Erzähl mir, was passiert ist!«
    Zunächst wand Ewan sich unglücklich, dann zog er seinen rechten Ärmel hoch. Über dem Ellbogen prangten ein Bluterguss und eine kleine Schramme. »Ada war ein Berg-Oger, und ich war der Ritter, und der König hat mich auf den Berg geschickt, weil ich mit dem Oger kämpfen soll.«
    Gisela hielt sich eine Hand vor den Mund, um ihr Grinsen zu verbergen. »Hmm?«
    Ewan zupfte den Ärmel wieder herunter und zeigte auf den Tisch. »Das war der Berg, und ich hab’ mein Schwert hochgehoben und …« Er zeigte auf die Bank. »Da bin ich ausgerutscht und gefallen. Und da hab ich mir den Arm hier gestoßen.«
    »Danach haben wir aufgehört, Berg-Oger zu spielen«, ergänzte Ada mit einem unsicheren Lächeln.
    Gisela setzte sich zu Ewan auf die Bank. »Es tut mir ja leid, dass du im Kampf verwundet wurdest«, sagte sie und nahm ihn in den Arm, »aber hatte ich dir nicht gesagt, du sollst nicht auf den Tisch steigen?«
    Der Kleine kniff die Lippen zusammen.
    »Es war meine Schuld«, mischte Ada sich ein. »Ich hätte …«
    »Nein, nein, Ada. Ewan weiß, was er darf und was nicht.«
    Er saß mit gesenktem Kopf am Tisch und schluckte.
    »Spiel bitte nicht noch mal auf dem Tisch, ja?«
    Immer noch starrte er in seine Suppe, biss ein weiteres Mal von seinem Brot ab und spannte trotzig die Schultern an.
    »Ewan.« Gisela drückte seine Hand. »Du hättest dir den Kopf stoßen können statt den Arm. Und was wäre

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