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Begehrter Feind

Begehrter Feind

Titel: Begehrter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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noch Gefahr lauerte – vor ihr, hinter ihr. Auch auf dem Markt, denn der lockte die Leute von weit her herbei, und unter ihnen könnten welche sein, die Ryle kannten. Nein, sie konnte wahrlich nicht wagen, auch nur eine Minute lang nicht auf der Hut zu sein!
    Sie näherten sich dem Markt. Am Rand stand der Bärendompteur, der sich mit einigen Männern unterhielt. Kinder krabbelten im Schmutz oder spielten Fangen, während die Markthändler lauthals ihre Waren anpriesen und ihre Stände auffüllten.
    Dominic ging voraus an dem Bärenführer vorbei in die schmale Gasse zwischen zwei Standreihen.
    Erschrocken stellte Gisela fest, dass sie nicht mehr weit vom Brotstand entfernt waren. Ob der Bäcker inzwischen wieder dort war? Würde er sie erkennen? Warnend drückte sie Dominics Hand, und als er sich zu ihr drehte, nickte sie mit dem Kopf zu einer Lücke zwischen zwei Händlern, durch die sie in die nächste Marktreihe schlüpfen könnten.
    Ehe sie jedoch dorthin ausweichen konnte, zog Dominic sie weiter. Er zwang sie, neben ihm zu gehen, allerdings so, dass er zwischen ihr und den Ständen auf der Bäckerseite war, den Arm um ihre Taille gelegt und sie ganz nah an sich haltend. Gleichzeitig beugte er seinen Kopf zu ihr.
    Für jeden Außenstehenden sahen sie wie ein verliebtes Paar aus, das beim gemeinsamen Einkauf zärtliche Worte tauschte.
    Gisela war verwirrt, umso mehr, als sein Atem über ihre Stirn strich und sein Körper sich sanft an ihrem rieb. Was immer sie sich an emotionalem Panzer zugelegt hatte, drohte zu bröckeln, während sich Verlangen, Reue und Kummer in ihr regten. Wie Garn, das sich von einer Rolle spulte, die über den Tisch zu Boden kullerte, entwirrten sich Gefühle, die fest verschnürt hätten bleiben sollen.
    O nein! Auf keinen Fall durfte sie sich Empfindungen gestatten, die sie unvorsichtig machten. Ein einziger Fehler könnte Ewans Sicherheit – sein Leben – gefährden.
    Sie machte sich gerade und versuchte, sich Dominics Umarmung zu entwinden.
    Doch er legte seinen Arm nur noch fester um sie. »Tu so, als wärst du in mich verliebt, Gisela!«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Heißkalte Schauer liefen ihr über den Rücken. »Dominic …« Wie konnte er sie darum bitten, wo er doch fraglos eine andere Frau liebte, eine
Lady
vielleicht sogar?
    »Denk daran, wie es früher zwischen uns war!«, murmelte er mit einem bedauernden Unterton. »Stell dir einfach vor, wir hätten uns nie Lebewohl gesagt – bitte!«
    Sein unverkennbares Bedauern traf sie mitten ins Herz, denn es war wie ein Echo dessen, was sie an jedem einsamen Tag ohne ihn gefühlt hatte. Sie versuchte, zu schlucken, doch ihr Mund war beinahe schmerzhaft trocken, und der Staub auf dem Marktplatz brannte ihr in den Augen.
    »Fällt es dir so schwer, so zu tun?«, fragte er neckisch, wenngleich mit einem Anflug von Trauer.
    »Diese Art Spiel habe ich längst verlernt«, antwortete sie und streckte eine Hand aus, um eine Locke zurückzustreichen, die sich unter ihrer Kapuze hervorgestohlen hatte.
Ein Liebesspiel, das ich nicht mehr spielte, seit ich dich verlor.
    »Wie betrüblich für eine Frau, deren Augen so blau wie der Sommerhimmel sind.«
    Sie errötete. »Bitte!«
    »… und deren Lippen so rosig wie das flüchtige Licht des Sonnenuntergangs sind.«
    Erschrocken blickte sie zu ihm auf. »Dominic!«
    Er lächelte äußerst galant, bevor er sie auf die Stirn küsste. »Und deren Zähne so weiß wie die Gänseblümchen auf der Wiese sind.«
    Gänseblümchen
. Nun kämpfte sie mit den Tränen, wandte rasch den Blick ab und sah, wie die umstehenden Bauern sie amüsiert beobachteten, die sie eindeutig für ein verliebtes Paar hielten. Dem musste sie umgehend ein Ende setzen. Gott allein könnte ihr helfen, falls Ryle oder einer seiner Kohorten sie mit Dominic zusammen sah. Ryles Zorn wäre … mörderisch.
    Entschlossen schob sie Dominics Arm beiseite und ging weiter. »Das hättest du nicht sagen dürfen!«
    »Was denn, magst du etwa nicht umworben werden? Oder entbehren meine Komplimente der angemessenen Fantasie für eine Frau von deiner außergewöhnlichen Schönheit?«
    Einige Leute in der Nähe lachten, worauf Gisela feuerrot wurde. Wie beschämend, dass alle ihr Gespräch mit anhörten! Sie ging schneller und stolperte beinahe über ihren Umhang. Mit einem sehr übertriebenen Seufzer, der noch mehr Gelächter hervorrief, eilte Dominic ihr nach.
    Mitten im Weg balgten sich drei Hunde um einen Brotkanten, den ein Kind

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