Begleitheft zur Osküsten-Reihe (Die Ostküsten-Reihe)
Männer trifft, die sein Leben völlig verändern werden.
Leseprobe
„Ihr seid euch so ähnlich, Nick.“
„Wie bitte?“
„Manchmal sehe ich Noah an und denke mir, dass er eine jüngere Version von dir ist.“
„Das stimmt doch gar nicht!“
„Und ob das stimmt.“
„Adrian!“
Adrian lachte leise und Noah blieb wie angewurzelt in der Tür zum Flur stehen. Er konnte Adrian und seinen Vater nicht sehen, sie mussten in der Küche sein, aber er konnte jedes Wort hören.
„Nick, schieb' das Brett vor deiner Stirn mal etwas zur Seite und denk' nach“, sagte Adrian und klang auf einmal sehr ernst. „Noah liebt Tom und Eric. Er liebt sie. Lass es dir auf der Zunge zergehen, Nick. Dein Sohn liebt zwei Männer. Genauso wie du es tust.“
Wie bitte? Noah klappte die Kinnlade nach unten.
„Das ist nicht dasselbe“, murrte Nick, was Adrian mit einem belustigten Schnauben kommentierte. „Das ist es nicht, Adrian. Du würdest niemals auf die Idee kommen, mich zu verprügeln, wie Eric es mit Tom gemacht hat. Es stand schwarz auf weiß in seiner Akte, das weißt du ganz genau. Nur weil Tom ihn nie angezeigt hat, ist Eric dafür nicht ins Gefängnis gewandert. Ich habe mit Tyler lange darüber gesprochen. Und du stellst dich tatsächlich hin und vergleichst unsere Beziehung mit seiner? Das ist … das … eine Frechheit ist das, Adrian!“
„Nick ...“
„Es. Ist. Nicht. Dasselbe.“
Noah verkniff sich ein resigniertes Seufzen, wegen der Sturheit seines Vaters, die er in den letzten Wochen und Monaten so oft erlebt hatte, und gleichzeitig war er völlig verblüfft über das Gehörte. Sein Vater und Adrian? Wie? Wann? Und vor allem, lief das etwa noch? Neben Tristan und David? Noah vergaß, dass er auf Nick wütend war, weil der wieder gegen Eric wetterte, als ihm plötzlich klar wurde, was Adrian da eben preisgegeben hatte. Nämlich, dass sein eigener Vater Tristan betrog. Mit Adrian, der David betrog. Er sah rot.
Wie er zu ihnen in die Küche gekommen war, konnte Noah nicht sagen, aber er spürte deutlich, wie sich seine Fingernägel schmerzhaft in die Handflächen gruben, als er beide Hände zu Fäusten ballte, während er Nick und Adrian aufgebracht ansah.
„Ihr betrügt Tristan und David?“
„Oh Scheiße“, murmelte Adrian entsetzt und stöhnte auf, was Noah noch mehr auf die Palme brachte. „Dann stimmt es also? Ich fasse es nicht. Wie könnt ihr nur? … Und mir vorhalten, dass ich …“ Noah holte tief Luft. „Das ist ja wohl das Allerletzte!“, brüllte er unbeherrscht. „Wie kannst du nur so verlogen sein, Dad?“
„Was ist denn hier los?“ Tristan kam in die Küche und schaute fragend von einem zum anderen.
„Er … sie … also ...“ Noah verstummte, weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Oder eher, was er überhaupt sagen konnte. „Mistkerl!“, zischte er stattdessen in Nicks Richtung, der ihn mit geweiteten Augen anstarrte.
„Noah!“, wies Tristan ihn scharf zurecht. „Rede nicht so mit deinem Vater.“
„Aber er hat ...“ Noah brach wieder ab.
„Was hat er?“
„Er hat mich Dad genannt“, kam Nick seiner Antwort zuvor und Tristan sah überrascht zu Nick.
„Wirklich?“
„Ja.“ Nick fing an zu grinsen. „Wirklich.“
„Ich nehm's zurück“, grollte Noah, was Nicks Grinsen in sich zusammenfallen ließ. „Wie kannst du das Tristan nur antun? Ihr beide!“, zischte er, mit Blick auf Adrian, der an der Küchenzeile lehnte und ihn belustigt ansah. Noah hätte ihm am liebsten irgendetwas gegen den Kopf geworfen. „Was ist daran bitteschön so amüsant, dass ihr eure Männer betrügt?“
„Oh, er hat gelauscht“, sagte Tristan und lachte leise, was Noah entrüstet zu seinem zweiten Vater sehen ließ.
„Spinnt ihr alle, oder was? Wie kannst du lachen? Sie betrügen dich und David!“
„Noah?“
Noah drehte sich zu David, der in der Tür zum Flur stand. Er hatte ihn nicht kommen gehört. „Was?“, fragte er giftig und war völlig irritiert, als David nun auch noch zu lächeln anfing. Langsam dämmerte Noah, dass er hier irgendetwas nicht mitbekam.
„Adrian und dein Vater betrügen weder Tristan noch mich. Wir wissen von ihrer besonderen Beziehung.“
Noah brauchte einen Moment, um zu verstehen, was David gesagt hatte, doch dann lief er knallrot an. „Du … ihr … äh ...“ Wo war das tiefe Loch im Boden, wenn man es brauchte? „Ihr macht … also ihr alle? … Zu viert?“
„Nein“, antwortete Nick sofort und fuhr
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