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Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition)

Titel: Begnadet - Buch 1 Aeia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Lang
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waren.
     
     

Alexander
     
    D as Alte wurde hier perfekt mit ausgereifter Technik und moderner Innenarchitektur kombiniert: Fahrstühle eingelassen in massive Burgmauern, Wandleuchter mit elektrischem Licht, das Sonnenlicht nachempfunden wurde (Ziemlich gut, würde ich sagen), vom Alter gezeichneter Parkettboden in schmalen Gängen mit satinierten Glastüren zu den einzelnen Gates.
    Hier und da ein tiefes Fenster oder ein nachträglich angelegter Lichtschacht ins Freie oder ein Klimaschacht, der eine angenehme Brise in die Gänge versprühte, die nach Waldluft und feuchtem Moos duftete.
     
    Ich war eine ganze Weile unterwegs, ohne einer Seele zu begegnen. Dann betrat ich wieder einen Gang mit mehreren Türen.
    Ich las auf der Tür rechts von mir Gate 11, das bedeutete, dass ich gleich da sein würde (Wo auch immer „da“ war!?). Ich spürte wie das Blut schneller durch meine Adern gepumpt wurde. War ich etwa aufgeregt, meinem Chef das erste Mal gegenüberzutreten? Vermutlich schon, was sollte sonst die Ursache für meine abrupte Nervosität sein. Aber ein bisschen natürliches Adrenalin konnte ja nicht schaden.
    Hi, ich bin Aeia? Oder: Guten Morgen mein Name ist Frau Engel? Ich wünschte ich hätte mir vorher einen passenden Start überlegt, anstatt kurz bevor ich Gate 13 betreten würde, darüber nachdenken zu müssen, wie ich meinen ersten Eindruck gestalten sollte. Der erste Eindruck ist überhaupt der wichtigste.
    Mir blieb das Herz stehen, als rechts vor mir mit einem Knall die Tür aufflog und ein junger Mann ausgespuckt wurde. Oder wurde er herauskatapultiert?
    Also richtig mit einem Katapult oder so einem Dings aus dem Mittelalter, womit Ritter, Burgen belagerten? So sah er zumindest aus. Der arme Kerl!
     
    „Ich will diesen Auftrag ums Verrecken haben! Lass dich hier nicht mehr ohne dieses verdammte Siegel blicken, sonst schlitze ich dir höchst persönlich die Kehle auf. Und noch was du Trottel. Pass dieses Mal auf, dass der Penner nicht das ganze Pergament mit seinem Drecksblut beschmiert.“
    Eins.
    Zwei.
    Drei Sekunden Pause.
    „Und jetzt raus hier!“
     
    Die letzten Worte konnte sich die Frau echt sparen - wer auch immer sie war - denn der arme Kerl war ja schon draußen. Meine Güte, ich war erleichtert, dass es eine Frauenstimme war, denn dann konnte es sich unmöglich um Ronan Meusburger handeln (Wie egoistisch von mir).
    Ich stand direkt vor dem neuen Kollegen? War das der richtige Ausdruck? Kollege?
    Er schloss die Tür, nicht etwa verängstigt oder eingeschüchtert. Im Gegenteil. Er schlug sie zu und als es Wumm machte, zeigte er der satinierten Glasscheibe den Stinkefinger (Na na, das macht man aber nicht).
    Jetzt erst bemerkte er mich und zuckte unwillkürlich mit den Schultern. Ich wusste nicht ob ich lächeln sollte. Ich schaffte es (denke ich heute) keine Miene zu verziehen und so neutral, wie es mir in der peinlichen Situation möglich war, dazustehen.
    „Oh scheiße!“, sagte er, als er mir in die Augen sah. (Mir fällt so etwas auf. Wenn Männer einem in die Augen schauen und nicht in den Ausschnitt.)
    Oh shit, shit, dachte ich.
    Der Typ war ja mal voll der Hammer. Die dunkelbraunen Locken standen ihm wild vom Kopf. Er hatte ein Gesicht wie ein junger Gott.
    Ein junger Gott, der in braunen gepflegten Lederschuhen dastand (ich war mir sicher von Armani) und einem schwarzen Designeranzug, der super teuer aussah und perfekt seinen genialen Hintern in Szene setzte (ganz ruhig bleiben Aeia - nicht gleich rumsabbern, befahl ich mir).
     
    „Wenn sie nicht bekommt was sie will, wird sie echt zum Tier“, sagte er und legte den Kopf dabei leicht schräg, wie der Jagdhund meines Stiefvaters. Er hatte eine echt schöne Melodie in seiner Stimme. So eine zum auf die Couch legen, ihm meine ausgestreckten Beine auf den Schoß zu legen und sich stundenlang einen Krimi oder eigentlich egal was von ihm vorlesen zu lassen (Aeia! Ich war in einer festen Beziehung! Musste aufhören den Typ anzuschmachten).
     
    „Sonst ist sie ganz okay. Sie hat noch nie jemandem die Kehle aufgeschlitzt“, fügte er hinzu, als ich immer noch nichts sagte und ihn wahrscheinlich mit offenem Mund und heraushängender Zunge anlechzte (Hilfe!).
    „Ich habe dich hier noch nie gesehen. Hast du dich verlaufen? Kannst du sprechen?“ So sah ich also aus. Total verpeilt, verloren und verlaufen? Und beim Du war er auch schon. Sah ich aus wie eine Auszubildende? Ob ich sprechen kann? Für wen hielt der sich? Himmel sah

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