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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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1. Kapitel
    Alek hob das Schwert. »En Garde!«
    Deryn zog ihre Waffe hoch und beäugte Aleks Haltung. Seine Füße standen in rechtem Winkel zueinander, den linken Arm hatte er in die Hüfte gestemmt wie den Henkel einer Teetasse. In seiner Fechtkleidung sah er aus wie eine lebende Steppdecke. Obwohl er sein Schwert auf sie richtete, wirkte er brüllend beknackt.
    »Muss ich auch so stehen?«, fragte sie.
    »Wenn du ein richtiger Fechter werden willst, ja.«
    »Ich glaube, damit mache ich mich eher zu einem richtigen Idioten«, murmelte Deryn und wünschte sich zum wiederholten Mal, ihre erste Unterrichtsstunde würde nicht vor versammelter Mannschaft stattfinden. Ein Dutzend Mitglieder der Besatzung schauten zu und außerdem zwei neugierige Wasserstoffschnüffler. Aber Mr Rigby, der Bootsmann, hatte Fechten im Inneren des Luftschiffes streng verboten.
    Sie seufzte, hob den Säbel und bemühte sich, Aleks Pose nachzuahmen.
    Die zwei standen auf dem Rückgrat der Leviathan , und wenigstens war es ein schöner Tag. In der Nacht zuvor hatte das Luftschiff die italienische Halbinsel hinter sich gelassen, jetzt breitete sich das Meer flach in alle Richtungen aus, und die Strahlen der Nachmittagssonne ließen die Wasseroberfläche funkeln, als wäre sie mit Diamanten besetzt. Über ihnen kreisten Möwen und ließen sich von der Brise tragen.
    Glücklicherweise waren keine Offiziere in der Nähe, die Deryn daran erinnert hätten, dass sie eigentlich im Dienst war. Gerüchten zufolge lauerten in der Umgebung zwei gepanzerte deutsche Kriegsschiffe, und Deryn sollte auf Signale von Kadett Newkirk warten, der zweitausend Fuß über ihnen an einem Huxley Aufsteiger baumelte.
    Trotzdem trödelte sie ja nicht einfach herum. Gerade vor zwei Tagen hatte Kapitän Hobbes ihr befohlen, Alek im Auge zu behalten und möglichst viel über ihn herauszufinden. Natürlich wog ein Geheimauftrag vom Kapitän schwerer als die normalen Pflichten.
    Vielleicht war es blöd, dass die Offiziere Alek und seine Männer weiterhin als Feinde betrachteten, doch Deryn bekam auf diese Weise zumindest Gelegenheit, Zeit mit ihm zu verbringen.
    »Ich sehe doch bestimmt wie ein Volltrottel aus«, sagte Deryn. »Wie sagt ihr so schön dazu? Wie ein Dummkopf! «
    »Das will ich nicht leugnen.«
    »Na ja, immerhin stehe ich nicht allein da!«
    » Ich sehe nicht wie ein Dummkopf aus«, erwiderte er, »denn meine Haltung ist vorbildlich.«
    »Fechtübung auf dem Rückgrat.«
    Er senkte den Säbel, trat an sie heran und schob Deryns Glieder zurecht, als wäre sie eine Puppe in einem Schaufenster.
    »Mehr Gewicht auf den hinteren Fuß«, verlangte er und schob ihre Stiefel auseinander. »Damit du dich abstoßen kannst, wenn du angreifst.«
    Alek stand plötzlich hinter ihr und drückte seinen Körper an Deryn, während er ihren Schwertarm korrigierte. Diese Fechterei könnte hübsch heikel werden.
    Er umfasste ihre Taille und ihr kroch ein Schauer über den Rücken. Wenn Alek die Hände noch ein wenig höher schob, würde er vielleicht entdecken, was sie durch sorgfältige Schneiderarbeit verbarg.
    »Man steht immer seitlich zum Gegner«, sagte er und drehte sie sanft. »Auf die Weise bietet deine Brust die kleinstmögliche Angriffsfläche.«
    »Aye, die Brust bietet die kleinstmögliche Angriffsfläche«, sagte Deryn und seufzte. Ihr Geheimnis war offensichtlich nicht gefährdet.
    Alek stellte sich wieder vor sie und nahm seine Ausgangshaltung ein. Nun berührten sich ihre Schwertspitzen fast. Deryn holte tief Luft und machte sich zum Kampf bereit.
    Doch Alek rührte sich nicht. Die Sekunden zogen sich in die Länge, die neuen Motoren des Luftschiffs dröhnten unter ihren Füßen, und die Wolken trieben gemächlich über ihnen dahin.
    »Kämpfen wir jetzt?«, fragte Deryn schließlich. »Oder starren wir uns nur an, bis einer tot umfällt?«
    »Ehe ein Fechter mit dem Kämpfen beginnt, muss er die Ausgangsstellung lernen. Aber keine Sorge.« Alek grinste böse. »Wir werden es höchstens eine Stunde lang üben. Schließlich ist es deine erste Lektion.«
    »Was? Eine ganze brüllende Stunde? Ohne sich zu bewegen?« Deryns Muskeln beschwerten sich längst.
    Die anderen Besatzungsmitglieder mussten das Lachen unterdrücken. Einer der Wasserstoffschnüffler kroch heran und schnupperte an ihrem Schuh.
    »Das ist noch gar nichts«, meinte Alek. »Als mein Unterricht bei Graf Volger angefangen hat, durfte ich nicht einmal einen Säbel halten.«
    »Na, das klingt nicht

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