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Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Behemoth - Im Labyrinth der Macht

Titel: Behemoth - Im Labyrinth der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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wandte den Blick ab und sah in den sich drehenden Motor. Die Maschinen verhielten sich an ihrem neuen Einsatzort launisch und unentwegt gab es neue Probleme. Die Mannschaft würde nicht unterscheiden können, ob ein vorübergehender Ausfall absichtlich herbeigeführt worden wäre oder nicht.
    Doch das war nicht der richtige Zeitpunkt, um Verrat an den neuen Verbündeten zu begehen.
    Denn trotz all des Geredes, Alek habe die Leviathan gerettet, empfand er selbst es eher so, dass er von dem Luftschiff gerettet worden war. Den Plänen seines Vaters nach hätte er sich für die Dauer des Krieges in den Schweizer Alpen verstecken sollen, um erst danach wieder aufzutauchen und sein großes Geheimnis zu verkünden – er war der wahre Erbe des Österreichisch-Ungarischen Throns. Die Notlandung des Luftschiffs hatte ihn allerdings davor bewahrt, jahrelang im Schnee hocken zu müssen.
    Er war den Darwinisten also etwas schuldig, weil sie ihn erlöst und weil sie seinen Männern die Bedienung der Motoren anvertraut hatten.
    »Hoffen wir, dass es nicht dazu kommt, Otto.«
    »Wie Sie meinen, Hoheit.«
    »Stimmt etwas nicht?«, erkundigte sich Mr Hirst.
    Alek schaltete auf Englisch um. »Nein, nein. Meister Klopp sagt, die Maschine läuft rund. Ich glaube, Graf Volger ist zu der Mannschaft an der Steuerbordmaschine abgestellt. Soll ich hierbleiben und für Sie beide übersetzen?«
    Der Chefingenieur reichte Alek eine Fliegerbrille, die seine Augen vor Funken und Wind schützen sollte. »Das wäre sehr freundlich. Wir wollen doch keine … Missverständnisse riskieren … in der Hitze des Gefechts.«
    »Gewiss nicht.« Alek setzte die Schutzbrille auf und fragte sich, ob Mr Hirst aufgefallen war, dass Klopp gezögert hatte. Als Chefingenieur des Luftschiffes gehörte Hirst zu den rar gesäten Darwinisten, denen die Welt der Maschinen nicht fremd war. Voller Bewunderung verfolgte er stets Klopps Arbeit an den Mechanisten-Motoren, obwohl die beiden keine gemeinsame Sprache hatten, um sich zu verständigen. Es würde ihnen nichts Gutes einbringen, sein Misstrauen zu erregen.
    Hoffentlich wäre diese Schlacht schnell vorüber, damit sie ohne Verzögerung nach Konstantinopel weiterfliegen konnten.
    Bei Einbruch der Nacht kamen am Horizont zwei dunkle Streifen in Sicht.
    »Das kleine macht ja nicht viel her«, meinte Klopp und setzte den Feldstecher ab.
    Alek nahm das Fernglas und sah hindurch. Das kleinere Panzerschiff war bereits beschädigt. Einer der Geschütztürme war von einem Feuer versengt, und im Kielwasser breitete sich schwarzes Öl aus, das im Licht der untergehenden Sonne in allen Regenbogenfarben schimmerte.
    »Waren die bereits in Gefechte verwickelt?«, fragte er Mr Hirst.
    »Aye, die Navy hat sie schon durch das ganze Mittelmeer gejagt. Ein paarmal wurden sie aus der Ferne beschossen, aber sie sind uns ständig entkommen.« Der Mann lächelte. »Diesmal jedoch nicht.«
    »Davonfahren können sie uns bestimmt nicht«, sagte Alek. Die Leviathan hatte sechzig Kilometer in wenigen Stunden aufgeholt.
    »Und sie können sich nicht wehren«, sagte Mr Hirst. »Wir sind zu hoch für sie. Außerdem brauchen wir sie nur ein wenig aufzuhalten. Die Navy ist schon unterwegs.«
    Vom Rückgrat her hörte man ein Donnergrollen und ein Schwarm schwarzer Flügel erhob sich vom Luftschiff.
    »Sie schicken zuerst die Flechet-Fledermäuse los«, stellte Alek fest.
    »Was für gottlose Kreaturen sind das?«, fragte Klopp.
    »Sie fressen Nägel.« Mehr konnte Alek nicht sagen. Ein Schauer durchlief ihn.
    Der Schwarm formierte sich und bildete eine schwarze Wolke. In der Gondel wurden Suchscheinwerfer eingeschaltet, und während das Sonnenlicht schwand, versammelten sich die Fledermäuse wie Motten in den Strahlen.
    Die Leviathan hatte in den vorangegangenen Schlachten zahllose Tiere verloren, doch langsam reparierte sich das Luftschiff. Die Fledermäuse sorgten bereits wieder für Nachschub, wie das Wild in einem Wald nach Ende der Jagdsaison. Die Darwinisten nannten das Schiff ein »Ökosystem«.
    Aus der Ferne betrachtet, hatte der dunkle Schwarm etwas Hypnotisierendes, wie er in den Suchlichtern hin und her flog. Die Tiere hielten auf das kleinere Panzerschiff zu und waren bereit, ihren Nagelhagel abzuwerfen. Der Großteil der feindlichen Mannschaft könnte sich unter der Panzerung in Sicherheit bringen, doch die Männer an den kleineren Deckgeschützen würden in Stücke gerissen.
    »Warum geht es mit den Fledermäusen los?«,

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