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Behind A Mask

Behind A Mask

Titel: Behind A Mask Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irina Meerling
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vor gerade mal zwei Stunden ins Eiscafé gelockt hatten und dann so plötzlich gefallen waren.
    Der Gang dorthin ist bei uns schon vor Jahren zu einer Art Tradition geworden. Nicht nur jeden Sommer sind wir regelmäßig in dem Café: Sogar im Winter, wenn seine Mitarbeiter trotz der Minusgrade noch Eis servieren, lassen Malwin und ich es uns nicht nehmen, uns so richtig die Finger – und noch einiges mehr – abzufrieren. Das heute allerdings war unser erster Cafébesuch des Jahres. Unser erster seit Monaten. Lange haben wir diesen vertrauten Ort gemieden. Denn lange haben wir einander gemieden und erst ein wenig Zeit gebraucht, um wieder zusammenzufinden. Malwins Scheu muss daher rühren, dass er sich für seine Gefühle schämt. Und meine eigene Scheu kommt davon, dass diese Gefühle auf mich bezogen sind. Romantische Gefühle. Malwin ist nämlich schwul. Und er steht ausgerechnet auf mich.
    Keine Ahnung, wie lange er schon so empfindet. Dass etwas mit ihm nicht stimmt, fiel mir jedenfalls erst vor rund einem Jahr auf. Malwin begann sich seltsam zu verhalten. Er schaute mir immer seltener ins Gesicht – nur wenn er glaubte, ich würde es nicht sehen, beobachtete er mich. Er hielt körperlichen Abstand zu mir. Wann immer sich auch bloß unsere Finger berührten, zuckte er zusammen und zog sich schnellstmöglich zurück. Und auch sonst wirkte es, als würde er sich von mir abwenden. Malwin redete kaum noch und schien sich in meiner Gegenwart schrecklich unwohl zu fühlen, mied jedes Treffen zu zweit.
    Eine Zeit lang glaubte ich, er würde sich von mir entfernen. So wie sich Freunde nun einmal manchmal auseinanderleben. Erst später wurde mir richtig bewusst, dass das Problem ein völlig anderes ist.
    Es passierte letzten Sommer, an einem verdammt heißen Tag im Freibad. Ich war dort mit ein paar Kumpels und genoss gerade den Anblick der vielen Mädels, die sich bei den mörderischen Temperaturen in ihren knappen Bikinis sonnten. Da erblickte ich Malwin. Er saß ganz alle auf dem Rasen des Freibades und … beobachtete mich. Dass ich ihn in dem Getümmel entdeckt hatte, war ihm offenbar nicht aufgefallen. Dafür war mir aufgefallen, dass seine Augen wie gebannt an mir klebten. An meinem nackten Oberkörper und auch überall sonst.
    Ich hielt das zunächst natürlich alles für eine Einbildung. Malwin sollte schwul sein? Niemals! Das wäre mir doch aufgefallen! Also versuchte ich, ihn zu ignorieren. Immerhin hatte er mir gerade einmal wenige Stunden zuvor gesagt, er könne nicht mit uns kommen – er habe keine Zeit. Heute weiß ich, dass es ihm nicht möglich gewesen war, neben meinem spärlich bekleideten Ich zu liegen. Damals allerdings dachte ich, er hätte schlichtweg keinen Bock mehr auf mich und unsere langjährige Freundschaft.
    Pech gehabt, dann kann er mir gestohlen bleiben, versuchte ich mir einzureden und ging zum Pool, um nicht mehr an ihn zu denken. Denn natürlich versetzte es mir einen Stich im Herzen, dass ich mich wohl all die Zeit in Malwin getäuscht haben sollte. Aber selbst die Bahnen, die ich im Becken schwamm, konnten mich nicht ablenken. Es ging schließlich um meinen besten Freund. Ich musste herausfinden, was nicht mit ihm stimmte. Vielleicht hatte ich ja etwas gesagt oder getan, das ihn auf Distanz gehen ließ …? Also schwang ich mich aus dem Pool, schöpfte kaltes Wasser in meine Hände und pirschte mich von hinten an Malwin an. Das war das erste, das mir eingefallen war, um locker an die Sache heranzugehen und ins Gespräch zu kommen.
    Meine Idee ging mächtig schief. Dabei schien sie zunächst recht vielversprechend: Ich spritzte Malwin das eisige Wasser in den Nacken und ließ ihn erschrocken zusammenfahren. Entsetzt und belustigt zugleich fing er zu Lachen an. Ich fiel mit ein, ging – von der Erleichterung über seine Reaktion angespornt – noch weiter und verrieb ihm die bitterkalten Tropfen neckend auf Bauch und Brust. Die Eier eines jeden Kerls wären bei diesem Temperaturschock vermutlich auf Rosinengröße geschrumpft, doch was musste passieren? Klar, in Malwins Hose geschah etwas ganz anderes. Er wurde hart. Durch die bloße Berührung meiner Hände und meines Oberkörpers an seinem Rücken.
    Noch bevor ich richtig verstehen konnte, was das zu bedeuten hatte, hatte Malwin sich schon wütend und übertrieben eilig aus meinem Griff befreit und war davongestürmt.
    Nach diesem Vorfall herrschte fast vier Wochen lang Funkstille. Weder Malwin meldete sich bei mir, noch ich bei

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