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Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman

Titel: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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mitgemacht.
    Auch für das Treffen an diesem Wochenende hatte Katja alle Register ziehen müssen, das hatte sie zumindest Doris erzählt. Anke hatte natürlich spontan abgesagt. Sie habe zu |46| viel zu tun, sie könne nicht frei nehmen, lauter wichtige Termine. Anscheinend lief im Verlag wirklich nichts ohne sie. Doris war enttäuscht gewesen. Sie hatte Anke euphorisch das Hotel beschrieben, die Lage, das Meer, die Anwendungen, hatte geschildert, wie wichtig dieses Wochenende für sie sei, wie sehr sie sich darauf freue, dass sie nach all den Jahren mal wieder zu dritt sein würden, und dann war unerwartet und brutal Ankes Antwort gekommen: »Du, das passt mir nicht.«
    Das war typisch. Anke war immer zuerst dagegen. Doris hatte nach dem Gespräch sofort Katja angerufen. Und die hatte es irgendwie geschafft, Anke zu überreden.
     
    Auf dem Parkplatz hielt ein dunkelgrünes Mini-Cabriolet. Doris beugte sich vor, um besser sehen zu können. Es war Katja. Sie telefonierte, während sie einparkte, mit dem Handy in der Hand. Unwillkürlich musste Doris lächeln. Katja hielt sich selten an Regeln. Das war aber auch das Besondere an ihr. Doris hatte natürlich eine vorschriftsmäßige Freisprechanlage. Sie hielt sich auch immer an Geschwindigkeitsbegrenzungen und parkte nur in erlaubten Zonen. Manchmal fand sie sich langweilig. Aber sie konnte sich jetzt auch nicht mehr ändern.
     
    Katja fand Alex’ Stimme am Telefon genauso sexy wie den ganzen Mann. »Dann wünsche ich dir viel Spaß mit den mittelalten Damen«, sagte er. »Du fehlst mir jetzt schon.«
    Katja antwortete, während sie versuchte, den Wagen einigermaßen gerade einzuparken, ohne die riesigen Blumenkübel zu treffen: »Sei vorsichtig, mein Lieber. Ich gehöre zu diesen mittelalten Damen, auch wenn du das dauernd ignorierst.«
    |47| Alex lachte. »Das tust du doch auch. Gott sei Dank. Also dann, viel Spaß, und wenn es langweilig wird, haust du einfach ab.«
    »Bist du blöde?« Katja stellte den Motor ab. »Es ist alles bezahlt. Ich werde mich von einer Wellnessanwendung zur nächsten hangeln. Wenn wir uns nächstes Wochenende sehen, erkennst du mich nicht mehr. Ich freue mich auf dich.«
    »Ich mich auch. Ich denke an dich. Und ruf mal an.«
    »Mach ich.« Katja drückte einen Kuss auf das Telefon und steckte es zurück in ihre Tasche. Dann schloss sie das Verdeck, stieg aus und streckte kurz ihren Rücken durch.
    »Dann mal los, Severin«, sagte sie laut, ehe sie den Kofferraum öffnete. »Die alten Zeiten waren doch ganz lustig.«
     
    An der Rezeption ließ sie ihre Tasche fallen und knipste ihr schönstes Moderatorinnenlächeln an. »Guten Tag, mein Name ist Severin, für mich ist ein Zimmer reserviert.«
    Die junge blonde Frau an deren Revers das Namensschild »Jessica« prangte, beugte sich ein Stück vor und lächelte charmant. »Herzlich willkommen, Frau Severin, ich habe Sie natürlich sofort erkannt. Ich freue mich sehr. Meine Mutter und ich haben früher keine einzige Sendung mit Ihnen verpasst. Sie haben sozusagen meine Kindheit begleitet.«
    Katja war bekannt für ihre Selbstbeherrschung. Ihre Miene blieb gut gelaunt. »Das ist ja sehr schön   …« Sie verzichtete darauf, den Satz mit »mein Kind« zu beenden. Stattdessen fragte sie: »Sind Frau Goldstein-Wagner und Frau Kerner schon da?«
    »Frau Goldstein-Wagner wartet im Bistro. Sie haben Zimmer 142, im ersten Stock, der Fahrstuhl ist gleich hier vorn. Kann ich Ihnen mit dem Gepäck helfen?«
    |48| »Nein danke.« Katja schnappte sich den Schlüssel. »Das schaffe ich schon. Ich sehe nur so gebrechlich aus, in Wirklichkeit bin ich noch ganz fit.«
    Bevor sie zum Fahrstuhl ging, schaute sie kurz ins Bistro. Doris stand sofort auf, als sie die Freundin entdeckte.
    »Du bist ja wie immer zu früh.« Mit ausgebreiteten Armen kam Doris auf sie zu. Katja ließ einfach ihre Tasche fallen und umarmte sie.
    »Na, du ja auch. Ich bin so gut durchgekommen, dachte, ich fahre von Kiel aus länger hierher. Wie geht es dir?«
    Sie musterte Doris und fand, dass sie besser aussähe als bei ihrem letzten Treffen. Die schmale graue Hose und die grüne, die Hüfte umschmeichelnde Tunika standen ihr gut. Ihre honigblonden, dichten Haare fielen bis auf die Schultern, sie war dezent geschminkt und bis auf ein Paar Perlenohrringe und ihren Ehering ohne Schmuck.
    »Gut.« Doris drückte Katjas Hand. »Doch, sehr gut. Ich freue mich, dass das so kurzfristig geklappt hat. Wir machen es uns schön, oder?«
    »Was

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