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Bei Interview Mord

Bei Interview Mord

Titel: Bei Interview Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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»Ich bin einige Male bei Ihnen gewesen, Sie waren aber nicht zu Hause.« Er hob einen amtlichen DIN-A4-Wisch mit ausgefüllten Feldern hoch und hielt ihn mir entgegen. »Ich habe nun einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts, der mich berechtigt, Ihre Wohnung nach Geld oder pfändbaren Wertgegenständen zu durchsuchen. Ich mache das ungern, daher die Frage: Haben Sie das Geld da oder nicht?«
    Etwas, das sich wie mein Herz anfühlte, kullerte in ein tiefes Loch.
    Eine Pause entstand, nur vom leisen Stimmengeplätscher im Radio ausgefüllt. Jetzt sagte der Sprecher: »… kommen wir jetzt zu unserem Livegast… Jutta, bist du denn eigentlich schon verzaubert von Bergisch Gladbach?«
    Norbert Michels fasste immer noch seine Unterlagen ins Auge. Offenbar wusste er aus Erfahrung, dass man seinen Besuch erst mal verarbeiten musste.
    »Verzaubert ist das richtige Wort, Peter«, sagte Jutta im Radio. »Denn gleich wird's wirklich zauberhaft. Hier, im Rathaus von Bergisch Gladbach am Konrad-Adenauer-Platz, heiratet gerade der berühmte Magier Magic Landini. Viele aus dem Bergischen Land kennen ihn, viele haben seine Shows gesehen. Und direkt nach der Hochzeit werde ich ihn hier interviewen.«
    »Wer ist denn die Glückliche, die er zur Frau nimmt?«
    »Eine junge Frau hier aus Bergisch Gladbach.«
    »Aber nicht Heidi Klum, oder?«, sagte Moderator Peter und lachte.
    »Nein, aber sie fängt auch mit H an. Sie heißt Heike Quisselborn, ist dreiundzwanzig Jahre alt und stammt aus Refrath ,..«
    Michels rutschte auf dem Sessel herum und sah mich an. »Also, Herr Rott, haben Sie jetzt lange genug nachgedacht?«
    »Ich habe kein Geld«, sagte ich. »Und das Auto hab ich auch nicht mehr.«
    Der Beamte suchte eine Stelle in dem Formular und tippte auf das Papier. »Es ist aber auf Ihren Namen angemeldet.«
    »Ich habe es weggegeben.«
    »Verkauft?« Ein strenger Blick durch die randlose Brille.
    »Verpfändet. Tausend Euro habe ich gekriegt. Die Papiere durfte ich erst mal behalten.«
    Auf Michels' Gesicht machte sich so etwas wie Erleichterung breit. »Na, dann ist die Durchsuchung hinfällig. Zahlen Sie Ihre Schulden von der Pfandsumme, und Sie sind mich wieder los.«
    Im Radio nebenan lief wieder Musik.
    »Ich habe das Geld nicht mehr.«
    »Nicht?« Wieder ein Blick, diesmal traurig.
    »Wenn ich die tausend Euro nicht meinem Vermieter gegeben hätte, säße ich jetzt auf der Straße.«
    »Also kein Geld?«
    »Kein Geld.«
    Er nickte. »Dann muss ich jetzt zur Tat schreiten.«
    »Kann ich was dagegen tun?«
    »Leider nein.«
    Er stand auf. Ich blieb, wo ich war. »Was wollen Sie mir denn wegnehmen?«, fragte ich. »Außer dem Radio und dem Fernseher hab ich gar nichts.«
    Michels antwortete nicht und marschierte auf die Wohnzimmertür zu. Ich sprang auf, kam ihm zuvor und öffnete sie. »Das ist mein Büro«, erklärte ich. »Das heißt, das war es.« Ein Griff, und die Camelschachtel mit dem Geld war in meiner Hand. Michels hatte es nicht bemerkt und sah sich in dem fast leeren Raum um. Auf dem Schreibtisch stand längst kein Computer mehr. Nur noch ein Telefon und ein Anrufbeantworter. Auch das Fax hatte ich abgeschafft.
    »Sie sind Privatdetektiv?«
    »Ja, aber die Auftragslage ist miserabel.« Ich ließ die Zigaretten in meiner Tasche verschwinden.
    Michels scannte mit geübtem Blick das Bücherregal mit der juristischen Literatur, die ich mehr aus Schaumschlägerei hier stehen hatte. Manche Kunden ließen sich davon beeindrucken.
    »Ich sehe mir die anderen Räume an.«
    Wir gingen ins Schlafzimmer.
    Im Radio hatte das Interview begonnen. Jutta war zu hören. »Neben mir steht ein im wortwörtlichen Sinne zauberhaftes Brautpaar: Magic Landini und Heike. Herzlichen Glückwunsch!«
    Michels öffnete den Kleiderschrank und griff in meine Unterhosen.
    »Was hören Sie denn da eigentlich?«, fragte er, ohne sich bei seiner Suche stören zu lassen.
    »Die Frau, die das Interview im Radio macht, ist meine Tante.«
    Keine Ahnung, ob er mir glaubte. Jedenfalls schien er mal davon auszugehen, dass es stimmte.
    »Kann die Ihnen kein Geld leihen?« Er prüfte meine Unterhemden und nahm sich dann das Sockenfach vor.
    »Reden wir nicht darüber.« Ich ließ mich auf dem Bett nieder. Die Schachtel drückte in der Leiste. Hoffentlich führte der Mann keine Leibesvisitation durch!
    »Hallo, was ist das denn?«
    Michels hielt meine Neun-Millimeter-Beretta in der Hand und drehte sich überrascht zu mir um. »Ist die

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