Bei Null bist du Tod
Gleich gesellt sich gern.«
»Mag sein. Soweit ich weiß, waren die beiden gemeinsam als Söldner in Kolumbien.«
»Tatsächlich?« Ihr Blick wanderte zur Tür des Cockpits. »Interessant.«
»Ich fand es aufschlussreich. In jüngster Zeit tut sich Trevor sehr schwer damit, sich auf jemanden einzulassen, aber als junger Mensch war er zweifellos offener.«
»Offen?« Jane schüttelte den Kopf. »Doch nicht Trevor.«
»Vielleicht war das der falsche Begriff?« Bartlett überlegte. »Nein, ich glaube, ich –«
»Hallo.« Ein großer flachsblonder Mann von Mitte dreißig stand plötzlich in der Tür zum Cockpit. »Ich bin Sam Brenner, und ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, mal einen Blick auf Sie zu werfen. Willst du uns nicht vorstellen, Bartlett?«
»Jane MacGuire«, sagte Bartlett. »Und ich bin überrascht, dass Trevor Ihnen gestattet, sich ihr vorzustellen, Brenner.«
»Ich konnte ihn davon überzeugen, dass es besser für sie ist, sowohl die Vorteile als auch die Nachteile an der Situation zu kennen. Gehen Sie nach vorn und leisten Sie Trevor ein bisschen Gesellschaft, mein Freund.«
Bartlett warf Jane einen Blick zu. »Ihre Entscheidung.«
Jane musterte Brenners Gesicht. Er war braun gebrannt und hatte unglaublich blaue Augen. Sein Gesicht war etwas zu lang, Nase und Mund waren zu groß, als dass man ihn als schön hätte bezeichnen können, aber seine Augenbrauen waren geschwungen wie die von Peter Pan.
Er lächelte, und sein australischer Akzent kam noch deutlicher durch, als er fragte: »Inspektion bestanden?«
»Erst wenn Sie mir sagen, wer eigentlich im Augenblick die Maschine fliegt.«
Er lachte in sich hinein. »Trevor. Er ist zwar kein so ein erfahrener Pilot wie ich, aber er schlägt sich ganz gut. Außerdem wollte er etwas zu tun haben, das ihn daran hindert, Ihnen gegenüberzutreten. Und anstatt daneben zu sitzen und Däumchen zu drehen, fand ich es reizvoller, hierher zu kommen und meine Neugierde zu befriedigen.«
»Neugier?«
»Ich glaube, ich werde im Moment nicht gebraucht.« Bartlett stand auf und ging in Richtung Cockpit. »Ich komme nachher wieder und besorge Ihnen was zu essen.«
»Tun Sie das.« Brenner ließ sich auf den Sitz fallen, von dem Bartlett soeben aufgestanden war. »Rufen Sie mich, wenn Trevor sich langweilt.«
»Der wird sich schon bemerkbar machen«, erwiderte Bartlett trocken. »Und er wird noch schneller hier auftauchen, wenn er den Eindruck hat, dass Sie Jane auf die Nerven gehen.«
»Da bin ich ganz anderer Meinung.« Brenner streckte die Beine vor sich aus. »Ich glaube, er ist zu dem Schluss gekommen, dass es Zeit ist, mit Phase zwei zu beginnen. Ihre Aufgabe war es, die junge Dame zu besänftigen und es ihr gemütlich zu machen, ich übernehme jetzt den Part, von der Lady auf die Probe gestellt und eingeschüchtert zu werden. Trevor weiß, dass Diskretion ein Fremdwort für mich ist.«
»Neugier?«, wiederholte Jane, als sich die Tür hinter Bartlett geschlossen hatte.
»Daran müssten Sie doch gewöhnt sein nach all der öffentlichen Aufmerksamkeit, die Ihnen vor vier Jahren zuteil wurde.«
»Sie wissen davon?«
»Nicht aus erster Hand. Ich saß während des ganzen Trubels in Bangkok im Gefängnis, und als ich mich endlich befreit hatte, war Ihre Geschichte schon wieder Schnee von gestern. Erst nachdem ich vor einem Jahr bei Trevor eingestiegen bin, habe ich von Ihrer Existenz erfahren.«
»Hat Trevor von mir gesprochen?«
Er schüttelte den Kopf. »Kein Wort. Aber als er mich nach Neapel geschickt hat, um die Schriftrollen zu holen, ließ Bartlett hin und wieder eine Bemerkung fallen, daraufhin habe ich ein bisschen recherchiert.«
Sie schwieg eine Weile. »Die Schriftrollen. Haben Sie die?«
»Nein, Trevor hat sie. Ich war nur der Kurier.«
»Und wo sind sie jetzt?«
Er lächelte. »So indiskret bin ich nun auch wieder nicht.« Er musterte sie. »Sie sehen wirklich aus wie die Statue von Cira. Aber natürlich sind Sie viel schöner.«
»Blödsinn. Hat Trevor alle Rollen?«
»Das müssen Sie ihn selbst fragen. Ich habe ihm alles gebracht, was ich holen sollte, und für gewöhnlich ist er ziemlich gründlich. Mein Auftrag lautete, die Rollen aus Italien rauszuschmuggeln, bevor die Regierung sie konfiszieren konnte.«
»Weil er davon ausging, dass darin das Versteck des Goldes beschrieben sein könnte?«
»Möglich.«
»Und war es so?«
Brenner lächelte.
»Spielen Sie keine Spielchen mit mir«, sagte sie unterkühlt. »Davon
Weitere Kostenlose Bücher