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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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allzu nah gebracht, und gegen Ende hatte Eve den Eindruck gewonnen, dass Jane sich selbst der Gefahr bewusst gewesen war. »Nun, jetzt ist sie ihm gefolgt. Sie meinte, sie würde uns in sechs, sieben Stunden wieder anrufen.« Sie schwieg eine Weile. »Es geht schon wieder um Cira, Joe. Um Cira und das verdammte Gold. Und jetzt sind Mike und dieser Donnell wegen des Goldes umgebracht worden.«
    »Wir haben noch keine Beweise dafür, dass es da einen Zusammenhang gibt.«
    »Warum sonst sollte Trevor nach all den Jahren plötzlich wieder auf der Bildfläche erscheinen? Er ist doch schon immer hinter dem Gold her gewesen. Und er hat Leonard als Köder benutzt, damit Jane mit ihm kommt. Es gibt einen Zusammenhang.«
    »Dann werden wir ihn auch finden. Ich werde Interpol anrufen und sehen, ob die irgendwas über Trevor aus der jüngsten Zeit haben. Sie hat gesagt, sie würde in sechs, sieben Stunden wieder anrufen? Welcher Ort liegt so weit von Boston weg? Neapel?«
    »Gott, ich hoffe nicht.«
     
    »Bartlett hat mir erzählt, dass Sie vor dem Start mit Eve telefoniert haben.« Trevor trat aus dem Cockpit und ging auf Jane zu. »Und dass Sie mich erwähnt haben. Das wird sie ja sehr gefreut haben.«
    »Nein, aber ich konnte sie nicht völlig im Dunkeln lassen, außerdem dachte ich, soll sie es doch ruhig wissen …« Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht war es ein Fehler. Sie weiß genau, wie rücksichtslos Sie sind, und ohne es zu wollen, hält sie mich manchmal für ein hilfloses Kind.«
    »Nein, das tut sie nicht. Aber sie beschützt die Menschen, die sie liebt, und mir hat sie nie wirklich vertraut. Deshalb bin ich überrascht, dass Sie mich überhaupt erwähnt haben.«
    »Sie vertraut Ihnen – wenn auch in Grenzen.«
    »Weil sie eine kluge Frau ist.« Er nahm neben ihr Platz. »Sie hat schon zu viel erlebt, um Außenstehende nah genug an sich heranzulassen, dass sie sie verletzen könnten.«
    »Sie irren sich. Jedes Mal, wenn sie an einer neuen Gesichtsrekonstruktion arbeitet, erlebt sie den Schmerz aufs Neue.«
    »Das ist etwas anderes. Das ist ihre Arbeit, ihre Berufung. Sie und Joe sind ihr Leben, und sie würde alles tun, um Sie zu beschützen und Ihnen ein glückliches, sicheres Leben zu ermöglichen.«
    »Das ist ja nichts Ungewöhnliches.«
    »Das behaupte ich auch nicht. Ich bewundere Eve und wir haben eine Menge gemeinsam.«
    »Da würde sie Ihnen bestimmt widersprechen«, entgegnete Jane trocken. »Und ich auch.«
    »Ach, ich weiß nicht.« Ihre Blicke trafen sich. »Ich habe Sie auch schon einmal beschützt.«
    Plötzlich blieb ihr die Luft weg und ihr wurde ganz heiß. Verdammt, sie hatte gedacht, sie hätte das hinter sich. Nein, das würde sie nicht zulassen. »Himmel, kennt Ihre Arroganz denn überhaupt keine Grenzen? Soll ich Ihnen etwa mein Leben lang dafür dankbar sein, dass Sie die arme minderjährige Lolita vor ihrer eigenen Begierde geschützt haben?«, fragte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Sie wollten mich nicht? Gut so. Ich hätte Sie auch nicht gewollt, wenn ich mehr Erfahrung besessen hätte. Wahrscheinlich sind Sie auch noch stolz darauf, dass Sie mich vor mir selbst beschützt haben. Ich war damals zwar erst siebzehn, aber nicht bescheuert, und ich hatte das Recht auf eine eigene Entscheidung. Sie haben mich behandelt, als wäre ich ein Kind ohne –«
    »Hören Sie auf.« Er hob eine Hand, um ihren Redeschwall zu stoppen. »Wie kommen Sie darauf, dass ich das gemeint habe, als ich sagte, ich hätte Sie beschützt? Schließlich habe ich Aldo davon abgehalten, Sie zu töten.«
    Sie blinzelte. »Oh.« Dann musterte sie sein ausdrucksloses Gesicht und knurrte: »Sie lügen. Das haben Sie nicht gemeint.«
    »Aber ich hätte es meinen können.« Er lächelte verschlagen. »Und es war die einzige Möglichkeit, Ihre Schimpftirade zu entschärfen.«
    »Sie haben überhaupt nichts entschärft, und ich –« Aber der clevere Scheißkerl hatte genau das getan. Der Schmerz und die Wut, die die Erinnerungen wachgerufen hatten, waren wieder verebbt. »Ich habe jedes Wort genauso gemeint, wie ich es gesagt habe, und ich bin froh, dass es endlich raus ist.«
    »Sehr gut. Ist Ihnen noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass genau das meine Absicht gewesen sein könnte? Wir können keine eiternde Wunde gebrauchen, die jeden Moment aufzubrechen droht, wir haben genügend andere Probleme, die gelöst werden müssen.«
    »Was für eine abscheuliche Metapher. Und Sie schmeicheln sich nur selbst damit. Ich

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