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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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haben mir genau das gesagt, was Sie mir sagen wollten. Was ich Ihrer Meinung nach wissen sollte. Was ich nach Trevors Meinung wissen sollte. Habe ich Recht?«
    Er grinste. »Na ja, Trevor meinte, ich sollte Ihnen lieber nicht erzählen, dass ich mich in Cira verliebt habe. Er dachte, das würde Ihnen gar nicht gefallen.«
    »Warum sollten Sie anders sein?«, erwiderte sie müde. »Offenbar war Cira die Femme fatale der Antike. Ich nehme an, Sie haben auch einige der Übersetzungen gelesen, in denen sie beschrieben wird.«
    »Sie muss ausgesprochen rassig gewesen sein. Sie schien im Bett ebenso talentiert gewesen zu sein wie auf der Bühne.«
    »Das heißt nicht, dass sie eine Prostituierte war. Sie wurde als Sklavin geboren und hat getan, was sie tun musste, um zu überleben.«
    »Eben noch haben Sie betont, Sie hätten überhaupt nichts mit ihr gemein. Und jetzt nehmen Sie sie in Schutz.«
    »Natürlich nehme ich sie in Schutz. Schließlich war es nicht ihre Schuld, dass sie in eine Welt geboren wurde, in der Sex eine der wenigen Waffen war, die einer Frau aus den unteren Schichten zur Verfügung standen. Sie war stark und intelligent und sie hätte eigentlich mehr verdient, als dass lüsterne Chauvis wie Sie nach ihr lechzen.«
    »Gut gekontert.« Er lächelte ihr über die Schulter zu, während er zum Cockpit ging. »Das hat sie nun davon, dass sie sich zur Legende gemacht hat. Sie sollten von ihrem Beispiel lernen.«
    »Keine Sorge. Wie gesagt, wir haben nichts miteinander gemein.«
    »Nun, mir sind über die ähnlichen Gesichtszüge hinaus noch ein paar Gemeinsamkeiten aufgefallen. Sie sind intelligent; Sie sind eindeutig nicht schwach. Und Sie biegen die Dinge gern so hin, dass sie Ihnen in den Kram passen.« Er öffnete die Tür zum Cockpit. »Und wenn man bedenkt, wie viel öffentliche Aufmerksamkeit Ihnen im Internet und in den Medien mittlerweile zuteil wird, sind Sie ebenfalls auf dem besten Weg, zur Legende zu werden.«
    »Das ist doch Schwachsinn. Ich habe nicht das geringste Bedürfnis –«
    Er hatte die Tür schon hinter sich geschlossen, also lehnte sie sich erschöpft in ihrem Sitz zurück. Brenner irrte sich. Sie wollte klare und ehrliche Verhältnisse und hasste es, im Rampenlicht zu stehen. Sie war nicht wie Cira, die die Herzen und das Denken sowohl ihres Publikums als auch der Menschen in ihrem Umkreis mühelos manipuliert hatte. Ja, sie konnte Cira gut verstehen, aber das hieß nicht, dass sie sich je genauso verhalten würde. Und das versuchte sie jedem klar zu machen seit dem Tag, an dem dieser hirnrissige Killer sich in den Kopf gesetzt hatte, dass sie so etwas wie die moderne Reinkarnation der Frau war, die sein Vater angebetet und er selbst verabscheut hatte. Sie hatte angenommen, das läge alles hinter ihr, doch jetzt war es wieder da. Gott, wie satt sie das alles hatte.
     
    »Trevor«, wiederholte Joe. »Wohin zum Teufel ist er mit ihr unterwegs?«
    »Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß«, erwiderte Eve. »Das ist die große Frage. Und die zweite lautet: Was hat Trevor mit der ganzen Geschichte zu schaffen?«
    »Das interessiert mich nicht die Bohne. Wichtig ist einzig und allein, dass er sich von Jane fern hält. Verdammt, ich hatte angenommen, er wäre für immer aus ihrem Leben verschwunden.«
    »Ich nicht. Es gab zu viele offene Fragen, als sie von Herkulaneum aufgebrochen ist. Aber ich hatte gehofft, es würde noch ein paar Jahre dauern.«
    »Was für offene Fragen? Es war alles erledigt. Wir haben den Mörder gefasst, und Jane führt ein normales Leben.«
    »Zumindest hatte es den Anschein.«
    »Du sprichst in Rätseln. Sag mir, was du denkst.«
    »Ich wollte nicht in Rätseln sprechen. Ich versuche nur zu sagen, dass wir bei unserem verzweifelten Versuch, Jane von diesem Albtraum fern zu halten und ihr ein normales Leben zu ermöglichen, vielleicht einige Dinge übers Knie gebrochen haben. Vielleicht haben wir einen Fehler begangen.«
    »Unsinn«, erwiderte Joe tonlos. »Ich hätte nie zugelassen, dass sie in Italien nach diesen Schriftrollen sucht, wenn ich gewusst hätte, dass sich dieser Trevor ebenfalls in Europa herumtreibt. Sie ist zwar ziemlich vernünftig, aber es war nicht zu übersehen, dass er für sie eine neue Erfahrung darstellte und sie faszinierte. Er ist der reinste Hypnotiseur, ich wollte nicht, dass sie auf die Idee kommt, ihm zu folgen.«
    Eve erinnerte sich daran, etwas in der Art zu Jane gesagt zu haben. Das Schicksal hatte Trevor und Jane einander

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