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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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bisschen lüften«, sagte er, während er die schweren Samtvorhänge zurückzog und das Fenster öffnete. »Machen Sie wieder zu, wenn Sie schlafen gehen, hier kann es ziemlich zugig werden. Ich hoffe, es ist Ihnen nicht zu feucht und kalt.«
    »Nicht schlecht.« Jane schaute sich in dem Zimmer um. Es war recht gemütlich eingerichtet, mit Perserteppichen auf dem Boden, einem Schreibtisch und einem Sessel. An der Wand gegenüber dem Bett hing einer der anscheinend obligatorischen Gobelins. Doch beherrscht wurde der Raum auf geradezu furchterregend majestätische Weise von einem riesigen Himmelbett mit Samtvorhängen, die zu denen am Fenster passten. »Darin soll ich schlafen?«
    »Man schläft gar nicht schlecht darin«, sagte Mario und kicherte. »Ich hab auch so eins in meinem Zimmer und zuerst hab ich genauso darauf reagiert. Aber die Matratze ist ausgesprochen bequem, sie stammt auf keinen Fall aus dem vierzehnten Jahrhundert.«
    Jane verzog das Gesicht. »Na, wenn Sie das sagen. Ich bin in einem Slum aufgewachsen, da bin ich nicht an Betten gewöhnt, die fast so groß sind wie die Wohnungen meiner Pflegefamilien.«
    »Sie haben ein eigenes Bad«, verkündete Bartlett stolz und deutete mit einer Kinnbewegung auf eine Tür. »MacDuffs Vater hat ein paar von den Schlafzimmern in sehr praktische Arbeitszimmer umgewandelt.«
    Sie lächelte. »Sie haben ja einen regelrechten Tick mit modernen Sanitäranlagen. Nicht, dass ich was gegen ein schönes Bad hätte. Nach der langen Reise sehne ich mich nach einer Dusche.«
    »Dann lassen wir Sie jetzt am besten allein.« Mario ging zur Tür. »Soll ich Sie abholen, wenn das Abendessen aufgetragen ist?«
    »Ich finde den Weg schon –« Er wirkte so enttäuscht, dass sie sich korrigierte: »Das wäre sehr nett.«
    »In Ordnung.« Er strahlte sie an. »Ich fühle mich geehrt«, sagte er und verließ das Zimmer.
    »Der ist ja hin und weg«, bemerkte Bartlett. »Was mich keineswegs wundert.«
    »Er ist nicht der Typ, von dem ich erwarten würde, dass er für Trevor arbeitet«, sagte Jane. »Wie ist Trevor an ihn geraten?«
    »Über die Universität von Neapel. Eigentlich wollte er akademische Kreise meiden, doch nachdem Dupoi versucht hatte, ihn übers Ohr zu hauen, entschloss er sich, das Risiko einzugehen. Da Grozak sich eingeschaltet hatte, konnte er es sich nicht leisten, nach einem freiberuflichen Übersetzer zu suchen. Also holte er von mehreren Geschichtsstudenten Bewerbungen ein. Schließlich heuerte er Mario an und brachte ihn mit hierher, wo er ihn unter Kontrolle hat.«
    »Er hat was davon gesagt, dass er ihn im Auge behalten muss.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber es kommt mir sehr unwahrscheinlich vor, dass Mario eine ernste Gefahr darstellen könnte.«
    »Nein, es verhält sich eher so, dass Mario in Gefahr wäre, wenn wir ihn nicht beschützen würden. Trevor wollte nicht riskieren, dass jemand dem Jungen die Kehle durchschneidet.«
    »Aber er hat keine Skrupel, ihn zu benutzen.«
    »Mario hat von Anfang an gewusst, dass er ein Risiko eingeht. Trevor hat ihm reinen Wein eingeschenkt.« Bartlett ging zur Tür. »Im Badezimmerschrank finden Sie was zum Anziehen. Wenn ich sonst noch etwas für Sie tun kann, rufen Sie mich. Auf dem Schreibtisch liegt eine Karte mit meiner Handynummer. Ich hoffe, Sie werden sich hier wohl fühlen. Ich habe mein Bestes getan.«
    »Danke. Ich werde mich bestimmt wohl fühlen.«
    Er lächelte, als er die Tür öffnete. »Würde mich freuen. Vielleicht bin ich auch ein bisschen hin und weg.« Er lachte in sich hinein, als sich ihre Augen weiteten. »Auf rein platonischer Ebene. Als ich Sie im zarten Alter von siebzehn Jahren kennen lernte, haben Sie meinen brüderlichen Beschützerinstinkt geweckt. Ich fürchte, daran hat sich nichts geändert. Und das ist auch gut so. Mein Leben ist in letzter Zeit viel zu interessant, als dass ich mich in ein unwägbares Abenteuer stürzen wollte. Wir sehen uns beim Abendessen.«
    Nachdem die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, trat sie ans Fenster und schaute hinunter in den Burghof. Im gegenüberliegenden Gebäude waren einige Fenster erleuchtet. Die Wohnung über den Stallungen, die MacDuff bezogen hatte? Der Mann war so seltsam wie alles in dieser Burg, und es gefiel ihr nicht, wie Trevor sich über ihn ausschwieg. Sie war müde und verwirrt und empfand alles um sich herum als unwirklich. Was zum Teufel hatte sie überhaupt hier zu suchen?
    Was war nur los mit ihr? Sie wusste genau, warum sie

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