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Bei Null bist du Tod

Bei Null bist du Tod

Titel: Bei Null bist du Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Jock zeichnen.«
    »Ich mache nur ein paar Lockerungsübungen. Das ist wie Gymnastik vor einem Rennen.« Sie schaute ihn an. »Übrigens, Trevor hat mich gestern Abend mit auf den Turnierplatz genommen.«
    »Ich weiß.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Er antwortete nicht.
    »Ach ja, natürlich, Trevor hat mir gesagt, dass Sie überall Ihre Leute postiert haben.« Sie konzentrierte sich wieder auf die Zeichnung. »Es muss Ihnen schwer fallen, die Burg zu vermieten. Ich bin auf der Straße aufgewachsen und habe nie ein richtiges Zuhause gehabt. Aber gestern Abend hatte ich auf einmal das Gefühl, dass ich mir vorstellen könnte, wie es wäre. Und ich glaube, Trevor ging es so ähnlich. Deswegen ist er so gern auf dem Turnierplatz.«
    MacDuff zuckte mit den Achseln. »Dann sollte er es genießen, solange er kann. Ich werde die Burg wieder übernehmen.«
    »Wie denn?«
    »Egal wie.«
    »Trevor hat mir gesagt, Ihre Familie sei gezwungen, die Burg zu vermieten.«
    »Dann werden wir sie auf diese Weise zurückbekommen, meinen Sie nicht?«
    »Mit Ciras Gold?«
    »Das Gold scheint uns ja wohl alle umzutreiben. Warum sollte ich da anders sein?«
    »Ach, ist das der Grund, warum Sie wegen Grozak besorgt sind?«
    »Hat Trevor das gesagt?«
    »Er meinte, ich sollte Sie fragen.«
    MacDuff deutete ein Lächeln an. »Freut mich, dass er Wort gehalten hat.«
    »Mich nicht. Ich will wissen, was Sie mit dieser ganzen Geschichte zu tun haben. Geht es nur ums Gold?«
    Er antwortete ausweichend. »Das Gold dürfte ausreichen, um jeden Mann zu motivieren, vor allem einen, der so dringend Geld braucht wie ich.« Er schaute an ihr vorbei. »Da kommt Jock. Bitte versuchen Sie, mich in seiner Gegenwart nicht zu beleidigen. Es wäre vorteilhafter für uns alle.«
    Sie drehte sich um und sah den Jungen auf sich zukommen. Er lächelte sie erwartungsvoll an. Gott, dieses Gesicht … Automatisch schlug sie ein neues Blatt auf ihrem Zeichenblock auf. »Guten Morgen, Jock. Hast du gut geschlafen?«
    »Nein. Ich träume. Träumst du auch, Jane?«
    »Manchmal.« Sie begann zu zeichnen. Konnte sie den gehetzten Ausdruck einfangen, der hinter diesem Lächeln lag? Und wollte sie das? Die Verletzlichkeit des Jungen war beinahe körperlich spürbar, sie in das Porträt einfließen zu lassen kam ihr beinahe übergriffig vor. »Hast du schlimme Träume?«
    »Nicht so schlimme wie früher.« Er schaute MacDuff an. Als Jane die Hingabe in seinem Blick gewahrte, schüttelte sie ungläubig den Kopf. »Die Träume werden besser, Sir. Ehrlich.«
    »Das will ich hoffen«, sagte MacDuff barsch. »Ich hab dir ja gesagt, das ist reine Willensanstrengung. Benutz deinen Willen.« Er setzte sich auf den Brunnenrand. »Und jetzt hör endlich auf, mir was vorzujammern, und lass sie dich zeichnen.«
    »Ja, Sir.« Jock schaute Jane an. »Was soll ich denn machen?«
    »Nichts«, sagte sie, ohne von ihrem Zeichenblock aufzublicken. »Verhalt dich einfach ganz natürlich. Sprich mit mir. Erzähl mir von deinen Blumen …«
     
    »Guten Morgen«, sagte Jane, als sie mit einem Tablett in Marios Arbeitszimmer kam. »Wie geht’s?« Kopfschüttelnd betrachtete sie den Stapel Papiere auf seinem Schreibtisch. »Sieht so aus, als hätten Sie entweder die Nacht durchgearbeitet oder heute verdammt früh angefangen. So oder so können Sie sicherlich eine kleine Pause und ein kleines Frühstück gebrauchen.«
    Er nickte. »Danke. Ich habe letzte Nacht wirklich nicht viel Schlaf bekommen, und wahrscheinlich hab ich ohnehin schon zu viel Kaffee getrunken.« Er nahm die Kaffeekanne. »Aber das heißt noch lange nicht, dass ich nicht noch eine Tasse trinke.«
    Sie musterte ihn. »Gott, Sie stehen ja regelrecht unter Strom.«
    »Es wird wieder interessant.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Manchmal brüte ich stundenlang über Einzelheiten und dann plötzlich ergibt sich ein Bild.« Er strahlte. »Es ist wie der Augenblick, wenn sich im Theater der Vorhang hebt und das Stück beginnt. Aufregend …«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.« Sie setzte sich in den Sessel in der Ecke. »Aber wenn Sie mir schon mit Theatervergleichen kommen, dann haben Sie zu viel Cira übersetzt.«
    Er betrachtete die Statue am Fenster. »Zu viel Cira kann es gar nicht geben.« Sein Blick fiel auf die Fotokopie, die auf dem Schreibtisch lag. »Ich muss Trevor anrufen. Es kann sein, dass ich den Hinweis gefunden habe, auf den er wartet.«
    »Ah, das Gold?«
    »Ja, alles, was irgendwie mit dem Gold zu tun hat.« Er

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