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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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ein Verbrecher ist.«
    »Ein Satan. Wenn es einen Satan gibt, dann ist es – Reilly.«
    »Sag uns einfach, wo er ist.«
    »Ich – weiß es nicht.«
    »Du musst es doch wissen.«
    »Jedes Mal, wenn ich daran denke, werde ich so durcheinander, dass ich – das Gefühl habe, dass mir der Kopf explodiert.«
    »Versuch’s.«
    »Ich habe es gestern Abend versucht.« Er schwieg einen Augenblick. »Ich habe – Bilder gesehen. Bruchstücke. Mehr nicht.« Er überlegte. »Aber vielleicht – wenn ich zurückgehen würde … Vielleicht könnte ich mich dann erinnern.«
    »Zurück nach Colorado?«
    »Nicht Colorado.«
    »Da hat man dich aber gefunden.«
    »Nicht Colorado. Weiter nördlich. Vielleicht … Idaho?«
    Ein Hoffnungsschimmer. »Soweit erinnerst du dich also? Wo in Idaho?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich muss dahin zurück.«
    Sie waren immerhin schon einen Schritt weitergekommen. »Dann fahren wir zusammen hin. Ich rede mit Trevor.«
    »Jetzt gleich.«
    »Heute Abend.«
    Jock stand auf. »Wir müssen Reilly bald finden, sonst macht der Burgherr sich auf die Suche nach ihm. Er wird nicht mehr lange warten.«
    »Wir reisen so bald wie möglich ab.« Stirnrunzelnd dachte sie darüber nach. »Aber niemand darf erfahren, dass du uns begleitest, sonst wird Reilly Gefahr wittern und die Flucht ergreifen.«
    »Nein, das wird er nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Wahrscheinlich weiß er längst, dass ich hier bin und dem Burgherrn überhaupt nichts erzählen kann. Er glaubt, er ist in Sicherheit.«
    »Warum sollte er das glauben?«
    »Weil er mir gesagt hat, ich werde sterben, wenn ich irgendjemandem sage, wo er ist.«
    »Du meinst, er wird dich töten.«
    »Nein, ich werde einfach sterben. Er hat gesagt, mein Herz würde aufhören zu schlagen und ich würde sterben.«
    »Das ist doch verrückt.«
    »Nein, ich habe selbst gesehen, wie es passiert ist. Reilly hat es mir – vorgeführt.« Er fasste sich an die Brust. »Ich habe gespürt, wie mein Herz zu rasen begann, und da wusste ich, dass es aufhören würde zu schlagen, wenn er es sagte.«
    Gott, das klang ja wie Voodoo. »Das kann nur passieren, wenn du es glaubst. Nur, wenn du es zulässt. Wenn du stark bist, kann es nicht passieren.«
    »Ich hoffe, dass ich stark genug sein werde. Ich muss Reilly töten, bevor er den Burgherrn tötet.« Er ging zur Tür. »Einmal wollte ich sterben, aber der Burgherr hat mich nicht gelassen. Jetzt bin ich manchmal ganz froh, dass ich noch lebe. Manchmal vergesse ich sogar –« Er öffnete die Tür. »Ich komme morgen früh zu dir.«
    »Warte. Warum bist du zu mir gekommen, anstatt zu MacDuff zu gehen?«
    »Weil ich tun muss, was der Burgherr sagt. Er will sich Reilly allein schnappen, und wenn ich Reilly finden würde, würde er mich von ihm fern halten, weil er mich beschützen will. Du und Trevor, ihr werdet das nicht tun. Dann bekomme ich meine Chance.«
    »Ich würde auch versuchen, dich zu beschützen, Jock.«
    Seine Gestalt im Türrahmen hob sich dunkel gegen das schwache Flurlicht ab. »Nicht so wie er.« Dann war er verschwunden.
    Erfüllt von einer Mischung aus Aufregung und Hoffnung blieb sie eine Weile da stehen. Es gab keine Garantie dafür, dass Jock sich an Reillys Unterschlupf erinnern würde, aber es war möglich. Er war dabei, zurückzukommen, und er erinnerte sich bereits, dass Reilly eher in Idaho als in Colorado war.
    Seine Antwort auf ihre Frage, warum er sich an sie und nicht an MacDuff gewandt hatte, war so klar und eindeutig gewesen, dass sie sich gewundert hatte. Offenbar hatte er sich die Konsequenzen genau überlegt und zu einer Lösung gefunden. Wenn er schon so weit war, dann bestand wirklich Hoffnung.
    Und nachdem er ihnen ein solches Geschenk gemacht hatte, würden sie unverzüglich handeln müssen. Erst vor einer halben Stunde hatte sie Mario gesagt, wie hilflos sie sich fühlte, seit in Frage stand, ob sie das Gold jemals finden würden. Nun, jetzt tat sich eine neue Möglichkeit auf, und sie mussten sie beim Schopf packen.
    Aber allein der Versuch, Jock ohne Vorbereitung mit in die USA zu nehmen und dorthin zu fahren, wo MacDuff ihn gefunden hatte, barg eine Menge Fallstricke. Sie würden jede Hilfe brauchen, die sie bekommen konnten.
    Sie öffnete die Tür und ging hinunter in die Bibliothek, um mit Trevor zu reden.

Sechzehn
    »Wir können nicht einfach kreuz und quer durch die USA fahren auf die vage Hoffnung hin, dass Jock Reilly finden wird«, sagte Trevor. »Grozak lässt die Burg überwachen.

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