Bei null bist du tot
dass er sich an alles auf einmal erinnert.«
»Können Sie nicht mit ihm reden und ihn ein bisschen unter Druck setzen?«
»Nein. Er tut, was er kann. Ich will nicht, dass er einen Rückfall erleidet.«
»Wie hat er reagiert?«, fragte Jane.
»Zögerlich. Wie ein Kleinkind, das die ersten Schritte wagt.« MacDuff lächelte. »Und schon fast so normal, dass es einfach unglaublich war.«
»Dann müsste er uns doch bald genauere Informationen geben können«, meinte Mario.
»Halten Sie sich zurück«, sagte Trevor. »Das hoffen wir alle.«
»Wie lange wird es noch dauern?«, wollte Jane wissen.
MacDuff zuckte mit den Schultern. »So lange, wie er braucht.«
»Das ist inakzeptabel.« Mario runzelte die Stirn. »Was ist, wenn Grozak und Reilly rauskriegen, was wir vorhaben? Und selbst wenn nicht, haben wir nur noch eine Woche. Grozak könnte –«
»Ich werde ihn nicht unter Druck setzen«, erklärte MacDuff. »Und Sie werden das ebenfalls bleiben lassen.«
»Ich will ihm ja nicht wehtun, aber wir müssen –« Mario warf frustriert die Hände in die Luft, als er MacDuffs Blick begegnete. »Schon gut.« Er verließ das Zimmer.
»Er hat Recht«, sagte Trevor. »Wir können nicht rumsitzen und Däumchen drehen, bis die Zeit Jocks Wunden heilt.«
»Wir werden sehen. Vielleicht finden wir einen Kompromiss.« MacDuff trat an die Anrichte und schenkte sich Kaffee ein. »Ich werde Jock nicht ins Verderben stürzen, bloß weil Mario es nicht abwarten kann, seinen Vater zu rächen. Ein paar Tage haben wir noch. Seine Erinnerung wird schon zurückkommen.«
»Und wir können nicht riskieren, dass Mario auf eigene Faust irgendwas unternimmt und unsere Tarnung auffliegen lässt«, sagte Trevor.
»Das wird er nicht.« Jane stand auf. »Ich rede mit ihm.«
»Tun Sie das«, sagte MacDuff. »Halten Sie ihm das Händchen. Ich werde es jedenfalls nicht tun.« Er warf Trevor einen Blick zu. »Und ich glaube kaum, dass Trevor sich darum reißt.«
»Zumindest brauche ich mir keine Sorgen zu machen, dass Mario versucht, sie zu erwürgen«, erwiderte Trevor. Er schaute Jane an. »Ich kann das gern übernehmen, wenn du willst.«
»Ihr vergesst beide, dass Mario ebenfalls leidet.« Jane ging zur Tür. »Er will bloß wissen, dass ein Ende in Sicht ist.«
Trevor hob die Brauen. »Na, das wollen wir ja wohl alle.«
»Hat man Sie geschickt, um diplomatische Verhandlungen aufzunehmen oder um mich übers Knie zu legen?«, fragte Mario. »Es tut mir nicht Leid. Ich habe nur gesagt, was ich denke.«
»Niemand hat mich geschickt«, antwortete Jane. »Und es ist Ihr gutes Recht, auszusprechen, was Ihnen durch den Kopf geht.« Sie machte eine rhetorische Pause. »Aber erst, nachdem Sie nachgedacht haben. Ich hatte zunächst den gleichen Impuls wie Sie. Jock könnte unsere einzige Möglichkeit sein, den Wahnsinn aufzuhalten. Ein paar Worte, und er führt uns womöglich direkt zu Reilly.«
»Dann sagen Sie das Trevor und MacDuff.«
»Das werde ich. Aber erst, wenn wir Jock eine Chance gegeben haben. Wir sind keine Barbaren. Wir sollten ihn nicht um den Verstand bringen, sondern ihm die Zeit lassen, allein seinen Weg zurückzufinden.« Ihre Blicke begegneten sich. »Oder nicht, Mario?«
Die unterschiedlichsten widerstrebenden Gefühle spiegelten sich in seinem Gesicht wider. Schließlich sagte er knapp: »Doch, verdammt. Aber es muss eine Möglichkeit geben, ihn zu –«
»Kein Druck.«
»Okay, okay. Ich habe verstanden. Aber wie wäre es, wenn ich ein bisschen Zeit mit ihm verbringen und ihn besser kennen lernen würde? Nur ein paar Tage. Vielleicht könnte ich ihn zum Reden bringen, ein bisschen nachhelfen.«
»Kein Druck.«
»Ich würde den Namen Reilly nicht mal erwähnen. Nur wenn er das Gespräch darauf bringt. Ich bin nicht dumm. Ich kann sehr subtil sein.«
»Wenn Sie nicht selbst traumatisiert sind.«
»Ich gebe Ihnen mein Wort, Jane. Ich bin doch nicht grausam. Ich will Jock nicht wehtun. Der Junge tut mir Leid. Lassen Sie mich einfach helfen. Lassen Sie mich irgendwas tun. «
Sie sah ihn nachdenklich an. Seine Verzweiflung stand ihm deutlich im Gesicht geschrieben. »Vielleicht ist das gar keine schlechte Idee. Sie wären eine neue Stimme. Trevor, MacDuff und ich haben Jock ziemlich unter Druck gesetzt. Jedes Mal, wenn er einen von uns sieht, erinnert es ihn daran. Sie sind ungefähr in seinem Alter. Jemand, der ihn ablenken könnte. Ein anderes Tempo …«
»Ganz genau«, sagte Mario begeistert. »Das klingt doch
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