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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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und das hab ich ausgenutzt. Ich fahre jetzt zu ihm ins Studentenheim und lass mir den Umschlag mit dem zweiten Geldbetrag geben, den er von diesem Leonard erhalten hat. Mir ist gerade der Gedanke gekommen, dass er versuchen könnte, ein doppeltes Spiel zu spielen und das Geld für seine Verteidigung zu benutzen.«
    »Überlass das der Polizei. Vielleicht finden die Fingerabdrücke auf dem Umschlag.«
    »Ich werde vorsichtig damit umgehen. Aber die Polizei ist zu sehr an Gesetze gebunden. Es könnte viel zu lange dauern, bis die einen Durchsuchungsbefehl für sein Zimmer kriegen, und ich will um jeden Preis verhindern, dass er das Geld behält. Ich muss jetzt Schluss machen, Joe. Ich melde mich wieder bei dir.« Bevor er etwas entgegnen konnte, legte sie auf.
    Sie fuhr los, wendete und fuhr in Richtung Studentenwohnheim.
     
    Schlampe. Flittchen.
    Paul Donnell kochte vor Wut, als er die Straße hinuntereilte.
    Selbstbewusste Frauen hatte er noch nie ausstehen können und Jane MacGuire war ein Musterbeispiel für die Sorte Frauen, die er verabscheute. Wirklich Pech, dass Leonard sie in dieser Gasse nicht erwischt hatte.
    Er musste seine Wut irgendwie loswerden. Wenn er mit der Polizei redete, musste er den Anschein erwecken, als wäre er zutiefst betrübt. Er musste einen ehrlichen Eindruck machen und so tun, als würde er sich vor lauter Schuldgefühlen am liebsten zerfleischen. Wenn er wollte, konnte er äußerst überzeugend sein, und jetzt war sein schauspielerisches Talent gefragt. Zu oft hatte er gelesen, wie sehr ein Gerichtsurteil vom ersten Eindruck abhing, den jemand bei der Polizei machte. Er würde sich sehr respektvoll geben, aber von vornherein klarstellen, dass man ihm geraten hatte, einen Anwalt zu konsultieren.
    Genau, das war die richtige Strategie. Aber Anwälte waren teuer, und er hatte nicht vor, sich auf einen Pflichtverteidiger zu verlassen. Er würde sich den besten Anwalt leisten, und dafür konnte er – Scheinwerfer.
    Er drehte sich um. Nein, das Miststück war ihm nicht gefolgt. Das Auto, dessen Scheinwerfer die ruhige Wohnstraße erhellten, war viel größer als ihres. Er beschleunigte seine Schritte. Er musste sich beeilen und auf schnellstem Weg zum Polizeirevier gehen, damit diese Schlampe ihm nicht zuvorkam. Dieser Frau würde er zutrauen, dass sie – Licht. Er war völlig in Licht getaucht. Ein Motor heulte auf.
    Was zum Teufel …
     
    Jane parkte vor dem Studentenwohnheim und sprang aus dem Wagen.
    Es dürfte nicht allzu schwierig sein, in Pauls Zimmer zu gelangen, dachte sie, während sie auf die Treppe zueilte. Sie hatte Mike häufig besucht, und falls einer der Sicherheitsleute sie ansprechen sollte, konnte sie behaupten, sie hätte etwas in seinem Zimmer vergessen. Wenn das nicht klappte, konnte sie immer noch – »Jane.«
    Sie erstarrte. Nein. Ihre Fantasie ging schon mit ihr durch – das konnte er nicht sein.
    Langsam drehte sie sich um.
    Trevor.
    Er trug Jeans und einen dunkelgrünen Pullover und sah noch genauso aus wie vor vier Jahren, als sie sich am Flughafen von ihm verabschiedet hatte.
    Er lächelte. »Hallo. Lange nicht gesehen. Haben Sie mich vermisst?«
    Ihre Erstarrung löste sich auf der Stelle. Arrogantes Arschloch. »Kein bisschen. Was tun Sie hier?«
    Sein Lächeln verschwand. »Glauben Sie mir, ich hätte es vorgezogen, mich von Ihnen fern zu halten. Aber das war unmöglich.«
    »Die letzten vier Jahre ist es Ihnen aber ganz gut gelungen.« Das hätte sie nicht sagen sollen. Es klang vorwurfsvoll, und dass er denken könnte, es würde sie auch nur im Geringsten interessieren, ob er sie vergaß oder nicht, war das Letzte, was sie wollte. »Genau wie mir. Schnee von gestern.«
    »Ich wünschte, das könnte ich ebenfalls behaupten.« Seine Lippen spannten sich. »Wir müssen miteinander reden. Mein Wagen steht gleich um die Ecke. Kommen Sie mit.«
    Sie rührte sich nicht von der Stelle. »Später. Ich muss erst noch was erledigen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Jetzt sofort.«
    Sie nahm die ersten Stufen nach oben. »Scheren Sie sich zum Teufel.«
    »Wenn Sie mich begleiten, werden Sie mehr erfahren als aus dem Umschlag in Donnells Zimmer.«
    Sie zuckte zusammen und drehte sich langsam zu ihm um. »Woher wissen Sie, dass ich vorhatte –«
    »Kommen Sie schon.« Er ging zur Ausgangstür. »Ich werde Bartlett sagen, er soll das Wohnheim im Auge behalten und dafür sorgen, dass Donnell nicht zurückkommt, um das Geld zu holen.«
    »Bartlett ist hier?«
    »Er wartet

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