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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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hier war und was sie hier wollte. Es war einfach alles so schnell gegangen, dass sie keine Zeit gehabt hatte, es zu verarbeiten. Donnells Tod, Trevors Auftauchen und die unerwartete Reise in eine mittelalterliche schottische Burg, weit weg von allem, was ihr vertraut war, all das hatte sie aus dem Gleichgewicht geworfen.
    Aber sie konnte eine Verbindung zu etwas Vertrautem herstellen, und das würde sie tun. Sie trat an den Nachttisch, auf dem das Telefon stand. Wenige Minuten später ging Eve an den Apparat. Gott, wie gut es tat, ihre Stimme zu hören.
    »Hier ist Jane. Tut mir Leid, dass ich dich nicht sofort angerufen habe. Wir mussten vom Flughafen aus ziemlich weit fahren.«
    »Geht es dir gut?«
    »Ja.«
    »Von welchem Flughafen redest du? Und wo zum Teufel steckst du?«
    Wie viel durfte sie Eve erzählen? Beim letzten Mal hatte sie sich auf Ausflüchte verlegt, aber das würde sie nicht noch einmal tun. Eve und Joe bedeuteten ihr eine ganze Menge, sie würde die beiden nicht belügen. »Ich bin in Schottland, in einer Burg in Aberdeen, die sich Macduff’s Run nennt.«
    »Schottland?«, wiederholte Eve. »Joe hat dich in Italien vermutet.«
    »Ich dachte auch erst, wir würden nach Italien fliegen. Aber zurzeit scheint Trevor seine Angelegenheiten lieber aus der Ferne zu regeln. In Italien ist das Pflaster offenbar zu heiß für ihn.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Eve überlegte. »Womöglich ist das Pflaster in anderen Ländern ebenfalls zu heiß für ihn. Joe hat sich bei Scotland Yard erkundigt, was Trevor in letzter Zeit so getrieben hat.«
    »Und?«
    »Nichts. Es hieß, die Informationen seien streng geheim.«
    Jane runzelte die Stirn. »Was zum Teufel hat das denn zu bedeuten?«
    »Das weiß Joe auch nicht. Vielleicht hält Scotland Yard den Daumen drauf. Oder Interpol. Womöglich ist er in eine extrem üble Sache verwickelt oder hat jemandem auf die Füße getreten, der die Macht besitzt, alle öffentlichen Informationskanäle zu blockieren. So oder so macht es mich äußerst nervös.«
    Jane machte es ebenfalls nervös. »Aber das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Es ergibt genug Sinn, um Joe dazu zu bringen, dass er wie ein Verrückter versucht, Zugang zu diesen geheimen Unterlagen zu erlangen. Und es ergibt ebenfalls genug Sinn, um dich dazu zu bringen, auf schnellstem Weg nach Hause zu kommen.«
    »Noch nicht.«
    »Jane –«
    »Ich fühle mich nicht bedroht. Trevor lässt die Burg von Sicherheitsleuten bewachen.«
    »Und wer schützt dich vor Trevor?«
    »Ich.« Sie holte tief Luft. »Und ich muss hier bleiben. Hier kann ich rausfinden, was ich wissen muss. Sag Joe, er soll einen Typen namens Rand Grozak überprüfen. Trevor sagt, das ist der Mann, von dem Leonard den Auftrag hatte, mich in dieser Gasse zu kidnappen.«
    »Und warum sollte er dich kidnappen?«
    »Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Vielleicht wegen Ciras Gold. Ach, ich weiß es nicht. Deswegen muss ich noch ein paar Tage hier bleiben.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Es wird schon alles gut gehen. Ich rufe euch jeden Tag an.«
    »Das will ich hoffen.« Eve seufzte. »MacDuff’s Run?«
    »Es ist eine Burg an der Küste. Aber kommt ja nicht auf die Idee, hier aufzukreuzen. Wie gesagt, ich bin hier in Sicherheit.«
    »Blödsinn. Trotzdem werden wir erst aktiv, wenn du dich nicht jeden Tag meldest.«
    »Das wird nicht passieren. Gute Nacht, Eve.«
    »Gib auf dich Acht.« Eve legte auf.
    Gib auf dich Acht. Gut gemeinte Worte. Jane fühlte sich allein und weit weg von den beiden Menschen, die sie mehr liebte als alles andere auf der Welt. Eves Stimme zu hören hatte ihr gut getan, aber es hatte ihr auch bewusst gemacht, wie fern die beiden waren.
    Sie durfte sich nicht gehen lassen. Sie hatte eine Aufgabe zu bewältigen. Schließlich war sie nicht von Vampiren umgeben. Bartlett war da, Brenner wirkte auch nicht besonders gefährlich, und Mario war ein richtig netter Kerl. MacDuff war ein ziemlich unangenehmer Zeitgenosse, aber der hatte offenbar beschlossen, sie zu ignorieren, solange sie ihm keinen Ärger machte. Wenn es hier einen Vampir gab, dann war es Trevor. Ja, der Vergleich passte. Schon seit Jahren beschäftigte er ihre Fantasie.
    Und das war schon viel zu lange.
     
    »Trevor ist zurück auf MacDuff’s Run«, sagte Pinker, als Grozak das Gespräch entgegennahm. »Er ist heute am späten Nachmittag zusammen mit Bartlett, Brenner und einer Frau dort eingetroffen.«
    Scheiße. »Mit einer jungen Frau?«
    »Anfang zwanzig.

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