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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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ausgewirkt. Ich hatte mich einigermaßen unter Kontrolle, bis er angefangen hat, mich zu belehren.«
    »Mario ist doch noch ein halbes Kind. Der hat gegen Sie keine Chance.«
    »Er ist älter als Sie.«
    »Sie wissen genau, was ich meine.«
    »Dass er ein Sensibelchen ist und ein Träumer.« Ihre Blicke begegneten sich. »Und einige seiner Träume handeln von Cira. Wenn Sie hier auf MacDuff’s Run jemanden finden wollen, der Sie nicht mit Cira vergleicht, dann kommen Sie zu mir.«
    »Blödsinn. Für Sie sind wir doch ein und dieselbe Person.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das habe ich nie behauptet. Diesen Schluss haben Sie selbst gezogen. In dem Augenblick, als ich Sie zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich sofort, wer und was Sie für mich sind.« Er ließ einen Moment verstreichen. »Und das war nicht Cira.«
    Plötzlich wurde ihr wieder ganz heiß. Verdammt, es ärgerte sie, dass sie so auf ihn reagierte. Es führte nur dazu, dass sie sich verwirrt fühlte und schwach. Eben war sie noch wütend auf ihn gewesen und jetzt – Sie war immer noch wütend, verflixt. »Es war unfair, wie Sie mit ihm umgegangen sind. Mario ist ein netter Kerl.«
    »Das weiß ich. Und Sie mögen nette Kerle.« Seine Mundwinkel zuckten. »Vielleicht ist genau das mein Problem. Ich war noch nie ein netter Kerl.« Er stand auf. »Keine Sorge, ich werde mich schon wieder mit Mario versöhnen. Es war nur ein Gefühlsausbruch. Ich mag den Jungen.«
    »So haben Sie sich aber nicht benommen.«
    »Eigentlich schon. Im Vergleich zu dem, wie mir zumute war, habe ich mich sehr zurückgehalten. Aber wenn ich Sie verletzt habe, sollte ich mich vielleicht entschuldigen. Wenn Sie hinter Mario herlaufen und sein Seelchen trösten wollen, werde ich Sie nicht aufhalten.«
    »Welch ein Opfer.«
    »Sie haben ja keine Ahnung.« Er schaute sie lange an. »Ich schätze, dies ist der falsche Augenblick, Sie zu bitten, mit mir ins Bett zu gehen.«
    Sie erstarrte. »Wie bitte?«
    »Dachte ich’s mir.« Er drehte sich um und ging zur Tür. »Es ist noch zu früh, außerdem sind Sie fuchsteufelswild auf mich. Aber ich dachte, ich erwähne es einfach schon mal, damit Sie sich an den Gedanken gewöhnen, dass es unvermeidlich ist. Ich habe noch einiges zu tun. Ich empfehle mich und begebe mich an die Arbeit.« Er lächelte ihr über die Schulter hinweg zu. »Da ich Sie von meiner Anwesenheit erlöse, können Sie also bleiben und Ihren Kaffee genießen. Wir sehen uns morgen früh.«
    Seine Worte hatten ihr die Sprache verschlagen. Sie konnte ihm nur stumm nachschauen, gefangen in einem emotionalen und gedanklichen Chaos.
    »Aha, anscheinend haben wir Ihnen genug Zeit gelassen, die Situation zu klären«, sagte Bartlett, als er mit der Käseplatte hereinkam. »Ich hoffe, es hat keine Gewaltanwendung gegeben?«
    »Nein«, erwiderte sie abwesend. »Mario ist wieder an seine Arbeit gegangen.«
    »Sehr weise. Junge Männer neigen dazu, jeden Konkurrenten herauszufordern, aber ich dachte eigentlich, Mario wäre klug genug, sich nicht mit Trevor anzulegen.«
    »Mario ist ein netter Junge.«
    »Wenn er ein Junge wäre, hätte Trevor weniger Probleme mit ihm.« Er stellte die Käseplatte auf dem Tisch ab. »Ich sehe mal nach, wo Brenner mit dem Kaffee bleibt. Ich dachte, er wäre gleich hinter mir.«
    »Nicht für mich. Ich möchte keinen Kaffee.« Jane ging zur Tür. »Ich glaube, ich gehe auf mein Zimmer. Es war ein langer Tag.«
    »Ja, das stimmt allerdings. Vielleicht ist es das Beste. Schlaf hilft immer, wenn man einen klaren Kopf bekommen will.«
    »Ich habe einen klaren Kopf, Bartlett.« Das war gelogen. In ihrem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander und es gelang ihr nicht, die Erinnerung an Trevors Worte zu verscheuchen. Nein, sie sollte sich eingestehen, dass sie ihn nicht aus ihren Gedanken verscheuchen konnte. Seit dem Augenblick, als er vor ihrem Studentenheim aufgetaucht war, wurde die sexuelle Spannung zwischen ihnen immer intensiver, auch wenn sie die ganze Zeit versucht hatte, sie zu ignorieren. Sie war da, also musste sie sich damit auseinander setzen.
    »Das freut mich«, sagte Bartlett freundlich. »Sie wirken ein bisschen durcheinander. Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    »Nein, danke.« Sie rang sich ein Lächeln ab und wandte sich zum Gehen. »Gute Nacht, Bartlett.«
    »Träumen Sie schön.«
    Am liebsten wollte sie überhaupt nicht träumen. Nicht von Cira und ihrer verdammten Flucht durch den Tunnel, und nicht von Trevor, der ihre Gedanken viel

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