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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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Schlangengulasch zuzubereiten, wenn ich das nächste Mal mit Küchendienst an der Reihe bin.«
    »Meinetwegen«, sagte Trevor. »Solange du selbst davon isst. Aber das wage ich zu bezweifeln. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich, als wir in Kolumbien halb am Verhungern und darauf angewiesen waren, uns von dem zu ernähren, was wir jagen und sammeln konnten, das exotische Zeug wesentlich besser vertragen als du.« Er lächelte. »Weißt du noch, wie Garcia mit dieser Python ankam?«
    Brenner verzog das Gesicht. »Von der Python hätte ich ja noch essen können, aber nachdem ich gesehen hab, was sich in ihrem Magen befand, ist mir der Appetit vergangen.«
    Die beiden Männer verband offenbar eine tiefe Freundschaft. Diese Seite an Trevor hatte Jane bisher nicht gekannt. In Brenners Gegenwart wirkte er wesentlich entspannter. Jünger …
    »Ich finde das Thema bei Tisch ziemlich unpassend«, bemerkte Mario stirnrunzelnd. »Am Ende hält Jane uns noch für Barbaren.«
    »Sind wir das denn nicht?« Trevor hob die Brauen. »Sie und Bartlett mögen vielleicht zivilisiert sein, aber Brenner und ich benehmen uns gelegentlich wie Dschungelbewohner.« Dann sagte er zu Jane: »Aber er hat Recht. Tut mir Leid, wenn ich Ihnen mit meiner Grobheit den Appetit verdorben habe.«
    »Sie haben mir nicht den Appetit verdorben.«
    Trevor wandte sich lächelnd an Mario. »Sehen Sie? Sie brauchten ihr nicht zu Hilfe zu eilen. Sie ist kein zartes Pflänzchen.«
    »Aber sie ist eine Dame«, entgegnete Mario. »Und wir sollten sie mit Respekt behandeln.«
    Trevors Lächeln verschwand. »Wollen Sie mir vorschreiben, wie ich mit unserem Gast umzugehen habe, Mario?«
    Brenner sprang auf. »Ich hole den Kaffee. Es gibt keinen Nachtisch, aber eine Käseplatte. Kommen Sie, Bartlett, helfen Sie mir, alles auf den Tisch zu bringen.«
    Bartlett schaute zuerst Trevor, dann Mario an. »Vielleicht sollte ich lieber bleiben und –« Dann stand er achselzuckend auf und folgte Brenner in die Küche.
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, sagte Trevor zu Mario.
    Mario zuckte zusammen, als er die Kühle hinter Trevors freundlichem Ton wahrnahm. Er errötete und reckte das Kinn vor. »Es war nicht in Ordnung.«
    Jane spürte, dass er Angst vor Trevor hatte. Verständlich. Im Augenblick wirkte Trevor verdammt einschüchternd. Aber ob Mario sich vor ihm fürchtete oder nicht, der Junge ließ sich nicht von seiner Meinung abbringen, und Trevor war offenbar nicht in der Stimmung, sich tolerant zu geben. »Ich möchte keinen Kaffee.« Sie schob ihren Stuhl zurück. »Sie hatten mir versprochen, mir Ihr Arbeitszimmer zu zeigen, Mario.«
    Erleichtert ergriff Mario den Rettungsring, den sie ihm zugeworfen hatte. »Selbstverständlich«, sagte er und sprang auf. »Ich muss ohnehin wieder an die Arbeit.«
    »Ja, tun Sie das«, sagte Trevor. »Sie können Jane Ihr Arbeitszimmer später noch zeigen. Vielleicht überlegt sie es sich ja noch einmal und bleibt zum Kaffee bei uns. Wir wollen doch nicht, dass Sie von der Arbeit abgelenkt werden.« Er schaute Jane an. »Und von Jane lässt sich jeder Mann leicht ablenken.«
    Mario wirkte verunsichert. »Aber sie wollte –«
    »Sie wollte Sie bestimmt nicht bei der Arbeit stören.« Trevor schaute sie an. »Nicht wahr, Jane?«
    Offenbar wollte er nicht, dass sie Mario begleitete, und er nutzte die Verunsicherung des jungen Mannes aus, um sie davon abzuhalten. Es funktionierte sogar, verdammt. Sie wollte Mario nicht in Schwierigkeiten bringen, bloß weil sie sich über Trevor ärgerte und ihm lieber die Stirn bieten würde. »Nein, natürlich nicht. Ich werde zum Kaffee bleiben.« Sie lächelte Mario freundlich an. »Gehen Sie nur. Wir sehen uns später.«
    »Wie Sie möchten.« Mario schien hin und her gerissen zwischen Enttäuschung und Erleichterung. »Es würde mir große Freude bereiten, Ihnen meine Arbeit zu zeigen, wann immer Sie wollen. Vielleicht morgen?«
    Sie nickte. »Morgen. Nicht vielleicht.«
    Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und ging.
    Kaum hatte er den Speisesaal verlassen, sprang sie auf. »Ich gehe.«
    »Kein Kaffee?«
    »Diese Genugtuung verschaffe ich Ihnen nicht.« Sie funkelte Trevor wütend an. »Sind Sie stolz auf sich?«
    »Nicht besonders. Es war zu leicht.«
    »Weil Sie ein Tyrann sind.«
    »Im Allgemeinen nicht. Aber ich war genervt. Während des ganzen Essens habe ich Sie beide beobachtet, wie Sie miteinander geredet und herumgekichert haben, das hat sich auf meine Stimmung

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