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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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müssen, auch wenn sie sich keineswegs darauf freute.
    Gott, war ihr heiß. Die schweren Samtvorhänge in ihrem Zimmer waren regelrecht erdrückend. Vielleicht war sie auch nur so erregt, dass es ihr zu warm vorkam. Es spielte keine Rolle. Sie brauchte frische Luft …
    Nacht ohne Luft.
    Nein, das war der Traum. Ciras Traum.
    Sie stand auf, zog die Vorhänge zurück und öffnete das Fenster.
    Das Mondlicht erhellte den uralten Burghof unter ihr.
    Uralt? Verglichen mit den Ruinen von Herkulaneum war diese Burg überhaupt nicht alt. Dennoch kam sie ihr alt vor, wenn sie an die vergleichsweise jungen Vereinigten Staaten dachte und an Atlanta, die Stadt, in der sie aufgewachsen war. MacDuff’s Run hatte etwas Gespenstisches, das sie in den Ruinen von Herkulaneum nicht empfunden hatte. In Herkulaneum zwang einen das Gewicht der Jahrtausende, den Untergang der Stadt und den Tod ihrer Einwohner zu akzeptieren. Hier jedoch konnte man sich immer noch vorstellen, dass die Schotten, die einst hier gelebt hatten, über die Straße, die zur Burg führte, marschiert kämen oder durch das Tor stürmten, um – Jemand stand vor der Tür zu den Stallungen und schaute zu ihrem Fenster herauf.
    MacDuff?
    Nein, dieser Mann war schlank, beinahe hager, und soweit sie es erkennen konnte, war er nicht dunkelhaarig, sondern blond. Das konnte nicht MacDuff sein. Doch die Körpersprache des Mannes ließ eindeutig auf Kraft und Tatendrang schließen.
    Der Mann erstarrte. Offenbar hatte er irgendetwas oder irgendjemanden auf den Stufen zum Haupteingang entdeckt. Im nächsten Moment zog er sich in den Stall zurück. Wen mochte er gesehen haben?
    Trevor.
    Jane sah ihn auf das Tor zugehen. Selbst nach all den Jahren würde sie ihn jederzeit an seinem Gang erkennen. Die Autos standen alle im Burghof, doch er ging an ihnen vorbei.
    Wo zum Teufel wollte er hin?
    Offenbar war sie nicht die Einzige, die sich das fragte. Ein Mann in einer Windjacke trat aus dem Schatten, als Trevor näher kam. Vielleicht einer der Wachmänner, von denen Trevor gesprochen hatte? Die beiden wechselten ein paar Worte, dann ging Trevor durch das Tor, während der Wachmann sich wieder in den Schatten zurückzog.
    Das Gelände außerhalb des Schlosses war zerklüftet und unwegsam, nicht gerade einladend für einen Spaziergang. Wollte Trevor sich womöglich mit jemandem treffen? Wenn ja, dann musste dieser Jemand bereits eingetroffen sein, denn es waren keine Lichtkegel von Autoscheinwerfern zu sehen.
    Und wieso ging er ohne Begleitschutz nach draußen, wo er ihr doch erklärt hatte, das wäre zu gefährlich? Wenn Grozak es wirklich auf ihn abgesehen hatte, wäre ein nächtlicher Spaziergang ohne Bodyguard ein selbstmörderisches Unterfangen.
    Angst packte sie. Doch sie schob sie sofort beiseite. Trevor ging sie nichts an, um ihn brauchte sie sich weiß Gott keine Sorgen zu machen. Wenn er blöd genug war, allein im Dunkeln da draußen herumzukraxeln, dann war das seine Sache. Er konnte auf sich selbst aufpassen.
    Und sie würde nicht am Fenster stehen bleiben, um sich zu vergewissern, ob er wohlbehalten zurückkehrte. Sie schloss das Fenster, zog die Vorhänge zu, legte sich ins Bett und zog sich die Decke über den Kopf.
    Schlafen. Sich keine Sorgen um den arroganten Scheißkerl machen. Nicht an ihn denken.
    Aber wo zum Teufel war er hingegangen?

Sieben
    »Ich habe Ihnen eine großartige Garderobe besorgt«, verkündete Bartlett, als Jane am nächsten Morgen die Treppe herunterkam. »Na ja, großartig ist vielleicht übertrieben, schließlich gibt es in dem Kaff nur ein paar Läden. Ich habe Ihnen also keine Ballkleider und samtene Schultertücher gekauft, sondern Hosen und Kaschmirpullover. Allerdings sind sie von ausgesuchter Qualität. Andererseits muss ich gestehen, dass Sie in unseren Sachen wesentlich besser aussehen, als wir das jemals von uns behaupten konnten.«
    »Aber sicher doch.« Sie rümpfte die Nase, als sie die zu weiten Jeans und den Troyer betrachtete, die sie gerade trug. »Ich weiß Ihr Kompliment zu schätzen, aber ich kann es kaum erwarten, etwas anzuziehen, über das ich nicht dauernd stolpere. Haben Sie mir auch einen Zeichenblock mitgebracht?«
    Bartlett nickte. »Den zu besorgen war schon eine etwas größere Herausforderung. Ich habe schließlich einen Laden entdeckt, wo es zumindest eine kleine Auswahl gab.«
    »Ich kann mich nur wundern, dass Sie so früh am Morgen überhaupt etwas bekommen konnten. Es ist doch erst kurz nach neun.«
    »Die

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