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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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Dame, der die Damenboutique gehört, hatte Erbarmen mit mir und hat den Laden früher aufgemacht. Wahrscheinlich habe ich einen ziemlich verlorenen Eindruck gemacht, als ich mir die Nase an ihrem Schaufenster plattgedrückt habe. Nette Frau.«
    Jane konnte sich gut vorstellen, wie die nette Frau dahingeschmolzen war, als Bartlett vor ihrem Geschäft stand. »Danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben. Sie hätten sich nicht so zu beeilen brauchen.«
    »Keine Frau macht gern einen unvorteilhaften Eindruck, und die meisten Frauen verbinden modische Kleidung mit Selbstwertgefühl. Natürlich sind Sie nicht wie die meisten Frauen, aber ich dachte mir, es könnte nicht schaden.« Er ging zur Tür. »Ich hole die Sachen aus dem Wagen.«
    »Moment.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Brauchen Sie noch etwas?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Gestern Abend habe ich jemanden vor dem Stall stehen sehen. Blond, dünn, jungenhaft. Wissen Sie vielleicht, wer das war?«
    »Jock Gavin. Einer von MacDuffs Angestellten. Er wohnt in einem kleinen Zimmer über dem Stall und hängt dauernd an MacDuffs Rockzipfel. Netter Bursche. Sehr still. Scheint ein bisschen unterbelichtet zu sein. Er hat Sie doch hoffentlich nicht belästigt?«
    »Nein, ich habe ihn nur vom Fenster aus gesehen. Er schien sich für irgendetwas zu interessieren, was in der Burg vor sich ging.«
    »Wie gesagt, Jock ist nicht ganz richtig im Kopf. Weiß der Teufel, was er dort draußen getrieben hat. Falls er Ihnen auf die Nerven geht, sagen Sie mir Bescheid, dann werde ich ihn mir vorknöpfen.«
    Sie schaute ihm lächelnd nach, als er in den Burghof hinauseilte. Was für ein liebenswürdiger Mann er war, dachte sie. Es gab nicht viele Menschen, die so fürsorglich waren wie Bartlett.
    »Ach Gott, Bartlett hat wieder zugeschlagen.«
    Ihr Lächeln verschwand, als sie sich zu Trevor umwandte. »Wie bitte?«
    Er tat so, als müsste er sich schütteln. »Nur eine Bemerkung. Ich wollte Bartlett nicht beleidigen. Im Gegenteil, ich bewundere die Macht, die er auf Frauen ausübt.«
    »Er ist ein liebenswürdiger, fürsorglicher Mann.«
    »Und ich kann ihm nicht das Wasser reichen. Aber nachdem ich so viele Jahre zusammen mit dem Mann verbracht habe, weiß ich mich in mein Schicksal zu fügen.« Er schaute zu Bartlett hinüber. »Warum war er so darauf bedacht, Sie vor Jock Gavin zu schützen? Hat der Junge Sie etwa angesprochen?«
    »Nein. Ich habe nur gesehen, wie er gestern Abend die Burg angestarrt hat, und wollte wissen, wer er ist.«
    »Ich werde MacDuff bitten, Jock von Ihnen fern zu halten.«
    »Ich habe kein Problem damit, wenn der arme Kerl mich anspricht. Ich wollte nur wissen, wer er ist.«
    »Jetzt wissen Sie’s ja. Wie wär’s mit Frühstück?«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    Er fasste sie am Ellbogen. »Dann gibt’s eben Saft und Kaffee.« Als er spürte, wie ihre Armmuskeln sich unter seinem Griff anspannten, sagte er barsch: »Himmelherrgott, ich werde Sie schon nicht vergewaltigen. Sie brauchen sich nicht vor mir zu fürchten.«
    »Ich fürchte mich nicht.« Das stimmte. Angst war nicht der Grund, warum sie sich sträubte. Mist, das war ihr alles zu viel. Sie riss sich von Trevor los. »Aber fassen Sie mich nicht an.«
    Er trat einen Schritt zurück und hob die Hände. »So besser?«
    Nein, denn sie hätte seine Hände am liebsten wieder gespürt, verflixt. »Ja, perfekt.« Sie drehte sich um und ging in Richtung Küche.
    Er holte sie ein, als sie gerade den Kühlschrank öffnete. »Es ist nicht perfekt«, sagte er leise. »Sie sind kratzbürstig wie ein Stachelschwein, und ich – na ja, reden wir lieber nicht über meinen Zustand. Aber es würde uns beiden besser gehen, wenn wir uns halbwegs vertragen würden.«
    »Ich habe mich in Ihrer Gegenwart noch nie wohl gefühlt.« Sie nahm einen Karton Orangensaft aus dem Kühlschrank. »Und etwas anderes haben Sie auch nie beabsichtigt. Um sich in der Gegenwart eines anderen entspannt und wohl zu fühlen, muss man ihn gut kennen, und Sie sind nicht bereit, sich irgendjemandem gegenüber preiszugeben. Sie wollen nur an der Oberfläche dahingleiten und sich ab und zu mal ein bisschen abkühlen.«
    »Mich abkühlen?« Seine Mundwinkel zuckten. »Ist das ein Euphemismus für das, was ich vermute?«
    »Interpretieren Sie es, wie Sie wollen.« Sie füllte ein Glas mit Orangensaft. »Es läuft auf dasselbe heraus. Sie hätten es gern ordinär? Kein Problem, das können Sie haben. Straßenkinder kennen jede schmutzige

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