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Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
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Bezeichnung, die es dafür gibt. Wie Sie Mario gegenüber bereits treffend sagten: Ich bin kein zartes Pflänzchen.«
    »Nein, das sind Sie weiß Gott nicht. Sie ähneln eher dieser Schlingpflanze, die in Georgia wächst. Prachtvoll, stark, robust, und wenn man sie ließe, würde sie die ganze Welt erobern.«
    Sie trank einen Schluck von ihrem Saft. »Kudzu? Das ist ein scheußliches Unkraut.«
    »Das auch. Äußerst lästig.« Er lächelte. »Weil man bei Ihnen nie weiß, womit man rechnen muss. Ich hatte erwartet, dass Sie heute Morgen als Erstes auf mich losgehen würden. Sie können es nicht ausstehen, wenn irgendetwas nicht offen auf den Tisch kommt. Aber Sie greifen nicht an. Sie ziehen sich zurück. Ich muss Sie regelrecht aus der Reserve locken.« Er musterte sie. »Ich schätze, ich habe Sie wirklich tief getroffen. Sie sind noch nicht so weit. Sie schinden Zeit.«
    Gott, er kannte sie wirklich zu gut. »Sie haben mich nicht tief –« Sie schaute ihm in die Augen. »Doch, Sie haben mich getroffen. Das wollten Sie ja auch. Sie können es nicht ausstehen, wenn Sie nicht alles unter Kontrolle haben, und Sie wollten mich aufs Glatteis führen. Sie wollten mich manipulieren.«
    »Warum sollte ich?«
    »Um zu verhindern, dass ich Ihnen Fragen stelle, und um es sich einfach zu machen, haben Sie versucht, mich abzulenken mit –«
    »Mit Sex?« Er schüttelte den Kopf. »Daran ist nichts einfach. Sie wollen Fragen stellen? Schießen Sie los.«
    Sie holte tief Luft. »Joe meint, Sie sind in eine ganz üble Sache verwickelt. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Aber Sie werden mir nicht verraten, worum es sich handelt?«
    »Irgendwann werde ich es Ihnen verraten. Sonst noch Fragen?«
    Sie antwortete nicht gleich. »Wo sind Sie gestern Abend hingegangen, als Sie die Burg verlassen haben?«
    Er hob die Brauen. »Sie haben mich gesehen?«
    »Ja. Wo sind Sie hingegangen?«
    »Zum Turnierplatz.«
    »Wie bitte?«
    »Am besten, Sie sehen sich das selbst an. Ich nehme Sie mal mit, wenn Sie wollen.«
    »Wann?«
    »Heute Abend nach dem Essen. Ich muss den ganzen Tag arbeiten.«
    »Woran arbeiten Sie denn?«
    »Ich recherchiere.«
    »Das sagten Sie bereits. Ich nehme an, Sie studieren die Schriftrollen.«
    Er nickte. »Unter anderem. Ich versuche, die Puzzlestücke zusammenzufügen.«
    »Was für Puzzlestücke?«
    »Wenn ich das Bild zusammengesetzt habe, werde ich es Ihnen erklären.«
    Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Und womit soll ich mich bis dahin beschäftigen?«
    »Erkunden Sie die Burganlage, gehen Sie spazieren, zeichnen Sie, telefonieren Sie mit Eve und erzählen Sie ihr, was für ein Schurke ich bin.«
    »Ach, Sie wissen also, dass ich mit Eve telefoniert habe?«
    »Sie haben mir eben erzählt, Joe hätte herausgefunden, was für ein schlimmer Übeltäter ich bin.«
    Richtig, das hatte sie gesagt. »Aber ich habe nicht behauptet, Eve hätte Sie einen Schurken genannt.«
    »Das wird sie wohl auch nicht getan haben. Sie mag mich nämlich, wenn auch widerstrebend. Aber ich schätze, sie fühlte sich verpflichtet, ihr Misstrauen zum Ausdruck zu bringen.« Er musterte sie. »Ich versichere Ihnen, dass ich Ihr Gespräch nicht belauscht habe. Es ist mir egal, was Sie Eve und Joe erzählen.«
    Sie glaubte ihm. »Ich bin hergekommen, weil ich Antworten will. Wenn ich die nicht bekomme, werde ich nicht länger hier bleiben. Zwei Tage, Trevor.«
    »Ist das ein Ultimatum?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen.« Ihre Lippen bebten. »Finden Sie diese Redensart nicht anregend? Sie stehen doch auf Risiko. Sie lieben es, auf dem Hochseil zu balancieren. Vier Jahre lang haben Sie sich als Kartengeber in einem Casino durchgeschlagen, stimmt’s?«
    »Ich finde Sie immer anregend. Kommen Sie heute Abend mit mir zum Turnierplatz?«
    »Ja. Ich will Antworten und es ist mir egal, wie ich sie kriege.« Sie stellte ihr Glas in die Spüle. »Und deswegen werde ich weder spazieren gehen noch die Burganlage erkunden.« Sie ging zur Tür. »Ich gehe jetzt zu Mario, vielleicht ist der ja ein bisschen kommunikativer.« Über die Schulter hinweg schaute sie ihn voller Genugtuung an. »Wollen wir darauf wetten, Trevor?«
    »Ich wette nicht.« Ihre Blicke begegneten sich. »Aber ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass ich entsprechend handeln werde, sollte er sich auch nur des geringste Fehlverhalten leisten.«
    Ihr Lächeln verschwand. Scheißkerl. Er wusste genau, womit er sie abschrecken konnte. »Und was, wenn ich Ihnen sage, dass mir das

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