Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bei null bist du tot

Bei null bist du tot

Titel: Bei null bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johanson
Vom Netzwerk:
egal ist?«
    »Das wäre gelogen.« Dann fügte er barsch hinzu: »Na, gehen Sie schon. Sie haben von mir bekommen, was Sie wollten. Mario wird sich freuen, Sie zu sehen.«
    Ja, sie hatte ihn zu der gewünschten Reaktion provoziert, empfand aber keinerlei Triumph. Sie hatte vorgehabt, es ihm heimzuzahlen, ihn zu ärgern, seine kühle, glatte Fassade aufzubrechen. Das war ihr gelungen, doch er hatte ihren Sieg in ein Patt verwandelt.
    »Was hatten Sie denn erwartet?«, fragte Trevor, der sie unverwandt ansah. »Ich bin keiner von den Milchbubis, mit denen Sie sich in Harvard amüsieren. Wenn Sie um einen hohen Einsatz spielen, müssen Sie damit rechnen, dass man Ihren Bluff durchschaut.«
    Sie wandte sich ab und ging hinaus in die Eingangshalle. »Das war kein Bluff.«
    »Ich möchte Ihnen nur geraten haben, dass es einer war«, murmelte er leise hinter ihr her, als sie die Treppe hochging. Nicht umdrehen. Er durfte nicht sehen, wie sehr seine Drohung sie irritierte. Sie empfand eine Erregung, ein prickelndes Bewusstsein von Ungewissheit und Gefahr, wie sie es noch nie erlebt hatte. War das Trevors Hochseil? War es das, was er empfand, wenn er – Nicht darüber nachdenken. Sie würde von Mario erfahren, was sie wissen wollte, ohne den Jungen in Schwierigkeiten zu bringen, und später am Abend würde sie mehr über Trevor erfahren.
    Der Turnierplatz …
    Nein, nicht an Trevor denken. Die Erregung unterdrücken. Sie musste sich auf Mario und Cira konzentrieren.
     
    »Halten Sie Jock Gavin von Jane fern«, sagte Trevor, als MacDuff ans Telefon ging. »Ich will ihn nicht in ihrer Nähe sehen.«
    »Er wird ihr nichts tun.«
    »Nicht, wenn Sie dafür sorgen, dass er nicht näher als hundert Meter an sie herankommt. Sie hat ihn gestern Abend gesehen und sich nach ihm erkundigt.«
    »Ich werde ihn nicht einsperren wie ein Tier. Er ist ein zwanzigjähriger Junge.«
    »Der beinahe einen meiner Wachleute getötet hätte, weil er dachte, er wäre eine Gefahr für Sie.«
    »Der Mann hat Jock erschreckt. Er hätte nicht in den Stall gehen sollen. Ich habe Ihnen klipp und klar gesagt, dass das der einzige Ort in der ganzen Burg ist, zu dem Sie keinen Zutritt haben.«
    »Aber Sie haben mir nicht erzählt, dass Sie dort einen Tiger als Haustier halten. Er hat James innerhalb von zwei Sekunden eine Schlinge um den Hals gelegt, und wenn Sie nicht eingegriffen hätten, wäre James drei Sekunden später tot gewesen.«
    »Es ist ja nicht so weit gekommen.«
    »Und Jock wird Jane MacGuire kein Haar krümmen. Sie hat einen verdammt guten Instinkt. Wenn sie sich nach ihm erkundigt hat, muss sie gespürt haben, dass da irgendwas nicht stimmte.«
    »Ich werde mich darum kümmern.«
    »Tun Sie das. Sonst werde ich es tun.« Er legte auf.
    Verfluchter Mist.
    MacDuff steckte sein Handy in die Tasche und ging quer durch den Stall zu der Töpfereiwerkstatt, die Jock sich in einem Nebenraum eingerichtet hatte. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich von ihr fern halten, Jock.«
    Jock blickte verblüfft von der Gardenie auf, die er gerade in einen Tontopf pflanzte. »Cira?«
    »Sie ist nicht Cira. Sie ist Jane MacGuire. Ich habe dir gesagt, dass sie mich nicht stört. Hast du gestern Abend versucht, zu ihr zu gehen?«
    Jock schüttelte den Kopf.
    »Wieso hat sie dich dann gesehen?«
    »Die haben ihr das Zimmer gegeben, das normalerweise Sie benutzen. Ich hab sie am Fenster stehen sehen.« Er runzelte die Stirn. »Das hätten sie nicht tun sollen. Das ist Ihr Zimmer.«
    »Ich habe kein Problem damit. Mir ist es egal, wo ich schlafe.«
    »Aber Sie sind der Burgherr.«
    »Hör zu, Jock: Es ist mir egal.«
    »Mir aber nicht.« Er betrachtete die Gardenie. »Das ist eine ganz besondere Gardenie aus Australien. Im Katalog stand, sie kann große Kälte und starken Wind überstehen. Glauben Sie, das stimmt?«
    MacDuff hatte einen Kloß im Hals, als er den Jungen ansah. »Es könnte stimmen. Ich habe schon manche Kreaturen unglaubliche Not und Grausamkeit überstehen sehen.«
    Vorsichtig berührte Jock eins der weißen Blütenblätter. »Aber das ist eine Blume.«
    »Dann werden wir uns einfach überraschen lassen müssen, nicht wahr?« Er holte tief Luft. »Deine Mutter hat wieder angerufen. Sie möchte dich sehen.«
    »Nein.«
    »Du tust ihr weh, Jock.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht mehr ihr Sohn. Ich will sie nicht weinen sehen.« Er schaute MacDuff an. »Ich gehe nur zu ihr, wenn Sie mir sagen, dass ich hingehen muss.«
    MacDuff

Weitere Kostenlose Bücher