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Beichte eines Verfuehrers

Beichte eines Verfuehrers

Titel: Beichte eines Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hart Megan
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kommt’s?“ Ich bin neugierig, aber das bin ich immer. Es interessiert mich einfach, wie die Leute ticken. „Bist du etwa Jude? Joe!“
    Ich stütze mich auf den Ellenbogen ab und gebe meiner Stimme etwas Dramatisches. „Oh mein Gott, wenn du ein netter jüdischer Junge bist, werden meine Träume wahr! Heirate mich und mach mir Babys, jedes Jahr eins!“
    Er lacht und streckt seine Hand aus, um mir übers Haar zu streichen. „Ich bin kein Jude.“
    „Zu dumm“, sage ich. „Ich dachte schon, ich könnte auf einen Schlag all deine Probleme lösen.“
    Er ist so lieb, mir nicht zu sagen, dass er nie im Leben eine Frau wie mich heiraten würde, aber das beruht auf Gegenseitigkeit. Wir lachen gemeinsam und es tut mir gut. Während er gähnt, sehe ich auf die Uhr. Es ist schon spät. Ich muss zwar morgen nicht früh raus, aber er muss bestimmt pünktlich im Büro sein.
    „Ich mach dir einen Vorschlag“, sage ich. „Du kannst über Nacht bleiben und morgen früh wecke ich dich früh genug, damit du vor der Arbeit noch heimfahren kannst. Ich mache dir sogar Rührei, wenn du magst.“
    „Das würdest du tun?“ Er dreht den Kopf auf dem Kissen und seine Augen leuchten auf, als das Mondlicht sie streift.
    „Klar.“ Ich streichle wieder über seine Brust. „Komm, dreh dich auf die Seite.“
    Er zögert kurz, dann legt er sich hin und wendet mir den Rücken zu. Ich kuschle mich an ihn und mein Bauch passt sich ideal der Linie seines Hinterns an. Ich lege den Arm über seine Brust und greife nach seiner Hand. Zunächst ist er unruhig, aber bald merke ich, wie er sich entspannt. Als seine Atemzüge tiefer werden, weiß ich, dass er eingeschlafen ist.
    Ich hasste Sassy. Ich wollte ihr jedes einzelne ihrer blauen Haare ausreißen. Doch ich verbarg es geschickt, indem ich so tat, als interessierte ich mich sehr für mein Sandwich.
    „Also hat sie dir am nächsten Morgen Rührei gemacht?“ Ich biss von dem Sandwich ab, das wie Sägespäne schmeckte und würgte es herunter.
    „Nein, ich wachte vor ihr auf und bin gegangen.“ Joe aß noch nicht. Er lehnte sich auf der Bank zurück und streckte die Beine aus.
    Ich versuchte, nicht allzu selbstzufrieden mit dieser Antwort zu sein. „Also … siehst du sie weiterhin?“
    Er blickte mich an. „Ich sehe sie beinahe jede Woche.“
    Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie weh mir diese Eröffnung tat. „Dann läuft ja alles bestens für dich.“
    „Ich sehe sie nur bei der Arbeit, Sadie. Ich bin seitdem nicht mehr mit ihr ausgegangen.“
    „Warum nicht?“ Ich ließ das Sandwich sinken und saugte so heftig an dem Strohhalm in meiner Limo, dass die Eiswürfel im Becher leise klirrten.
    „Weil sie nicht mein Typ ist. Außerdem ist sie nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung.“
    Das wusste ich, er hatte ja nicht versäumt, es oft genug zu betonen. Trotzdem, er hatte die Nacht bei Sarah verbracht. Das hatte er noch nie getan. Und ich bekam dieses Bild nicht aus dem Kopf, wie sie ihn festhielt, als er einschlief.
    „Ich mag sie“, sagte Joe nach kurzem Schweigen.
    „Es ist ja auch nichts Falsches daran, wenn du sie magst“, antwortete ich kurz. „Sie klingt sehr nett.“
    Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie Joe mich unverwandt ansah. „Was siehst du, wenn du mich anschaust, Sadie? Siehst du auch nur den Anzug, das Auto und den Job?“
    Ich starrte auf meine Armbanduhr und verfolgte den Sekundenzeiger. Erst nachdem er zweimal das Ziffernblatt umrundet hatte, antwortete ich: „Nein.“
    „Sieh mich an, Sadie.“
    Ich sah ihn an.
    „Was siehst du?“
    Ich schüttelte leicht den Kopf und blickte beiseite. „Ich sollte lieber gehen. In einer halben Stunde habe ich einen Termin.“
    Joes Lachen war ein leises, dunkles Glucksen. Es wurde etwas lauter, ohne aber ein richtiges Lachen zu werden.
    „Wir sehen uns nächsten Monat.“
    Ich nickte, ohne ihn anzusehen. Er stand nicht auf und ich spürte seinen Blick auf mir.
    Bisher hatte ich immer beobachtet, wenn Joe ging. Heute stand ich als Erste auf und drehte ihm den Rücken zu. Ich ließ ihn auf der Bank zurück, und obwohl ich es so gerne wollte, drehte ich mich nicht um, als ich ging.

10. KAPITEL
    Ich hatte einen Bademantel, eine Schlüsselkarte und Badeschlappen bekommen. Die anderen Frauen in der Umkleidekabine waren anscheinend zu zweit oder zu dritt gekommen, manche sogar zu viert, und sie schnatterten in einem fort, wie Gänse im Hühnerhof, denen man eine Handvoll Getreide zuwirft. In dem

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