Beichte eines Verfuehrers
lieber.
Ich gab mich der Stimmung in diesem abgedunkelten Raum hin, der leisen Musik, dem Duft von Lavendel und Rosmarin, der mich umhüllte, während die Masseurin mich bearbeitete.
Nach einer Weile verließen ihre Hände meinen Nacken und wanderten hinab zu meiner Taille. Sie legte meinen Arm frei, aber meinen Körper deckte sie behutsam wieder zu, damit ich mich weiterhin wohlfühlte. Ihre Hände strichen über meinen Bizeps hinab zum Unterarm und bearbeiteten die Muskeln, die ich täglich beim Tippen und Schreiben überanstrengte, ohne es zu merken. Ich seufzte leise, als sie einen kleinen Schmerzpunkt massierte, der direkt unter meinem Handgelenk lag. Ihre Finger pressten und kneteten auch meine Hand, bis zu jedem einzelnen Finger. Als sie meine Handfläche massierte, öffneten und schlossen sich meine Finger um ihre Hand. Sie umschloss meine Hand mit ihren beiden Händen und hielt sie einen Moment fest, bevor sie mich zwischen den einzelnen Fingern massierte.
Ich spürte, wie mir die Kehle eng wurde bei diesen Berührungen und ein Gefühl in mir brannte wie Säure. Wann hatte das letzte Mal jemand meine Hand so gehalten, mit dieser Sanftheit und Sorge? Wann hatte überhaupt jemand in letzter Zeit meine Hand gehalten?
Ich zwang mich, den Knoten, der sich in meinem Hals gebildet hatte, hinunterzuschlucken. Aber ich konnte nichts gegen die Tränen tun, die hinter den geschlossenen Augenlidern brannten. Marta bewegte sich und begann, meinen anderen Arm zu massieren, mit derselben sanften Kraft, mit der sie den ersten massiert hatte. Als sie zu meiner rechten Handfläche gelangte und ihre Handfläche gegen meine presste, um danach wieder die Finger zu spreizen, da konnte ich nicht mal mehr so tun, als weinte ich nicht. Tränen zeichneten brennende Spuren auf meine Wangen, rannen in meine Ohren und an meinem Hals herunter.
„Können Sie sich jetzt bitte umdrehen?“ Marta presste meine Hand zwischen ihre beiden, drückte kräftig zu und berührte danach meine Schulter.
Dankbar für die Gelegenheit, mein Gesicht zu verbergen und mich wieder unter Kontrolle zu bekommen, rollte ich mich schnell auf den Bauch und schmiegte mein Gesicht in die runde Polsterung am Kopfende des Massagetischs. Das weiche, knisternde Papier, das sich kühl an mein erhitztes Gesicht und die Augen presste, hüllte mich ein. Es war wie ein Kokon, in den ich mich verpuppen konnte, ich sah nichts, obwohl ich die Augen offen hielt.
Niemand berührte mich mehr. Ein Händeschütteln oder eine leichte Umarmung, die immer noch Platz ließ zwischen den Körpern, war nicht genug für mich. Ich vermisste Adams allumfassende Umarmungen, seine Beine, seine Schenkel und das Becken, die sich an mich pressten. Ich vermisste es, von ihm umhüllt zu werden.
Ich weinte still, ohne Schluchzer. Ich hörte, wie die Kappe einer Flasche aufschnappte, das leise Fließen des Massageöls in ihre Hände. Und dann fühlte ich ihre Hände erneut auf meiner Haut. Meine verspannten Muskeln entspannten sich. Und auch ich entspannte mich langsam.
Marta legte ihre Hand flach zwischen die Schulterblätter. „Ich bin fertig. Wenn Sie mögen, hole ich Ihnen etwas zu trinken. Warten Sie hier.“
Ohne ein Wort legte sie ein paar Papiertaschentücher neben mich. Ich wartete, bis die Tür sich hinter ihr schloss, bevor ich mich aufsetzte. Mit einer Hand hielt ich das Handtuch vor meine Brüste gepresst. Meine Hände waren feucht von dem Massageöl. Ich wischte mein Gesicht ab und schlüpfte wieder in den Bademantel. Langsam erholte ich mich wieder. Als Marta zurückkam, reichte sie mir einen Pappbecher mit lauwarmem Wasser, das ich gar nicht wollte.
„Es tut mir leid“, sagte ich. Ich fühlte mich wie ein kleiner Welpe, der auf den Perserteppich gepinkelt hatte.
„Sie müssen sich nicht entschuldigen. Bei einer Massage werden Glückshormone ausgeschüttet. Das kann einen manchmal schon aus der Bahn werfen.“ Sie drückte meine Schulter. „Genießen Sie einfach den Rest des Tages, ja?“
Ich nickte. Dank ihrer Worte fühlte ich mich nicht mehr ganz so dumm.
Ich betrat das stille Haus, ohne mich bemerkbar zu machen. Meine Muskeln fühlten sich immer noch locker und weich an. Ich schwebte wie eine Tänzerin durch den Flur und setzte die Füße bei jedem Schritt bewusst auf. Mit viel Schwung hängte ich den Mantel auf und stellte die Aktentasche ab. Ich hielt inne und lauschte den Geräuschen im Haus, das mich noch nicht zurückerwartete.
Das leise Ticken der antiken
Weitere Kostenlose Bücher