Beim Blick in deine Augen
sich an einen leeren Tisch setzte und seine Beine lang von sich streckte. Buttercremetorte, die auf dem Weg zum Mund gewesen war, erreichte niemals ihr Ziel und wurde wieder abgelegt – aber diesen Effekt hatte er oft auf Frauen, egal welchen Alters.
Und dann kam eine Kellnerin über den Rasen auf ihn zu, und Constantines Augen waren schmal geworden. Da war nichts Besonderes an ihr gewesen – und doch hatte sie mit ihrer reinen Haut und dem jugendlichen Elan ihrer Schritte seine Aufmerksamkeit erregt und sein Verlangen geweckt. Ihre Augen waren unergründlich grau – eine Farbe wie Zinn, die er sonst nur in aufgewühlter See oder Sturmwolken sah. Es war Wochen her, seit er mit einer Frau geschlafen hatte. Und plötzlich wollte er sie. Sofort.
„Es tut mir leid, aber Sie können hier nicht sitzen“, sagte sie sanft, als ihr Schatten über ihn fiel.
„Nein?“ Er blickte auf und blinzelte gegen die Sonne. „Warum nicht?“
„Weil … weil die Geschäftsleitung keine Gäste in Jeans wünscht.“
„Aber ich habe Hunger“, murmelte er. „Sehr großen Hunger.“ Er schenkte ihr ein entspanntes Lächeln, während er den Blick über sie gleiten ließ. „Was schlagen Sie also vor?“
Sein unbekümmertes Lächeln verfehlte nicht seine Wirkung, denn danach war das Mädchen Wachs in seinen Händen. Sie schlug vor, ihm auf der anderen Seite des Hotels in einem wunderschönen kleinen Wäldchen den Tee zu servieren. Kichernd schmuggelte sie Sandwiches und Scones mit Marmelade und Clotted Cream zu ihm nach draußen. Und als sie mit der Arbeit fertig war, nahm sie seine Einladung zum Abendessen an. Ihr Name war Laura, und sie war unglaublich süß – und es war lange her, dass er eine Frau im Arm gehalten hatte.
Das Ergebnis des Abends war vorhersehbar – ihre Reaktion allerdings nicht. Anders als die reichen, weltgewandten Frauen, mit denen er sich sonst amüsierte, spielte sie keine Spiele mit ihm. Sie schämte sich nicht, ihre Verletzlichkeit zu zeigen.
Constantine machte jedoch einen riesengroßen Bogen um Verletzlichkeit – selbst wenn ihr alabasterfarbener Körper und ihre grauen Augen ihn sirenenhaft in ihre Arme lockten.
Am Morgen wollte sie ihn nicht gehen lassen – aber natürlich musste er sie verlassen. Er war Constantine Karantinos, Erbe einer der mächtigsten Reedereien in ganz Griechenland, und es war ihm sicher nicht bestimmt, bei einer Kleinstadt-Kellnerin zu bleiben.
Wie willkürlich das Schicksal sein kann, dachte Constantine verbittert, als die Bilder langsam verblassten und er sich in einer luxuriösen Londoner Penthouse-Suite wiederfand, wo dieselbe Kellnerin mit zitternden Lippen vor ihm stand und ihm sagte, dass sie in dieser Nacht ein Kind gezeugt hatten.
Er ging hinüber zur Hausbar und goss sich ein Glas Wasser ein – mehr Verzögerungstaktik als alles andere. „Möchtest du etwas?“, fragte er, immer noch mit dem Rücken zu ihr.
Laura wusste, dass sie ohnehin nichts hinunterbringen würde. „Nein.“
Er trank das Wasser, dann wandte er sich zu ihr um. Ihr Gesicht sah kalkweiß aus, und etwas drängte ihn, ihr einen Stuhl anzubieten – aber seine Wut und sein Ärger waren stärker als sein Verlangen, sich um eine Frau zu kümmern, die gerade mit einer solchen Behauptung in sein Leben geplatzt war.
Ein Sohn …
„Ich habe in dieser Nacht ein Kondom benutzt“, erklärte er kalt.
Laura zuckte zusammen. Wie klinisch das klang. Aber es brachte nichts, sich zu wünschen, er hätte anders reagiert. Sie wusste, dass Träume nicht wahr wurden. Versuch dich in seine Lage zu versetzen, drängte sie sich selbst. Eine Frau, die er kaum kannte, kam mit der folgenschwersten und wahrscheinlich unwillkommensten Nachricht von allen zurück in sein Leben.
„Offensichtlich hat es seinen Zweck nicht erfüllt“, sagte sie so ruhig, wie es ihr möglich war.
„Und dieses Kind ist … wie alt?“
„Er ist sieben.“
Constantine spürte einen Stich im Herzen. Hastig wandte er sich ab und starrte aus der großen Fensterfront, von der aus man über den jetzt im Dunkeln liegenden Park blickte, bevor die ungewollten Emotionen sich auf seinem Gesicht spiegelten. Ein Sohn! Über den schattenhaften Umrissen der Bäume konnte er die Sterne entfernt schimmern sehen, und für einen Moment dachte er an die Sterne zuhause, die so hell leuchteten wie Laternen. Und dann wandte er sich genauso abrupt wieder um und ließ seinen gleichmütigen Blick über ihr blasses Gesicht gleiten, suchte im rauchigen
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