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Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition)

Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition)

Titel: Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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nicht im Haus haben, Granny?« Fragen über Fragen. In Davids müdem Gehirn purzelte alles durcheinander.
    »Ich habe nichts gegen deinen Beschützer, aber er bringt dich vielleicht in Gefahr, wenn die Dämonen dich mit ihm sehen. Sie denken womöglich, du führst Thomas’ Forschungen weiter. Solange der Gargoyle nicht mit dir in Verbindung gebracht wird, toleriere ich ihn. Schließlich hat er dich gerettet.«
    David hatte bisher nie einen Dämon gesehen. Oder doch? Dämonen sahen nicht unbedingt grauenvoll aus. Die meisten von ihnen waren überaus attraktiv, damit die Menschen ihnen verfielen. Auf diese Weise gelangten die Unterweltler einfacher an Seelennahrung, die sie zum Überleben brauchten und um ihre magischen Energiereserven aufzufüllen.
    Die Frauen, die ihm im Park zulächelten … Waren das vielleicht Dämoninnen gewesen? Auch tagsüber hatte er oft das Gefühl, beobachtet zu werden.
    »Sind Dämonen für ihren Tod verantwortlich?«, fragte er.
    Granny ergriff seine Hand. »Möglich ist alles.«
    Gargoyles, Dämonen oder Männer, die lediglich an Vaters Forschungen über den ammoniakfreien Kühlschrank gelangen wollten. Würde David jemals die Wahrheit herausfinden?
    Granny tätschelte seine Hand. »Nun schlaf wieder. Danach bringst du Zahar heim und wir reden weiter.«
    »Er hat kein Zuhause«, sagte er leise und schaute auf seinen neuen Freund.
    Granny lächelte sanft. »Wir lassen uns etwas einfallen.« Ächzend erhob sie sich, schloss die Vorhänge und schlurfte aus dem Zimmer.
    »Granny?«
    Seine Großmutter wandte sich um.
    »Kann ich ihm Kleidung von Vater geben?«
    »Natürlich.«
    Sobald die Tür geschlossen war, ging David zu seinem Schreibtisch und holte das geheime Buch hervor. Er schlug den Rückendeckel auf. Hinten waren einige Seiten frei. Platz, für seine eigenen Notizen. Obwohl ihm beinahe die Augen zufielen, machte er sich Stichpunkte von ihrem Gespräch und den Erzählungen von Zahar, um nichts zu vergessen. Jede Kleinigkeit konnte von Bedeutung sein.

***

    Langsam löste sich die Dunkelheit auf, aber noch konnte Zahar sich nicht bewegen. Sein Herzschlag wurde lauter, klopfte in seinen Ohren. Seine Haut kribbelte. Er konnte riechen, wo er war, bevor sich seine Augen verwandelt hatten. David … Er war in seiner Nähe. Alles duftete nach ihm.
    Zahar machte einen tiefen Atemzug und streckte die Glieder. Ausgeruh t und gestärkt erwa chte er aus seinem Steinschlaf, wie immer froh, zu leben. Seine größte Angst war es, im Schlaf getötet oder verletzt zu werden, weil er in diesem Zustand am verwundbarsten war. Doch in diesem Haus fühlte er sich sicherer als in der Kirche.
    Er drehte sich um und erblickte David im Bett. Zahars Augen erfassten in der Dunkelheit jedes Detail. Das wenige Licht, das durch die Vorhänge drang, reichte seinem Sehsinn.
    Er schlich ans Kopfende und setzte sich behutsam auf die Matratze. David lag auf dem Rücken. Die Decke war ihm bis unter den Bauchnabel gerutscht und offenbarten seinen schlanken Oberkörper.
    Wie oft Zahar ihn im Schlaf gemustert hatte, wusste er nicht. Vom ersten Augenblick an, als er David durch das Glasdach des Ausstellungspalastes gesehen hatte, war er von ihm verzaubert. Die letzten fünf Jahre hatten sich wie Kautschuk gezogen. Jede Nacht war er versucht gewesen, sich dem jungen Mann zu zeigen. Aber er hatte Angst gehabt. Unglaublich große Angst. Er hätte es nicht verkraftet, hätte David ihn abstoßend gefunden. Diese Furcht hatte ihn immer zurückgehalten.
    Bis über beide Ohren war er in diesen Menschen verliebt. Gab es für sie Hoffnung auf eine Partnerschaft? Zahar würde es für den Anfang reichen, David als Freund zu gewinnen. Was dieser ihm über die Beziehung zwischen Männern erzählt hatte, schockierte ihn. Was war so schlimm daran? War es nicht egal, wen man liebte? Solange beide damit einverstanden waren, taten sie doch niemandem weh … Die Menschen hatten seltsame Ansichten. Selbst im Tierreich vergnügten sich Männchen miteinander.
    Würde David ihn wollen, wenn er dürfte? War er, Zahar, überhaupt ein Mann in Davids Augen und keine Bestie? Den alten Legenden nach, floss Menschenblut in ihm. So verschieden waren sie nicht.
    Der einzige Grund von Zahars Seite, nicht mit David zusammen sein zu dürfen, war der, dass es Gargoyles verboten war, sich den Menschen zu zeigen. Den meisten – es gab wenige Ausnahmen.
    Doch er hatte den Klan verlassen; die anderen hielten ihn sicher für tot. Was scherten ihn noch deren

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