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Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition)

Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition)

Titel: Beim ersten Sonnenstrahl (Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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hier.«
    »Deiner Großmutter wird das nicht gefallen«, schoss es aus seinem neuen Freund hervor.
    David stutzte. »Wieso glaubst du das?«
    »Ich …« Zahar fuhr sich durch sein verstrubbeltes Haar, das noch immer feucht war. »Ich habe bereits zu viel gesagt. Viel zu viel. Eigentlich dürfte ich dir gar nichts über mich erzählen.«
    »Verbietet das dein Klan dir?«
    Zahar nickte.
    »Aber du sagtest doch, du lebst nicht mehr bei ihnen?«
    »Ich habe mich trotzdem an die Regeln zu halten.«
    »Und was hat Granny damit zu tun?«
    Zahar biss sich auf die Unterlippe.
    »Bitte rede mit mir darüber.«
    »Sie hat …«
    »Was?«
    Zahars Stimme wurde immer leiser. »Sie versucht seit Jahren, mich von dir fernzuhalten.«
    »Was?!« David wurde es schwindlig. »Jetzt kann ich dich erst recht nicht gehen lassen. Du musst mir alles erzählen!«
    Er führte Zahar zu seinem Bett. »Setz dich bitte.«
    David machte es sich neben ihm gemütlich – mit genügend Abstand. Er musste Zahars betörender Nähe ausweichen. Es war ohnehin seltsam, jemand an deres als Granny in seinem Zimmer zu haben. Seltsam und aufregend. »Was war mit meiner Großmutter?«
    »Ich sehe öfter, dass sie im Haus Kristalle verteilt und dabei Sprüche murmelt.«
    David nickte. »Zu unserem Schutz. Das soll böse Geister und Dämonen fernhalten.«
    Eindringlich blickte Zahar ihn an. »Sie will mich fernhalten.«
    David stockte der Atem. Warum sollte Granny das wollen, wo Zahar ihn beschützt hatte? Moment – das wusste seine Großmutter nicht. Oder doch? Sie konnte es sich denken, immerhin hatte er ihr oft genug erzählt, dass sein Beschützer in der Nähe war. »Vielleicht hält sie dich für einen Dämon?« Wie er anfangs auch.
    Zahar zuckte mit den Schultern. »Auf jeden Fall haben ihre Abwehrmaßnahmen bei mir keinerlei Wirkung gezeigt.«
    David fasste sich an den Stein seines Amuletts. Das hatte er von Granny bekommen, nachdem seine Eltern gestorben waren. »Na siehst du, sie wollte dich nicht aussperren.«
    »Aber sie hat mir verboten, mich dir zu zeigen.«
    Vor Überraschung griff er Zahar an die nackte Schulter. »Sie hat mit dir geredet?«
    »Vor vielen Jahren schon.«
    Langsam ließ er den Arm sinken. Granny wusste über Zahar Bescheid und hatte ihm nichts gesagt? Ein Stich durchschnitt seine Brust.
    »Sie ist auch bestimmt böse auf mich, weil ich mich aus eurem Eisschrank bediene.«
    Dieses Geständnis ließ David lächeln. »Du darfst dich immer hier bedienen. Von nun an werde ich dafür sorgen, dass täglich ein gerupftes Huhn im Kühlschrank liegt, und wenn ich ihm eigenhändig die Federn rausreißen muss.«
    Zahar lächelte ebenfalls, wobei sich seine scharfen Eckzähne zeigten. »Das würdest du tun?«
    »Ich würde alles für dich tun«, sagte David leise. »Du hast mein Leben gerettet.«

***

    Sie hatten bis zum Morgengrauen geredet. Über Technik, Fortschritt und Davids Bücher über Monster und lebendige Maschinen. David konnte Zahar überzeugen, bei ihm zu bleiben. Als die Sonne aufging, hockte er sich wie ein Wachhund vors Bett, fletschte die Fänge und legte seinen fürchterlichsten Blick auf. Wie Eiskristalle, die im Winter über das Fenster wanderten, sah es aus, als Zahar zu Stein wurde. Seine Haut glitzerte kurz – dann war sie grau und hart.
    Glücklich kroch David unter die Decke und schlief sofort ein.

    »Was ist das hier?!«
    Als er Grannys schrille Stimme hörte, setzte er sich schlaftrunken im Bett auf. Seine Lider waren schwer wie Blei und er hatte Mühe, die Augen offenzuhalten. »Eine Statue.«
    »Ich bin zwar fast blind, aber ich erkenne immer noch einen Gargoyle, wenn ich einen sehe! Was macht er hier?« Granny stand neben seinem Bett, ein Tablett mit Tee und einer Zeitschrift in der Hand, und starrte ihn mit ihrem Ich-möchte-sofort-eine-Antwort-sonst-verwandle-ich-dich-in-einen-Gnom-Blick an.
    »Das ist Zahar, mein Beschützer, von dem du mir nie glaubtest, dass er existiert.«
    Während Granny das Tablett auf seinem Nachttisch abstellte, sank er zurück in die Kissen und drehte ihr den Rücken zu. »Und jetzt gute Nacht. Lass uns später reden«, murmelte er. »Und lass die Vorhänge zu.«
    »Junger Mann! Wie sprichst du mit mir?« Sie machte die Vorhänge weiter auf.
    Blinzelnd drehte sich David auf die andere Seite und zog sich das Kissen über den Kopf.
    »Ich möchte sofort eine Antwort!«
    Seufzend gab er auf. Granny war stur wie ein Esel.
    Er rutschte an die Bettkante, um einen besseren Blick auf Zahar

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