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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Fernbedienung und hält den Film an und alle drei starren überrascht in unsere Richtung.
    »Eure Mutter und ich werden morgen mit unserem Anwalt von Slayer Inc. ins Elfenreich reisen«, antwortet Dad, »um unseren Fall vorzu-tragen. Ihr werdet hier bei Heather bleiben.«
    »Was ist mit der Schule?«, fragt Sunny. »Wir sollten eigentlich Montag wieder hingehen.«
    »Betrachtet es als Sonderurlaub. Ich werde mit euren Lehrern reden«, antwortet Mom.
    »Aber ich habe am Dienstag ein Hockeyspiel!«
    »Das wirst du wohl versäumen müssen«, meldet Dad sich energisch zu Wort. »Es tut mir leid, aber ihr könnt nicht nach Hause. Es ist dort nicht sicher.«
    »Der Hof weiß, wo ihr wohnt«, fügt Heather hinzu. »Seine Soldaten haben das Haus beo-bachtet. Wenn ihr nicht dieses Super-Sicherheitssystem installiert hättet, weiß ich nicht, ob eure Mom so leicht entkommen wäre.«
    David. Ich hatte meine Reibereien mit ihm, aber Gott sei Dank ist er während unserer Abwesenheit für Mom da gewesen. Ich hätte von vornherein nicht nach Vegas fliegen sollen, nachdem er mir gesagt hatte, dass sie in Gefahr sein könnte. Was für eine Jägerin/Tochter macht so was?
    »Wann können wir denn wieder nach Hause?«, heult Sunny und lässt sich mit aschfahlem Gesicht auf einen Sessel sinken. Ich nehme an, dass sie wieder an Magnus denkt.
    Mom steht auf und geht zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen. »Ich weiß es nicht. Schätzchen«, sagt sie, während sie ihr übers Haar streicht. »Aber wir sind zusammen und das ist die Hauptsache.
    Und die Elfen wissen garantiert nicht, dass wir hier sind.«
    Plötzlich, als wäre dies das Stichwort gewesen, dringt ein seltsam dröhnendes Geräusch von draußen in die Wohnung. Es klingt wie das Sum-men von tausend Bienen. Ich sehe zum Fenster und mir klappt die Kinnlade runter. Draußen schwebt ein Mann mit nacktem Oberkörper. Er späht zu uns herein.
    ... und schlägt mit den Flügeln.
    »Äh«, sage ich und zeige auf ihn. »Bist du dir wirklich sicher?«

3
    Bevor irgendjemand antworten kann, zerspringt die Fensterscheibe. Ich ducke mich und halte die Hände über den Kopf, um nicht von den ins Zimmer schießenden Glassplittern getroffen zu werden. Gleichzeitig schweben sechs hochge-wachsene blonde, halb nackte Männer in das Wohnzimmer meiner Stieffamilie und landen auf dem plüschigen weißen Teppich. Jeder übrigens mit einem flammenden Schwert bewaffnet, wie ich es außer in Computer-Rollenspielen noch nie gesehen habe.
    Die Elfen sind gelandet.
    Nur zu eurer Information: Falls ihr dabei an diese zierlichen, lispelnden, glitzernden Figürchen denkt, wie man sie vielleicht an einem Abend zu Ehren von David Bowie antrifft, muss ich euch korrigieren. Diese Typen sind irre gut gebaut. Ich rede hier von einer Platinmitgliedschaft auf Le-benszeit im besten Elfenreich-Fitnessstudio. Also vergesst eure lahme Vorstellung von einem Sixpack - denkt eher an einen Taylor-Lautner-Brustkorb aus Titan, der im Bedarfsfall wahr-scheinlich einer Atomexplosion standhalten könn-te. Ihre langen, schlanken Beine stecken in braunen Lederleggins und ihre Flügel sind eine Kombination aus schneeweißen Federn, schwarzen Kristallen und rasiermesserscharfen Klingen.
    Ich wäre bestimmt superbeeindruckt, wenn ich nicht gerade so einen Superschiss hätte.
    Ein Elf mit einer langen Mähne aus platinblonden Haaren, die ihm über seine knallorangene Haut fallen (er hat sich offensichtlich mindestens eine Stunde zu lang im besten Elfenland Bräunungs-studio gegrillt) tritt vor und starrt mit seinen blitzenden silberfarbenen Augen zornig auf meine Mutter herab.
    Seine Erscheinung ist ziemlich beängstigend, aber eins muss man Mom lassen: Sie weicht keinen Millimeter zurück, steht aufrecht und gerade, während ihr normalerweise heiteres Hippiebraut-Gesicht einen grimmigen Mamabär-Ausdruck annimmt. Ein Prickeln des Stolzes läuft mir über den Rücken, während ich beobachte, wie sie die großen, bösen Eindringlinge mit ihrem Blick in Grund und Boden starrt, bereit, ihre Jungen um jeden Preis zu verteidigen.
    Ha, nimm das, Elfenmann. Meine Mom ist keine Mimose.
    »Prinzessin Mimose?«, redet der Elf sie an.
    Äh . . . okay, ihr wisst, was ich meine.
    »Sir Apfelblüte?«, erwidert Mom mit zusammen-gebissenen Zähnen.
    Mir fallen fast die Augen aus dem Kopf. Das ist der Typ, den Mom damals hätte heiraten sollen?
    Er sieht aus wie ungefähr zwanzig. Altert man im Elfenreich nicht? Oder war er eine Art Kinder-bräutigam?

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