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Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Beißen fuer Anfaenger (komplett)

Titel: Beißen fuer Anfaenger (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Sonnenbrand.«
    »Hm.« Ich nahm ihn ins Visier. Er hatte seine Lederjacke ausgezogen, unter der er ein ärmelloses schwarzes T-Shirt trug. Seine Arme waren gebräunt. Genau wie sein Gesicht. Um seine Schulter rankte sich ein kunstvoll tätowierter Schriftzug. »Dann gehe ich wohl richtig in der Annahme, dass Dunkle sich unter die Höhensonne legen, um nicht bleich wie ein Fischbauch auszusehen?«
    Er lachte. Der Klang gefiel mir. Es war ein anziehendes Lachen, das mich dazu verlockte einzufallen.
    »Ja, so ähnlich.« Er schaute über meine Schulter, bevor er sich bückte, die Handschuhe aufhob, die ich hatte fallen lassen, sie mir reichte und hinzufügte: »Vielleicht können wir ein anderes Mal darüber reden.«
    »Klar doch. Ich verspreche auch, dass ich dich nicht wieder schlage.« Und das meinte ich ehrlich. Vermutlich wäre es einfältig zu glauben, dass er mich nicht davon abhalten würde, ihn zu töten (kommt ja gar nicht in die Tüte), trotzdem nahm ich ihm seine Versicherung, dass er mir nichts tun würde, hundertprozentig ab.
    Er ging auf mich zu, besser gesagt auf die Zeltöffnung hinter mir. Ich knabberte ein paar Sekunden an meiner Lippe, bevor ich herausplatzte: »Würdest du mich mal auf deinem Motorrad mitnehmen?«
    Auf gleicher Höhe mit mir blieb er stehen. Seine Augen hatten wieder ihren normalen hellen Eichenton angenommen, und die goldenen Sprenkel waren deutlich sichtbar, als er zu mir herabsah. Dann hob er den Blick und richtete ihn auf irgendetwas hinter mir. »Gern, falls deine Mutter einverstanden ist.«
    Ich drehte mich um, um herauszufinden, was seine Aufmerksamkeit erregte. Meine Mutter stand im Zelteingang, bekleidet mit ihrem weiß-silbernen Beschwörungsgewand, dessen Schichten zarten Flors sie in der Brise umwogten. Sie hatte einen Kranz aus weißen Blumen im Haar, und die weißen Bänder fielen ihr bis auf den Rücken. In der einen Hand trug sie auf einem purpurroten Samtkissen eine Kristallkugel, in der anderen mehrere Beschwörungskerzen. Davide saß neben ihr und fauchte Ben mit geöffnetem Mund lautlos an.
    Seufzend ließ ich mich auf den erstbesten Stuhl plumpsen. Warum versuchte ich überhaupt noch, mich normal zu geben, wenn alle um mich herum derart plemplem waren?
    Meine Mutter quetschte mich den Rest der Nacht und den Großteil des nächsten Morgens über Ben aus. Wer er war, was er wollte, warum ich ihn angeblich geschlagen hatte … Ich beantwortete ihre Fragen, weil sie das erste muttertypische Verhalten waren, das sie mir seit der sechsten Klasse entgegenbrachte. Dabei versicherte ich ihr, dass es unnötig war, Ben mit einem Zauber zu belegen (nicht dass ich mir sicher war, ob das überhaupt funktionieren würde – womöglich waren Dunkle resistent gegen Zauber? Ich würde Imogen fragen müssen).
    Dann fing sie mit Themen an, bei denen mir richtig mulmig wurde.
    Es war gegen elf Uhr vormittags. Wir waren gerade aufgestanden (der Gothic-Markt schließt während des Sommers um zwei Uhr nachts), und meine Mutter stand vor dem winzigen Herd, auf dem sie gelegentlich kochte. Wenn es absolut unumgänglich war. Sie mochte eine großartige Hexe sein, aber sie war eine miserable Köchin. Normalerweise übernahm ich diesen Job, aber an diesem Morgen war ich zu beschäftigt damit, mich zum Thema Ben durch die Mangel drehen zu lassen.
    »Die Vorstellung, dass du mit einem Jungen gehst, der so viel älter ist als du, behagt mir nicht«, erklärte sie, sobald sie sich ein wenig beruhigt hatte.
    »Ich gehe nicht mit ihm; wir haben uns bloß unterhalten.« Sicher, er erwartete von mir, dass ich eines Tages seine Seele rettete, aber das hieß noch lange nicht, dass wir miteinander gingen. »Ist noch heißes Wasser da?«
    Meine Mutter schüttelte den Wasserkocher, dann reichte sie ihn mir. Ich machte mir noch eine Tasse Tee (Earl Grey – ich mochte ein Freak sein, aber ein zivilisierter Freak) und presste ein Zitronenviertel hinein.
    »Wie alt ist er?«
    Ich guckte sie über meinen Becher hinweg an. Sie stand vor der Kochnische und fummelte an irgendwelchen Früchten herum, die aus einem Drahtkorb baumelten. Der Wohnwagen, den wir uns teilten, verfügte über einen Schlafraum (ihren) und ein zusätzliches Bett (meins), zu dem man den schmalen Tisch samt Couch, auf der ich gerade saß, umbauen konnte.
    Meine Mutter besaß einen sehr guten Lügenradar. Ich vermutete, dass sie schon misstrauisch genug war, auch ohne dass ich etwas sagte, das ihren Argwohn weiter schürte. »Äh … er

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