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Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Titel: Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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nächsten Stunden Anzeichen einer gewissen Schwäche zeigen.
    Bei meinem Haus angekommen, dreht Marcel den Türknauf um. Den Vortrag über die Gefahren von unverschlossenen Häusern erspart mir Linus. Der Riesenhund springt Marcel mit lautstarkem Willkommensgebell an und wirft ihn tatsächlich um.
    Während sich die beiden im Schnee wälzen, gehe ich in die Küche und schalte meinen neu erworbenen Kaffeeautomaten ein. Auf den Whisky werde ich verzichten und ihm auch keinen anbieten. Damit gar nicht erst sentimentale Erinnerungen an unsere allererste, wenn auch damals noch keusche, gemeinsame Nacht aufkommen.
    »Schuhe aus!«, rufe ich, als ich höre, wie sich Marcel vor der Haustür den Schnee von den Klamotten abklopft. Fiepend und schwanzwedelnd kommt Linus zu mir angerannt. Er stupst mich an, läuft dann wieder in den Flur, kehrt mit einem von Marcels matschigen Schuhen zurück und deponiert ihn mir zu Füßen. Schau doch mal, was ich dir Schönes herbeigeschleppt habe.
    »Lass mich in Ruhe«, blaffe ich den armen Hund an, der gar nicht gemeint ist. Und der nicht mehr rausmuss, weil er sein Geschäft soeben erledigt hat, wie mich Marcel vom Flur aus informiert.
    »Kaffee ist gut«, sagt er, als er mich in der Küche hantieren sieht. »Ich will gar keinen Whisky. Seit wann hast du eine Kaffeemaschine?«
    »Seit Langem.«
    »Ich dachte, du magst nur frisch aufgeschütteten.« Er räuspert sich. »Aber ist besser so. Dann verbrennst du dir nicht wieder die Hand. Zu spät, für den Gesundbeter heute noch anzurufen.«
    Lass die Vergangenheit ruhen!
    Aber die Gegenwart kommt mir auch nicht gerade heimelig vor. Und zwar nicht nur, weil heute Abend in meinem Restaurant ein Mann erschossen wurde, was schlimm genug ist. Wie soll ich den Schock denn überwinden, wenn ich plötzlich nicht einmal mehr weiß, wie ich mich in meinem eigenen Haus bewegen, wie ich mit dem ungebetenen Gast umgehen und was ich ihm sagen soll? Sogar so etwas wie die unschuldige Ankündigung, jetzt ins Bett gehen zu wollen, würde sich doppeldeutig anhören. Also erst mal die Grenzen abstecken:
    »Du kannst auf dem Sofa pennen«, sage ich. »Kissen und Decke liegen da schon.«
    Marcel nickt. Er bittet nicht um ein T-Shirt für die Nacht. Er zieht sich auch nicht zurück. Als wäre er hier zu Hause, öffnet er die Kühlschranktür.
    »Seit wann nimmst du Milch?«, frage ich spitz.
    »Gott behüte«, sagt er und schließt den Kühlschrank wieder. »Wollte nur mal so gucken, wie du dich neuerdings ernährst.«
    »In meinem Restaurant«, erwidere ich. »Da wirst du morgen auch frühstücken müssen. Wie du siehst, ist der Kühlschrank leer.«
    »Wieder mal.« Leise setzt er hinzu: »Du hast dich überhaupt nicht verändert.«
    »Die Zeit ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen«, erinnere ich ihn.
    »Tut mir leid.« Seine Entschuldigung klingt so lapidar, dass ich mir aussuchen kann, ob sie nun auf das Wüten der Zeit oder auf seine Beleidigung von vorhin gemünzt ist.
    Er steht jetzt direkt neben mir und will mir den Kaffeebecher aus der Hand nehmen. Unsere Fingerspitzen streifen sich. Ich lasse zu früh los. Es scheppert, und Linus heult auf.
    Gleichzeitig sacken wir auf die Knie, tasten hektisch das schwarze Fell zwischen uns ab und sehen einander dann erleichtert an. Linus lässt die Zunge weit raushängen, entblößt gewaltige Backenzähne, stellt die Ohren auf und lässt die Augen leuchten; der verdammte Hund grinst.
    »Nur ein paar Spritzer«, sagt Marcel. Wir atmen beide erleichtert aus, und da erst spüre ich, dass seine linke Hand auf meiner rechten liegt.
    »Strümpfe!«, rufe ich mir laut mein Zauberbild ins Gedächtnis.
    Es funktioniert. Ich ziehe meine Hand fort, gebe Linus einen Klaps, hebe den heil gebliebenen Becher auf und gehe zur Spüle.
    »Ja, die Strümpfe sind auch nass geworden«, sagt Marcel und zieht das ungleiche Paar aus. Bevor er damit den Boden aufwischen kann, werfe ich ihm einen Lappen zu, fordere ihn auf, die Schweinerei zu beseitigen, und flüchte in mein Schlafzimmer.
    Ganz unten im Schrank entdecke ich die nagelneuen knielangen dunkelblauen Männerstrümpfe aus feiner Wolle. Die hatte ich ihm im vergangenen Jahr schenken wollen, aber angesichts der fürchterlichen Ereignisse und meiner überstürzten Abreise nicht mehr daran gedacht.
    Gleichmütig dankend nimmt er sie entgegen. Als könne meine Garderobe tatsächlich Passendes für ihn hergeben.
    »Wozu Socken, die kriegen nur Löcher«, sagt er seufzend. »Hat

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