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Belial

Belial

Titel: Belial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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doch er war es nicht, denn die Zuhörer waren ihm zu brav.
    Da mußte er etwas dagegen tun. Er wollte es ihnen zeigen und beweisen, und er würde sie mit einbeziehen.
    Seine Blicke streiften über die Köpfe hinweg. Wer war besonders geeignet für einen Test?
    Eigentlich alle. Damit gab sich Belial nicht zufrieden. Er wollte in etwas eindringen, er wollte sie demütigen und ihnen zeigen, zu welchen Kräften die Hölle auch jetzt noch fähig war. Ja, sie und das Böse wie Luzifer waren die eigentlichen Herren der Welt. Viele Menschen wußten es nur nicht, man mußte sie immer wieder daran erinnern.
    Er lächelte kalt, als er ein Paar gefunden hatte. Ein junges Mädchen und sein Freund. Beide standen dicht beisammen, hielten sich umarmt, die Köpfe aber so gedreht, daß sie hoch zur Gondel schauen konnten. Beide waren etwa zwanzig Jahre jung. Beide waren bunt gekleidet, im Glitzerlook. Die Haare trugen sie superkurz.
    Er wollte ihnen noch mehr zeigen. Über die Konsole hinweg stieg er auf den Rand der Gondel. Er schwebte hoch über ihnen, balancierte, und es sah so aus, als würde er jeden Augenblick nach unten kippen.
    Was auch geschah.
    Plötzlich rutschte Belial ab, fiel – ein Aufschrei der Zuschauer zeugte von der Angst, die sie um ihren neuen Herrn und Meister hatten, doch da irrten sie. Belial zeigte ihnen, wozu er fähig war. Er breitete seine dunklen Schwingen aus, und jeder Zuschauer wurde Zeuge, wie er durch die Luft segelte.
    Das Staunen war zu hören. Keiner hatte jemals einen Engel gesehen, zumindest nicht in natura. Was sie bisher zu Gesicht bekommen hatten, waren verkleidete Gestalten gewesen. Wesen aus der Werkstatt eines phantasiebegabten Künstlers, aber keine Engel.
    Belial flog seine Runden. Er sah alles, er glitt über sie hinweg. Es war kaum ein Geräusch zu hören, wenn er seine Flügel bewegte und die großen Kreise zog.
    Staunend schaute man ihm zu. In den Augen der Gaffer stand Bewunderung, eine gewisse Furcht, aber auch Lust zu lesen. Die ersten duckten sich, als Belial seine Flughöhe veränderte und sich allmählich in die Tiefe sinken ließ. Der Wind streifte die Haare der Zuschauer, fuhr durch ihre Gesichter. Er war wie ein Bote aus einer anderen Welt. Mit einem plötzlichen Ruck richtete sich Belial auf.
    Jetzt stand er in der Luft. Er schwebte über den Köpfen der Zuschauer, ließ sich langsam zu Boden gleiten, und genau an der Stelle, wo er auftreffen würde, schufen die Gäste Platz. Die Landefläche für den neuen Götzen entstand, der den Platz sofort ansteuerte und mit beiden Beinen zuerst den Boden berührte.
    Belial war genau dort gelandet, wo auch das Pärchen stand, das er sich für seine Demonstration ausgesucht hatte. Die beiden spürten irgendwie, daß sie es waren, mit denen sich der Lügenengel beschäftigen wollte.
    Sie konnten nicht wegschauen. Wie unter einem Bann drehten sie ihm die Gesichter zu, bleich, ängstlich, dennoch voller Erwartung steckend.
    Sie wußten, daß etwas auf sie zukam, aber sie wußten nicht, wann und wie es genau geschehen würde.
    Belial schaute sie an. Die beiden schwiegen.
    Belial lächelte noch breiter, und in seinen kalten Augen entstand ein Glitzern, das auch etwas von der großen Vorfreude wiedergab, die er schon spürte.
    Ihm war klar, daß sie nicht gegen ihn ankamen. Er war ihr Herr und Herrscher. Sie würden alles tun, was er wollte. Sie würden ihm auch in den Tod folgen.
    Sie waren ihm hörig.
    Genau das hatte Belial gewußt. Es war ihm egal, wer von den beiden eine Antwort gab, als er sich ihnen zuwandte und auch das gespannte Schweigen der anderen Gäste registrierte. Ein jeder wußte, daß etwas passieren würde, aber keiner wagte auch nur im Ansatz, die entsprechende Frage zu stellen. Belial beherrschte hier alles.
    Er winkte mit einem Finger. »Kommt etwas näher zu mir, ihr beiden. Freut euch, daß ich euch ausgesucht habe.«
    »Ja…«
    »Wie schön.« Er streckte ihnen die Hände entgegen, ohne sie jedoch zu berühren. »Ihr gehört zusammen?«
    »Ja.«
    »Ihr liebt euch?«
    Die beiden schauten sich an. Ihre Gesichter waren noch so jung, irgendwo stellten sie die perfekte Unschuld da, im Vergleich zu der Gestalt, die vor ihnen stand.
    »Nun?«
    »Wir lieben uns!« flüsterte das Mädchen.
    Es hatte die Worte kaum ausgesprochen, als Belial reagierte. Er legte seinen Kopf zurück, öffnete den Mund, und ein gellendes Gelächter drang daraus hervor. Es war ein Lachen, wie man es kaum auf der Welt kannte. Es war ein teuflisches

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