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Belial

Belial

Titel: Belial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Boden lag schwarzer Sand oder Schotter. Da ich nicht wußte, welche Straße ich nehmen sollte, hielt ich an. Das Licht der Scheinwerfer verlieh dem Belag einen falschen Glanz.
    »Weißt du Bescheid, Billy?« fragte Suko.
    Der Junge schaute nach vorn. Nach einer Weile nickte er. »Ja«, flüsterte er dann. »Du mußt geradeaus fahren. Ich höre die Musik nicht mehr!«
    Er schrie plötzlich. »Keine Musik, Schreie. Himmel, die sterben! – O neiiinnnn!«
    Schüttelfrost erfaßte ihn und machte ihn fertig. Er tobte auf dem Sitz, trat gegen die Rückbank, und mein Freund Suko hatte Mühe, den Jungen zu halten.
    »Fahr weiter, John!«
    Es gab in diesem Augenblick nichts, was ich lieber getan hätte…
    ***
    Belial hatte die ersten Sätze an ›sein Volk‹ gerichtet. Es waren schon biblische Worte im Umkehrsinn gewesen, und jetzt wartete er auf die Wirkung.
    Sie zeigte sich sofort. Ein großes Schweigen entstand. Es gab keine Angst, keine Panik, zu der es nach den Vorgängen eigentlich hätte kommen müssen, nein, davon war nichts zu spüren. Alle Gäste schauten erfurchtsvoll zu ihm hoch.
    Der Engel der Lügen stand nicht ganz im Licht, aber jeder konnte ihn sehen, denn auch die Gäste, die ihren Platz an der Theke gefunden hatten, waren nun nach vorn gekommen, um Belial zu huldigen. Die Menschen erkannten die Hügel, was sie hätte irritieren müssen, doch ihnen schien es die normalste Sache der Welt zu sein.
    Hier herrschte Belial, das war seine Welt. Allein sein Charisma hatte die Menschen in Staunen versetzt, und es mischte sich mit Angst und Furcht, die in den Gesichtern lagen.
    Belial war zufrieden. Er lächelte. Seine Augen bewegten sich. Sie strahlten und gaben etwas ab, das die Menschen akzeptierten, denn niemand war da, der sich akustisch wehrte oder sich innerlich gegen den Besucher gestemmt hätte.
    Etwas aus den Urzeiten war in die moderne, digitalisierte Welt eingebrochen. Es hatte die alte Botschaft mitgebracht, und kein Computer hätte die Menschen so in seinen Bann schlagen können wie eben die mächtige Gestalt des Schwarzen Engels.
    Der neue Herr wartete einige Minuten ab, bis sich auch der letzte an seinen Anblick hatte gewöhnen können. Noch einmal schaute er nieder, nickte und rief mit lauter Stimme: »Es ist der Beginn einer neuen Zeit. Ihr seid die Geburtshelfer der eigentlichen Strömung, denn euer Gott, wer immer es auch gewesen sein mag, ist tot. Es gibt ihn nicht mehr. Der neue Gott ist da, und er heißt Luzifer!«
    Das letzte Wort hatte er hinausgeschrieen. Es zitterte wie ein Donnerhall durch die alte Fabrik, und es erreichte jedes Ohr. Niemand erhob seine Stimme, um zu widersprechen, die Menschen waren in Ehrfurcht erstarrt, sie ließen sich lenken, sie schworen allen ihren Idealen ab, ohne es genau mitzubekommen, denn die Ausstrahlung des Engels der Lügen war einfach zu groß.
    Und Belial genoß diese neue Macht. Das hatte er sich immer erträumt, deshalb war er geschickt worden. An seine Feinde, die es auch hier gab, dachte er nicht. Für ihn allein zählte nur die neue Macht, die er über die Menschen hatte.
    »Ich bin der, der ich schon immer war. Ich habe an seiner Seite gestanden und gekämpft. Nun hat er mich zurückgeschickt, um das zu fordern, was ihm gehört. Menschen, Diener, die zu ihm hochschauen, die in seinem Namen die guten Taten vollbringen. Ja, ihr werdet gute Taten vollbringen, das kann ich euch schwören. Vergeßt alles, vergeßt euer Leben, es ist einfach lächerlich gewesen. Was sind schon Begriffe wie Freundschaft, Liebe und Familie? Es ist nichts, es ist Unsinn! Jeder muß an sich selbst denken, nur an sich selbst. So kann euer Leben dann in Luzifers Bahnen hineingleiten. Jeder ist sich selbst der Nächste. Jeder muß für sich allein kämpfen, denn die alten Tugenden, die man euch genannt hat und zu denen ihr erzogen worden seid, interessieren nicht mehr. Denkt an euch, das Leben gehört euch, die Welt gehört euch, und denkt immer daran, daß auch diese Welt regiert werden muß.«
    Belial legte eine Pause ein. Er wollte seine ketzerischen Worte zunächst wirken lassen. Auf der anderen Seite wartete er auf einen Widerspruch, der nicht erfolgte. Er konnte kein Exempel statuieren, niemand stellte sich offen gegen ihn, und er glaubte auch daran, daß die zumeist jungen Leute hier auch innerlich auf seiner Seite standen.
    Er hatte es geschafft! Die da unten waren unter seinen Worten zu Wachs geworden, das er nach Belieben formen konnte. Er hätte froh sein müssen,

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