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Belial

Belial

Titel: Belial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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knochigen Händen fest, aber so, daß Billy auf dem Bauch lag und in die Tiefe schauen konnte.
    Er war begeistert. Er hatte alles vergessen, seine Eltern, die Polizisten, er starrte nur aus dieser Höhe auf die Erde nieder. Es war Abend, die Dunkelheit schwamm wie ein riesiges Meer über der Stadt, aber unter ihm und weit entfernt schimmerten die Lichter in einer Pracht, wie er sie zuvor noch nie wahrgenommen hatte.
    Ein See aus Lampen und Lichtern, eine Welt, die wie fern aussah und doch so nah war.
    Herrlich…
    Sie hatten sich nicht zu weit von ihrem Ziel entfernt, und Billy stellte fest, daß der Heilige einen Bogen flog. Er bewegte seinen Körper nach links, und die unter ihnen liegenden Lichter verschwanden. Statt dessen starrten beide auf eine lichtlose Fläche, in die von unten her Gerippe und kahle Mauern hineinragten, denn sie befanden sich oberhalb einer gewaltigen Baustelle.
    Krahne reckten ihre starren Arme schräg in den Himmel. Es roch nach Staub und Beton, und als Belial tiefer sank, da schaute der Junge auf eine rechteckige freiliegende Fläche. Es war das hellgraue Dach einer Etage, die als letzte fertiggestellt worden war, wobei das Haus selbst sicherlich noch höher gebaut wurde.
    Da landeten sie.
    Der Wind peitschte in das Gesicht des Jungen. Belial ließ ihn los, und Billy taumelte einige Schritte weiter, bis er den nötigen Halt gefunden hatte.
    Dann blieb er stehen, etwas verunsichert, aber gedanklich noch bei seinem ungewöhnlichen Flug. Er drehte sich langsam um, und ihm kam allmählich zu Bewußtsein, daß der schöne Flug mit dem Heiligen ein jähes Ende gefunden hatte.
    Belial hatte den Jungen nicht aus den Augen gelassen. Er hockte vor einer brusthohen Betonplatte, als wollte er seinen nackten Körper vor dem Wind schützen. Die Flügel hatte er zusammengelegt, nur die oberen Enden schauten über die Schultern hinweg.
    Billy ging auf ihn zu. »Ist unsere Reise zu Ende?«
    »Nein.«
    Eine Lüge, aber Billy merkte es nicht. »Wann geht sie denn weiter?«
    »Später.«
    Wieder eine Lüge, denn Belial wollte etwas ganz anderes. Er starrte Billy aus den Augen an, die selbst dem Jungen Angst einflößten. Zum erstenmal, denn er sah plötzlich das wahre Gesicht des Engels der Lügen und glaubte nicht mehr, einen Heiligen vor sich zu haben, was er ihm auch sagte. »Du bist kein Heiliger.«
    »Doch, das bin ich!« log Belial.
    »Nein, denn ich habe Angst. Vor einem Heiligen brauche ich keine Angst zu haben.«
    »Warum hast du denn Angst?«
    »Du siehst mich so an!«
    Er lachte. »Tue ich das?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Was willst du?«
    »Dich!«
    Billy ging zurück. Seine Furcht hatte sich verstärkt. »Aber was willst du denn mit mir?«
    »Ich brauche dich. Ich brauche deine Seele, ich brauche dein Fleisch. Du bist jung, ich bin gierig und hungrig.« Er lachte boshaft und drückte sich hoch.
    »Neinnnn…!« brüllte Billy, dem es wie Schuppen von den Augen fiel, weil er das wahre Gesicht des angeblich Heiligen zum erstenmal präsentiert bekam.
    Es war schrecklich für ihn. Er wußte nicht, was er tun sollte, denn Belial kam näher und näher.
    Billy wich zurück.
    Der Platz auf dem Dach war begrenzt. Es gab nichts, wo er sich verstecken konnte. Der Einstieg zur Etage darunter war mit Brettern bedeckt, auch dort konnte er nicht hin.
    »Nicht, bitte nicht…« Billy streckte ihm die Arme entgegen, als könnte er ihn so aufhalten.
    Belial schüttelte den Kopf. Seine grauen Haare wirbelten und klatschten wieder zurück. »Ich habe Hunger. Ich will Seelen, ich will auch Blut und Fleisch. Du bist ein Kind, du bist so herrlich rein. Ich werde es bekommen!«
    Billy wußte, daß er nicht log. Er sehnte sich zurück nach seinen Freunden, die die Wahrheit schon längst erkannt hatten.
    Und jetzt?
    Er drehte sich um. Dann rannte er weg, stolperte aber über einen Stein.
    Sein Schrei zitterte durch die Luft, hinaus in die Weite, während der Körper an der Hauswand entlang dem Boden entgegenraste.
    ***
    »Wo steckt er?«
    Meine Frage war von Suko und Raniel verstanden worden, und ich erwartete zumindest von Raniel eine Antwort, denn er hatte durch seinen Besuch bei mir Belials Kommen angekündigt.
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Spürst du ihn denn?«
    »Ja, seinen Einfluß.«
    »Und wie können wir ihn stoppen?« fragte Suko. »Schafft John es mit seinem Kreuz?«
    »Weiß ich nicht. Aber es gibt eine Chance. Wir müssen ihn der Lüge überführen.«
    »Wie?« rief ich. »Er lügt doch immer.«
    »Einer

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