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Belial

Belial

Titel: Belial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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echten Lüge.«
    »Bitte?«
    »Ja, ja, eine Lüge. Wir müssen ihn zu einer Lüge überreden, ohne daß er es merkt, ohne daß er sich dessen bewußt wird. Nur so können wir ihn packen. Was ich in der Disco versucht habe, war nicht mehr als ein Ablenkungsmanöver. Er muß lügen und dabei denken, er hätte die Wahrheit gesagt.«
    »Das ist kompliziert.«
    »Stimmt, John!«
    Ich blieb wieder bei der Realität. »Zunächst müssen wir ihn und den Jungen finden. Billy hoffentlich lebend, und da…«
    »John, fahrt weiter!« Seine harte Stimme hatte mich unterbrochen. Dem Klang war anzuhören gewesen, daß Raniel möglicherweise etwas erfahren hatte.
    »Wohin?«
    »Geradeaus – bitte.«
    »Gut.«
    Wir hatten uns noch nicht allzu weit von der großen Disco entfernt. Es war uns auch gelungen, den anfahrenden Polizeiwagen zu entwischen.
    Diese Dinge würden wir später klären, wichtiger war jetzt der Junge und natürlich Belial.
    »Er ist in der Nähe!« flüsterte Raniel. Er saß neben mir und hatte sich nicht angeschnallt. Sein Kopf bewegte sich. Er schaute durch die rechte Seitenscheibe, aber auch durch die Frontscheibe und suchte immer wieder den Himmel ab.
    »Da kommt gleich die Baustelle«, sagte ich.
    »Stimmt.«
    Ich fuhr weiter.
    An der linken Seite erschien der Schatten des halbfertigen Komplexes.
    Ob er jemals zu Ende gebaut werden würde, war fraglich. Das schoß mir auch nur wie nebenbei durch den Kopf. Ich mußte mich auf die Fahrerei konzentrieren.
    Die große Wandtafel tauchte auf. Dort war aufgeführt worden, wer hier alles baute, welche Firmen daran beteiligt waren und so weiter. In der Nähe standen auch die Kräne auf ihren mächtigen Betonsockeln oder auf Schienen, wenn sie beweglich sein mußten.
    »Stopp!«
    Es war wie ein Schrei, der da aus Raniels Mund gedrungen war, und ich trat auf die Bremse.
    Der Gerechte wurde nach vorn geschleudert. Er stützte sich aber ab und öffnete gleichzeitig die Tür, um seinen Körper ins Freie zu wuchten. Er war schneller als Suko und ich. Wir aber sahen beim Aussteigen, warum er sich so beeilt hatte.
    »Mein Gott!« flüsterte mein Freund und starrte in die Höhe.
    Auch ich schaute nach oben.
    Wir sahen die kleine Gestalt, die über den Dachrand hinweggefallen war und schreiend in die Tiefe stürzte.
    Es war Billy, er würde zermalmt am Boden liegenbleiben, aber es gab jemand, der befand sich nicht mehr in unserer Nähe.
    Raniel, halb Engel und halb Mensch, war es gelungen, seinen Körper in die Höhe zu teleportieren, und er stieg dem fallenden Körper entgegen.
    Sehr schnell sogar, und er erreichte den Jungen in Höhe der vierten Etage, für uns gerade noch erkennbar.
    Billy fiel in seine auffangbereiten Hände. Das Gewicht des aufgefangenen Körpers riß Raniel in die Tiefe. Er taumelte an den nächsten beiden Etagen entlang, und für einen Augenblick sah es so aus, als würde ihm der Junge aus den Fingern rutschen. Uns blieb beinahe das Herz stehen, aber der Gerechte griff nach und hielt seine
    ›Beute‹ fest.
    Dann sank er mit Billy in den Armen dem Boden entgegen. Dicht bei uns kam er auf.
    Billy konnte nicht sprechen. Totenbleich und völlig geschockt lag er in Raniels Armen. Er wirkte wie eine Puppe. Nur das Zittern seiner Lippen bewies uns, daß er noch lebte.
    »Ich habe ihn«, sagte Raniel, und auf seinem hellen Gesicht erschien ein Lächeln.
    Wir konnten nicht sprechen. Mein Magen war zu einem Klumpen geworden. Zudem fühlte ich mich etwas wie ein Verlierer, denn ich hätte Billy nicht retten können.
    »Danke.«
    »Es war nur gerecht, daß er lebt!« erklärte Raniel. »Und ich werde ihn auch weiterhin beschützen.«
    »Das kannst du am besten.«
    Suko war etwas zur Seite gegangen, um an der Hausfront in die Höhe zu schauen. Viel sah er nicht, aber er suchte Belial. Zu sehen bekam er nur die leeren, viereckigen Fensterhöhlen, die Gerüste, die Kräne mit ihren starren Armen, aber nicht den Engel der Lügen.
    »Ich sehe ihn nicht«, erklärte Suko enttäuscht. »Dabei muß er doch in der Nähe sein.«
    »Und er hat den Jungen in die Tiefe geschleudert«, sagte ich. »Warum tat er das?«
    »Moment!« meldete sich der Gerechte. »Davon bin ich noch nicht überzeugt, John.«
    »Nein…?«
    »Er braucht ihn. Er will zuerst die Seele, dann den Körper. Billy ist ein Kind, er ist rein, und wenn das Böse etwas Reines bekommen kann, setzt es alles daran, um…«
    Raniel stoppte mitten im Satz. »Warum sprichst du nicht weiter?«
    »Er ist nicht mehr

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