Bell ist der Nächste
an. Stecken Sie die Füße ins Wasser und spüren Sie, wie kalt es ist. Sie werden nach Luft schnappen. Es ist so kalt, dass es zunächst fast wehtut. Und denken Sie daran, dass Sie lebendig sind.«
Er betrachtete die Pistole. »Gehen Sie jetzt. Lassen Sie mich hier allein, damit ich tun kann, was ich tun muss.«
»Das geht nicht«, sagte ich.
»Warum? Es wäre doch nur gerecht, oder? Angesichts von Terry Dawtrey und all den anderen.«
»Ich kann das nicht zulassen. Nicht mit der Waffe.«
Ich beugte mich vor und sah ihm fest in die Augen. »Diese Waffe gehört Sam Tillman«, sagte ich. »Ich hege keine besonderen Sympathien für ihn, aber wenn Sie sich mit seiner Waffe erschießen, dann wird es Fragen geben. Er wohnt in Sault Sainte Marie. Wie ist seine Waffe hierhergekommen? Wie sind Sie in ihren Besitz gelangt? Die Wahrheit wird herauskommen. Nick hat die Waffe aus Tillmans Haus gestohlen. Er hat Sie damit gezwungen, mit ihm durch den Wald zu marschieren, und als Sie hier unten waren, hat er Sie damit angegriffen, Ihnen die Wunde an der Schläfe zugefügt. Sie wollen sich umbringen – ich werde es Ihnen nicht ausreden. Aber ziehen Sie den Jungen nicht mit hinein. Er verdient etwas Besseres.«
»Ich stimme Ihnen zu. Aber ich habe keine andere Wahl. Ich fürchte, wir sind in einer Sackgasse.«
»Ich glaube nicht«, sagte ich, fasste mir auf den Rücken und schloss meine Finger um den Revolvergriff.
»Den hab ich schon vor einer Weile von einer Freundin bekommen«, erklärte ich. »Ich dachte, ich würde mich sicherer fühlen, aber in Wahrheit habe ich bislang überhaupt nichts damit anzufangen gewusst. Er lag die meiste Zeit im Handschuhfach meines Wagens. Aber vielleicht ist er ja doch noch zu etwas nütze.«
Ich hob den Revolver und betrachtete ihn eingehend. »Er ist nicht registriert«, sagte ich. »Er kann weder mir noch meiner Freundin noch sonst irgendjemandem zugeordnet werden, den ich kenne. Ich habe meine Fingerabdrücke hinterlassen, auch auf den Kugeln. Aber da lässt sich ja was machen. Also, was denken Sie?«
Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, aber dann zeigte sich langsam ein Lächeln auf seinem Gesicht. Traurigkeit lag darin und Zuneigung.
»Ich glaube, Sie um sich zu haben ist eine gute Sache.«
»Dann tauschen wir, ja?«
Er nickte. Ich öffnete die Trommel des Revolvers und leerte die Kugeln daraus in meine Hand. Sie glänzten nicht, das Mondlicht schien sie noch dunkler zu machen. Ich steckte fünf von ihnen in meine Hemdtasche. Hielt die sechste zwischen Daumen und Zeigefinger.
»Ich denke, eine wird reichen.«
»Das denke ich auch«, sagte er.
Ich holte ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte damit die Kugel ab, entfernte meine Fingerabdrücke. Dann, immer noch mit dem Taschentuch in der Hand, schob ich die Kugel in eine der Kammern. Ich schloss die Trommel und wischte den ganzen Revolver sorgfältig ab. Dann beugte ich mich vor und reichte dem Senator die Waffe. Er hielt mir Sam Tillmans Pistole hin, und wir machten unseren Tausch.
Um uns herum drehte die Welt sich weiter. Das Wasser schwappte ans Ufer. Grashalme wiegten sich im Wind. Die Kiefern ragten weit in den Himmel hinauf.
»Eine Schande, es in so einer Nacht zu tun«, sagte er und streckte sich. »Im Moment ist mein Kopf so klar, wie er nur sein kann. Klar wie der Himmel.«
Ich stopfte mir das Taschentuch in die Hose und schwieg.
»Aber das wird sich alles auflösen«, sagte er. »Und dann werde ich nicht mehr in der Lage sein, zu handeln. Also muss ich es jetzt machen.«
Der Senator beachtete mich nicht weiter, als ich aufstand.
»Hier ist noch etwas, worüber Sie nachdenken können«, sagte ich, »solange Ihr Verstand noch so klar ist. Terry Dawtrey wusste genug über Ihren Sohn, um ihn hinter Gitter zu bringen, aber er hat nie jemandem von ihm erzählt. Ich glaube auch nicht, dass er es Lucy Navarro erzählt hätte. Er sagte, das würde er vielleicht, aber ich glaube, das hat er nur getan, weil er gern mit einem hübschen Mädchen gesprochen hat. Er wollte, dass sie ihn wieder besucht. Aber er hätte es ihr nicht erzählt.«
Der Senator sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Das können Sie nicht wissen.«
»Vielleicht nicht«, sagte ich. »Aber Dawtrey hat sechzehn Jahre im Gefängnis gesessen. Er hat den Mund gehalten, obwohl es ihm vielleicht sogar genützt hätte, wenn er den fünften Bankräuber verraten hätte. Ich habe Nick nach dem Grund für Terrys Verhalten gefragt. Wissen Sie,
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