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Bell ist der Nächste

Bell ist der Nächste

Titel: Bell ist der Nächste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Dolan
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ich, ließ ihm die Taschenlampe da und ging den Strand entlang.
    Das Ufer machte eine Kurve, und kurze Zeit später stieß ich auf einen mit Gras bewachsenen Hügel, der vom Wald bis fast ans Ufer reichte. Sobald ich ihn umkurvt hatte, sah ich im Mondlicht eine im Sand sitzende Gestalt.
    Der Senator hatte seine Beine vor sich ausgestreckt, und als ich näher kam, konnte ich sehen, dass er seine Hose hochgekrempelt hatte. Seine Schuhe und Socken lagen in der Nähe. Er hatte sich zurückgelehnt, stützte sich auf seine Arme und betrachtete den sternenklaren Himmel.
    Er sah mich erst, als ich schon fast über ihn stolperte. Er setzte sich langsam auf und verschränkte die Beine. »Sie kommen ganz schön herum, was?«, sagte er mit einem kaum hörbaren Lachen.
    Ich ließ mich in den Sand fallen und sah ihn an. »Das Gleiche könnte ich auch über Sie sagen.«
    »Was halten Sie von Brimley?«
    »Eine hübsche kleine Stadt, soweit ich es beurteilen kann.«
    Er nickte und blickte auf den See hinaus. »Ich hab die Stadt immer gemocht. Als ich jünger war, habe ich hier viel Zeit verbracht. Campen. Wandern. Bevor sie das Casino eröffnet haben. Wenn man ein bisschen Aufregung haben wollte, fuhr man einfach nach Sault Sainte Marie. Und dann über die Brücke nach Kanada. Damals konnte man die Brücke ohne Pass überqueren. Das waren unschuldigere Zeiten früher. Haben Sie einen?«
    Ich brauchte eine Sekunde, bis ich begriff, dass er einen Pass meinte. »Nicht bei mir«, sagte ich.
    »Aber Sie haben einen. Ist er gültig?«
    »Ich glaube schon.«
    »Sie sollten darauf achten«, sagte er. »Man weiß nie, wann man ihn gebrauchen kann, und es dauert Wochen, ihn zu verlängern. Das ist etwas, das ich nie geschafft habe.«
    »Ihren Pass zu verlängern?«
    »Nein. Das System zu ändern. Zu beschleunigen. Ich hatte das immer vor. Aber das betrifft das Außenministerium, und es ist eine elende Schinderei, wenn man die dazu bringen will, irgendwelche Änderungen vorzunehmen.«
    Schweigend betrachtete ich ihn einen Moment lang. »Dann stimmt es also?«
    Er runzelte verwirrt die Stirn. »Wie bitte?«
    »Lucy Navarro hat mir erzählt, dass Sie sich in Einzelheiten verlieren, wenn Sie müde werden.«
    Das Stirnrunzeln verschwand, und er lachte. »Na, was erwarten Sie denn? Ich verliere den Verstand. Haben Sie meine Pressekonferenz nicht gesehen?«
    »Doch«, sagte ich. »Und ich habe Ihnen geglaubt. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Oh, das können Sie ruhig glauben. Meine Erkrankung ist ganz real. Die besten Ärzte haben mir das bestätigt.«
    »Sie scheinen doch noch ganz gut zurechtzukommen. Sie fahren immer noch Auto.«
    Der Senator grub mit einer Hand im Sand neben ihm. »Die werden mir das beizeiten verbieten«, sagte er leise. »Noch ist es nicht so weit. Warten Sie noch eine Weile, und ich werde mich nicht mehr allein anziehen können. Ich werde Pflegerinnen haben, die das für mich tun und die mir den Sabber vom Kinn wischen. Das ist alles schon geplant. Aber ich glaube nicht, dass ich so lange dableiben werde.«
    Ich betrachtete ihn, so gut es ging, im Mondlicht. An seiner Schläfe entdeckte ich etwas, das wie verschmiertes Blut aussah. Ein Stück weißes Leinen lag auf dem Sand zu seiner Linken – ein Fetzen seines Hemdzipfels. Dunkle Flecken waren darauf, als hätte er es benutzt, um eine Blutung zu stillen.
    Ich zeigte auf seine Schläfe. »Wie schlimm ist der Schaden?«
    Er berührte die Wunde mit den Fingerspitzen. »Es ist nicht schlimm. Ein Kratzer.«
    »Wie ist das passiert?«
    »Ich bin im Wald gestolpert.«
    »Und auf dem Kopf gelandet? Das ist aber Pech.«
    Er schwieg.
    »Sind Sie sicher, dass Nick Sie nicht mit der Waffe geschlagen hat?«, fragte ich ihn.
    »Wie kommen Sie denn darauf ?«
    »Weil ich das auch gemacht hätte, wenn ich es nicht über mich gebracht hätte, Sie zu erschießen.«

58
    John Casterbridge sah von mir weg, holte eine halbe Zigarre und eine Schachtel Streichhölzer aus seiner Hemdtasche. Ich sah, wie ein Streichholz entflammte, und lauschte auf sein Paffen.
    Er stieß Rauch aus und sagte: »Geht’s dem Jungen einigermaßen gut?«
    »Was für eine Frage. Im Moment geht es, denke ich.«
    »Er hat offenbar den Eindruck, dass ich dafür bezahlt habe, seinen Bruder töten zu lassen.«
    »Es gibt eine Menge Leute, die diesen Eindruck haben. Walter Delacorte hat darüber Bericht erstattet. Hat außerdem alles auf Band aufgenommen.«
    Er nickte langsam. »Ich hätte es wissen müssen.

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