Bella und der geheimnisvolle Wüstenprinz
befeuchtete er den gesamten Oberkörper und ließ die Wassertropfen ungehindert über ihre zarte, helle Haut perlen.
Inzwischen hatte Zafid das Gefühl, eine Abkühlung dringender zu brauchen als sein bewusstloser Gast. Der Effekt, den diese Frau auf ihn ausübte, nahm langsam Ausmaße an, die ihn ernsthaft beunruhigten. Hastig und ohne hinzuschauen, befreite er sie nun auch noch von ihrer hellen Leinenhose.
„Atif?“, murmelte sie fast unhörbar.
Augenblicklich versteifte Zafid sich. Natürlich! Wie konnte er nur so hirnlos sein? Sie hatte einen Komplizen. Einen Coup wie diesen konnte eine Frau unmöglich selbst ausgeheckt haben und erst recht nicht allein ausführen.
Wütend über sich selbst, warf er den Lappen in die Wasserschüssel und fuhr sich mit allen Fingern durchs Haar. Ungeduldig musterte er ihre geröteten Wangen und geschlossenen Lider, doch diesmal richtete sich die Ungeduld hauptsächlich gegen ihn selbst. Wo hatte er nur seinen gesunden Menschenverstand gelassen?
Begierig, endlich Aufklärung zu bekommen, umfasste er ihre Oberarme, richtete die Bewusstlose auf, schüttelte sie leicht und hielt ihr einen Becher mit Wasser an die Lippen.
„Trink!“, forderte er kalt und knurrte triumphierend, als ihre Lippen sich tatsächlich teilten und sie schluckte. „Mehr“, drängte Zafid und lehnte sie erst in die weichen Kissen zurück, als der Becher halb leer war. Gleich darauf fuhr er damit fort, ihren überhitzten Körper mit dem feuchten Lappen zu kühlen.
Als er glaubte, dass die schöne Fremde wieder so weit bei sich war, dass sie ihm Rede und Antwort stehen konnte, richtete er ihren Oberkörper erneut auf, und stützte sie im Rücken mit seinem starken Arm.
Zuallererst stellte er die Frage, die ihn am meisten beschäftigte. „Wer war noch bei dir?“ Seine Stimme klang rau und ziemlich barsch. Eine Antwort bekam er allerdings nicht.
Sobald sie die Augen geöffnet hatte, suchte sie Zafids Blick. Und wieder überwältigte ihn das unglaublich intensive Blau ihrer Augen, und er dachte, dass sie damit jeden Mann um den Verstand bringen konnte.
„Pferd …“, krächzte sie heiser.
„Ich weiß von dem Pferd“, erwiderte er grimmig. „Was ist mit deinem Komplizen?“
Die Frau verzog das Gesicht und befeuchtete die trockenen Lippen mit der Zungenspitze. „Ist … alles okay mit dem … Pferd?“ Sie würgte die wenigen Worte hervor, als wären sie das Schwerste, was sie in ihrem Leben vollbracht hatte.
Was ist das nur für ein sonderbares Geschöpf? dachte Zafid. Selbst kaum dem Hitzetod in der Wüste entkommen, interessierte sie sich nur für den Zustand seiner Stute.
Doch bevor sich allzu große Rührung in ihm breitmachen konnte, dämmerte ihm, dass ihr Interesse wahrscheinlich rein geschäftlicher Natur war. Oder, besser gesagt, nichts weiter als Profitgier!
„Der Stute geht es gut. Das hat sie aber keinesfalls dir zu verdanken!“ Obwohl sie das Teenageralter ganz offensichtlich hinter sich hatte, kam ihm gar nicht in den Sinn, die dreiste Diebin als Erwachsene anzusprechen. „Wenn du glaubst, aus deinem verpatzten Coup immer noch Kapital schlagen zu können, hast du dich gründlich geschnitten!“
„Coup …? Kapital …“ , stammelte Bella verwirrt.
„Oh, nein! Du bist es, die mir noch eine ganze Reihe von Fragen beantworten wird“, sagte Zafid hart. „Aber zunächst will ich wissen, wer Atif ist.“
Ihre Lider senkten sich wieder, doch nicht, bevor er die Hoffnungslosigkeit in den wundervollen blauen Augen bemerkte. „Bitte schicken Sie mich nicht zurück.“
„Zurück? Wohin?“ Gewohnt, sofort Antworten auf seine Fragen zu bekommen, begann dieses Katz- und Mausspiel Zafid gewaltig zu nerven. Er musste einfach wissen, wer dieser ominöse Atif war!
Welcher Mann überließ es einer Frau, ein wertvolles Pferd zu stehlen? Oder hatte dieses schamlose Geschöpf den armen Kerl derart bezirzt, dass er jetzt ihretwegen in Schwierigkeiten steckte?
Irritiert von diesem Gedanken presste Zafid ihr erneut den Wasserbecher an die Lippen. Instinktiv umfasste Bella sein Handgelenk, während sie trank. Der Druck ihrer warmen, schlanken Finger schien seine Haut zu versengen, sodass Zafid den Becher fast fallen gelassen hätte.
„Du kannst das nicht ohne Hilfe durchgeführt haben“, versuchte er es noch einmal. „Jemand muss dir geholfen haben.“
„Nein“, flüsterte sie schwach. „Ich … es war ganz allein meine Idee.“
Frustriert presste er die Lippen zusammen und
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