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Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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richtete sich auf und trat einen Schritt zurück. »Ich glaube, mehr kann ich nicht für dich tun. Versuche, dich eine Weile nicht zu bewegen, hm, sagen wir ein paar Stunden.« Er lachte leise. »Schade, dass meine Behandlung bei Menschen nicht so schnell anschlägt.« Er ließ die Hand einen Augenblick auf Seths schwarzem Haar liegen. »Verhalte dich ruhig«, befahl er, dann verschwand er nach oben. Ich hörte, wie er die Tür zu seinem Arbeitszimmer schloss, und fragte mich, ob die Spuren meines Aufenthalts dort wohl schon beseitigt waren.
    Â»Eine Weile werde ich es wohl aushalten, still zu sitzen«, sagte Seth, als Carlisle schon weg war, dann gähnte er ausgiebig. Vorsichtig, um seine Schulter nicht zu verdrehen, lehnte er sich auf dem Sofa zurück und machte die Augen zu. Wenige Sekunden später schlief er mit offenem Mund.
    Stirnrunzelnd betrachtete ich eine Zeit lang sein friedliches Gesicht. Offenbar hatte Seth dieselbe Gabe wie Jacob, einzuschlafen, wann und wo er wollte. Da ich meine Entschuldigung jetzt sowieso nicht anbringen konnte, stand ich auf, ohne dass das Sofa auch nur im mindesten wackelte. Alles Körperliche war so einfach … Aber das andere …
    Edward ging mir nach zum Fenster und nahm meine Hand.
    Leah lief am Fluss auf und ab, hin und wieder blieb sie stehen und schaute zum Haus. Es war leicht zu unterscheiden, ob sie nach ihrem Bruder Ausschau hielt oder nach mir. Die Blicke, die sie herüberwarf, waren abwechselnd besorgt und blutrünstig.
    Draußen auf der Treppe hörte ich Jacob und Rosalie leise darüber zanken, wer an der Reihe war, Renesmee zu füttern. Ihr Verhältnis war feindselig wie eh und je, sie waren sich nur darin einig, dass ich von meinem Baby ferngehalten werden sollte, bis ich meinen Wutanfall hundertprozentig auskuriert hatte. Edward hatte ihrem Urteil widersprochen, aber ich hatte es hingenommen. Ich wollte ja auch kein Risiko eingehen. Allerdings machte ich mir Sorgen, dass hundertprozentig sicher für mich etwas ganz anderes bedeuten könnte als für die beiden.
    Abgesehen von ihrem Gezank, Seths ruhigem Atem und Leahs verärgertem Japsen war es ganz still. Emmett, Alice und Esme waren auf der Jagd. Jasper war zu Hause geblieben, um auf mich aufzupassen. In diesem Moment stand er unauffällig hinter dem Treppenpfosten und versuchte, mich nicht zu sehr zu nerven.
    Ich nutzte die Ruhe, um über alles nachzudenken, was Edward und Seth mir erzählt hatten, als Carlisle Seths Arm geschient hatte. Während ich gebrannt hatte, war mir eine Menge entgangen, und dies war die erste richtige Gelegenheit, das Versäumte aufzuholen.
    Das Wichtigste war das Ende der Fehde mit Sams Rudel – deshalb konnten die Cullens jetzt auch wieder unbesorgt kommen und gehen, wie sie wollten. Der Waffenstillstand war stabiler denn je. Oder bindender, ganz wie man es sah, dachte ich mir.
    Bindend deshalb, weil eines der ehernen Gesetze des Rudels lautete, dass kein Wolf jemals diejenige töten durfte, auf die sich ein anderer geprägt hatte. Die Trauer, die das zur Folge hätte, wäre für das gesamte Rudel unerträglich. Würde so etwas geschehen, ob mit Absicht oder aus Versehen, wäre es unverzeihlich; dann würden die betroffenen Wölfe kämpfen bis auf den Tod – sie hatten keine Wahl. Vor langer Zeit war es einmal vorgekommen, hatte Seth mir erzählt, aber es war ein Unfall gewesen. Kein Wolf könnte einen Bruder absichtlich auf diese Weise vernichten.
    Renesmee war für die Wölfe also unantastbar, weil Jacob so für sie empfand. Ich versuchte mich auf die Erleichterung zu konzentrieren, die das bedeutete, und den Verdruss zu vergessen, aber das war gar nicht so einfach. In meinem Kopf war genug Platz, um beides intensiv zu empfinden.
    Und über meine Verwandlung konnte Sam sich auch nicht aufregen, weil Jacob – als der rechtmäßige Leitwolf – sie gestattet hatte. Es wurmte mich jedes Mal, wenn mir bewusst wurde, wie viel ich Jacob zu verdanken hatte, wo ich doch am liebsten nur wütend auf ihn sein wollte.
    Ich steuerte meine Gedanken ganz bewusst, damit meine Gefühle mir nicht entglitten. Ich dachte über ein anderes interessantes Phänomen nach: Zwar hielt das Schweigen zwischen den beiden Rudeln an, doch Jacob und Sam hatten herausgefunden, dass Leitwölfe miteinander kommunizieren konnten, wenn sie in Wolfsgestalt waren. Es war

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