Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
ich sah schrecklich aus.«
»Es war die einzige Erinnerung, die sie an dich hatte«, erklärte Edward. Natürlich hatte er gesehen, was sie mir gezeigt hatte, während sie daran dachte. Er schauderte immer noch und seine Stimme war rau, weil er die Erinnerung im Geiste noch einmal durchlebt hatte. »Sie zeigt dir, dass sie die Verbindung hergestellt hat, dass sie weiÃ, wer du bist.«
»Aber wie hat sie das gemacht?«
Mein erschrockener Blick schien Renesmee nicht zu bekümmern. Sie lächelte leicht und zog an einer meiner Locken.
»Wie höre ich Gedanken? Wie sieht Alice in die Zukunft?«, fragte Edward rhetorisch, dann zuckte er die Schultern. »Sie hat eine Gabe.«
»Es ist eine interessante Verdrehung«, sagte Carlisle zu Edward. »Als würde sie genau das Gegenteil von dem machen, was du kannst.«
»Ja, interessant«, sagte Edward. »Ich frage mich â¦Â«
Jetzt stellten sie ihre Vermutungen an, aber das interessierte mich nicht. Ich schaute in das schönste Gesicht der Welt. Sie war heià in meinen Armen, das erinnerte mich an den Moment, als die Dunkelheit mich fast besiegt hätte und nichts auf der Welt mir noch Halt gab. Als nichts stark genug war, um mich durch die erdrückende Finsternis zu tragen. An den Moment, da ich an Renesmee gedacht und etwas gefunden hatte, das ich niemals loslassen würde.
»Ich erinnere mich auch an dich«, sagte ich leise zu ihr.
Es erschien mir ganz natürlich, mich vorzubeugen und ihr die Lippen auf die Stirn zu drücken. Sie roch himmlisch. Von dem Duft ihrer Haut brannte meine Kehle, doch es war leicht, nicht darauf zu achten. Es konnte dem Glück dieses Augenblicks nichts anhaben. Renesmee war Wirklichkeit und ich kannte sie. Sie war dieselbe, für die ich von Anfang an gekämpft hatte. Mein kleiner Stupser, sie hatte meine Liebe von Anfang an erwidert. Halb Edward, schön und vollkommen. Und halb ich â was ihrer Schönheit erstaunlicherweise keinen Abbruch tat, im Gegenteil.
Ich hatte Recht behalten. Sie war den Kampf wert gewesen.
»Es kann ihr nichts passieren«, sagte Alice leise, wahrscheinlich zu Jasper. Ich sah, wie nervös die anderen waren, sie trauten mir nicht.
»Reicht es für heute nicht mit den Experimenten?«, fragte Jacob, und seine Stimme war vor Anspannung ein wenig höher als sonst. »Okay, Bella schlägt sich wirklich gut, aber wir müssen es ja nicht übertreiben.«
Ich sah ihn wütend an. Jasper neben mir bewegte sich unruhig. Wir standen so eng zusammen, dass schon die kleinste Regung auffiel.
»Was hast du für ein Problem, Jacob?«, sagte ich. Ich versuchte ihm Renesmee sanft zu entziehen, aber er kam einfach noch näher heran. Er war jetzt regelrecht an mich gedrückt, Renesmee berührte meine Brust und seine.
Edward zischte ihn an. »Bei allem Verständnis, Jacob, gleich werfe ich dich hier raus. Bella macht ihre Sache auÃergewöhnlich gut. Zerstör ihr nicht diesen Augenblick.«
»Ich helfe ihm, dich rauszuwerfen, du Hund«, versprach Rosalie wutschnaubend. »Ich bin dir noch einen ordentlichen Tritt in den Bauch schuldig.« Das Verhältnis zwischen den beiden hatte sich also offenbar nicht verändert, es war höchstens noch schlechter geworden.
Ich schaute Jacob an, er sah halb besorgt, halb ärgerlich aus. Sein Blick war auf Renesmees Gesicht gerichtet. Wir standen so eng zusammen, dass er bestimmt sechs Vampire gleichzeitig berührte, aber das schien ihn nicht zu stören.
Machte er all das wirklich nur mit, um mich vor mir selbst zu beschützen? Was konnte während meiner Verwandlung geschehen sein â meiner Verwandlung in etwas, das er hasste â, dass er auf einmal so nachsichtig gegenüber der Ursache für die Verwandlung war?
Ich grübelte darüber nach, während ich sah, wie er meine Tochter anschaute. Wie ein ⦠wie ein Blinder, der zum ersten Mal die Sonne sieht.
» Nein! «, stieà ich hervor.
Jasper schlug die Zähne aufeinander und Edward schlang die Arme um meine Brust wie zwei Boas constrictor. Im selben Moment hatte Jacob mir Renesmee aus den Armen genommen, undich versuchte nicht sie festzuhalten. Denn ich spürte, dass es jetzt kam â der Ausraster, auf den sie alle warteten.
»Rose«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen, ganz langsam und betont. »Nimm Renesmee.«
Rosalie
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