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Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht

Titel: Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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das sich in meinem Kopf zusammenfügte.
    Ich sah Irina oben auf der Klippe, wie sie zu uns herüberschaute. Was hatte sie gesehen? Einen Vampir und einen Werwolf, die beste Freunde waren. Auf dieses Bild war ich fixiert gewesen, es war eine logische Erklärung für ihre Reaktion. Doch das war nicht alles, was sie gesehen hatte.
    Sie hatte auch ein Kind gesehen. Ein außergewöhnlich schönes Kind, das sich im herabrieselnden Schnee aufspielte, sicher kein gewöhnliches Menschenkind …
    Irina … die verwaisten Schwestern … Carlisle hatte gesagt, dass Tanya, Kate und Irina sich absolut gesetzestreu verhielten, seit ihre Mutter der Rechtsprechung der Volturi zum Opfer gefallen war.
    Noch vor einer halben Minute hatte Jasper es selbst gesagt: Nicht einmal, als sie die unsterblichen Kinder jagten … Die unsterblichen Kinder – der unaussprechliche Fluch, das schreckliche Tabu …
    Konnte Irina mit ihrer Vergangenheit das, was sie auf der Wiese gesehen hatte, überhaupt anders deuten? Sie war nicht nah genug gewesen, um Renesmees Herz schlagen zu hören, um die Wärme zu spüren, die von ihrem Körper ausstrahlte. Renesmees rosige Wangen hätten aus ihrer Sicht auch ein Trick sein können.
    Schließlich waren die Cullens ja mit den Werwölfen im Bunde. Aus Irinas Sicht hieß das vielleicht, dass wir vor nichts zurückschreckten …
    Irina, die in der verschneiten Wildnis die Hände rang – nicht aus Trauer um Laurent, wie ich gedacht hatte, sondern weil sie es als ihre Pflicht betrachtete, uns anzuzeigen, und weil sie wusste, was dann mit uns geschehen würde. Offensichtlich wog ihr Gewissen schwerer als eine jahrhundertelange Freundschaft.
    Und die Reaktion der Volturi auf einen solchen Verstoß war so unzweifelhaft, es war bereits beschlossene Sache.
    Ich drehte mich um und beugte mich über die schlafende Renesmee, bedeckte sie mit meinem Haar, begrub mein Gesicht in ihren Locken.
    Â»Ãœberlegt mal, was sie heute Nachmittag gesehen hat«, sagte ich leise und unterbrach Emmett, der gerade irgendetwas sagen wollte. »Wie sieht Renesmee wohl für jemanden aus, der seine Mutter wegen der unsterblichen Kinder verloren hat?«
    Es wurde wieder ganz still, als die anderen meinem Gedankengang folgten.
    Â»Wie ein unsterbliches Kind«, flüsterte Carlisle.
    Ich merkte, wie Edward sich neben mich kniete und die Arme um uns beide schlang.
    Â»Aber sie irrt sich«, sprach ich weiter. »Renesmee ist ja gar nicht wie diese anderen Kinder. Sie waren erstarrt, während Renesmee jeden Tag so viel wächst. Sie waren völlig unbezähmbar, aber Renesmee tut weder Charlie weh noch Sue, sie zeigt ihnen noch nicht mal irgendwas, was sie aufregen könnte. Sie hat sich im Griff. Sie ist jetzt schon intelligenter als die meisten Erwachsenen. Es gibt keinen Grund …«
    Ich plapperte weiter und wartete darauf, dass jemand erleichtert aufatmete, wartete darauf, dass die eisige Spannung im Zimmer sich löste, weil sie einsahen, dass ich Recht hatte. Doch es schien nur noch kälter zu werden. Schließlich verstummte meine zaghafte Stimme.
    Eine lange Zeit sagte niemand etwas.
    Dann flüsterte Edward in mein Haar. »Für ein solches Verbrechen führen sie keine Gerichtsverhandlung, Liebste«, sagte er ruhig. »Aro hat Irinas Beweis in ihren Gedanken gesehen. Sie kommen, um zu zerstören, nicht um zu diskutieren.«
    Â»Aber sie irren sich doch«, sagte ich störrisch.
    Â»Sie werden nicht darauf warten, dass wir ihnen das beweisen.«
    Er sprach immer noch ruhig, sanft, samten … und doch waren Schmerz und Verzweiflung unüberhörbar. Seine Stimme klang wie Alice’ Stimme vorhin – als käme sie aus einem Grab.
    Â»Was können wir tun?«, fragte ich.
    Renesmee war so warm und wundervoll in meinen Armen, sie träumte friedlich. Ich hatte mir solche Sorgen um ihr schnelles Altern gemacht – hatte Angst gehabt, dass sie kaum mehr als zehn Jahre leben würde … Diese Sorge kam mir jetzt absurd vor.
    In kaum mehr als einem Monat …
    Sollte es das gewesen sein? Ich hatte mehr Glück erfahren, als die meisten Menschen in einem ganzen Leben bekommen. Gab es irgendein Naturgesetz, dem zufolge Glück und Unglück auf der Welt gerecht verteilt werden müssen? Brachte mein Glück die Waage aus dem Gleichgewicht? Durfte ich nicht mehr

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