Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
fand. Der Oberkellner stammelte unartikulierte Komplimente und zog sich schwankend zurück.
Ich stand am Feuer und wartete, ich hielt die Hände nah an die Flammen, um sie vor dem unvermeidlichen Händedruck ein wenig anzuwärmen. Auch wenn J offensichtlich kapiert hatte, dass mit den Cullens etwas nicht stimmte, war es doch eine gute Ãbung in menschlichem Verhalten.
Ganz kurz überlegte ich, was es für ein Gefühl wäre, die Hand ins Feuer zu halten. Was es für ein Gefühl wäre zu brennen â¦
Js Ankunft bereitete meinen morbiden Gedanken ein Ende. Der Oberkellner nahm auch ihm den Mantel ab, und ich sah, dass ich nicht die Einzige war, die sich für diesen Anlass in Schale geworfen hatte.
»Entschuldigen Sie meine Verspätung«, sagte J, sobald wir allein waren.
»Nein, Sie sind auf die Minute pünktlich.«
Er gab mir die Hand, und ich merkte, dass sie immer noch deutlich wärmer war als meine. Es schien ihn nicht zu stören.
»Sie sehen umwerfend aus, wenn ich das so sagen darf, Mrs Cullen.«
»Danke sehr. Bitte nennen Sie mich doch Bella.«
»Ich muss sagen, es ist ganz anders, für Sie zu arbeiten als für Mr Jasper. Längst nicht so ⦠beunruhigend.« Er lächelte zögernd.
»Wirklich? Ich finde immer, dass Jasper so eine beruhigende Ausstrahlung hat.«
Er zog die Augenbrauen zusammen. »Tatsächlich?«, murmelte er höflich, ganz offenbar war er anderer Meinung. Wie merkwürdig. Was hatte Jasper diesem Mann getan?
»Kennen Sie Jasper schon lange?«
Er seufzte, er schien sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen. »Ich arbeite seit über zwanzig Jahren für Mr Jasper, und mein alter Partner kannte ihn davor schon fünfzehn Jahre ⦠Er verändert sich nicht.« J zuckte kaum merklich zusammen.
»Ja, das ist komisch bei ihm.«
J schüttelte den Kopf, als wollte er die verstörenden Gedanken vertreiben. »Möchten Sie sich nicht setzen, Bella?«
»Ehrlich gesagt bin ich ein wenig in Eile. Ich habe einen weiten Heimweg vor mir.« Während ich das sagte, holte ich den dicken weiÃen Umschlag mit der Prämie aus der Handtasche und reichte ihn J.
»Ach so«, sagte er, und das klang ein kleines bisschen enttäuscht. Er steckte den Umschlag in die Innentasche seines Jacketts, ohne das Geld nachzuzählen. »Ich hatte gehofft, wir könnten noch kurz miteinander reden.«
»Worüber?«, fragte ich neugierig.
»Warten Sie, ich möchte Ihnen erst die Ware geben. Ich möchte sichergehen, dass Sie zufrieden sind.«
Er drehte sich um, legte seinen Aktenkoffer auf den Tisch und klickte die Schnappverschlüsse auf. Er holte einen DIN-A4 - groÃen braunen Briefumschlag heraus.
Obwohl ich keine Ahnung hatte, worauf ich achten musste, öffnete ich den Umschlag und schaute mir den Inhalt flüchtig an. J hatte Jacobs Foto gespiegelt und die Farbe verändert, damit man nicht sofort sah, dass er in seinem Pass und seinemFührerschein dasselbe Bild hatte. Beide sahen für mich völlig in Ordnung aus, aber das hieà nicht viel. Ich warf einen ganz kurzen Blick auf das Foto in Vanessa Wolfes Pass, dann schaute ich schnell wieder weg, weil ich einen Kloà im Hals hatte.
»Vielen Dank«, sagte ich.
Er verengte die Augen ein wenig, und ich spürte seine Enttäuschung darüber, dass ich die Dokumente nicht gründlicher prüfte. »Ich kann Ihnen versichern, dass jedes Teil vollkommen ist. Alles wird der gründlichsten Prüfung durch Spezialisten standhalten.«
»Das glaube ich Ihnen. Ich weià wirklich zu schätzen, was Sie für mich getan haben, J.«
»Es war mir ein Vergnügen, Bella. Sie können sich in Zukunft immer gern an mich wenden, wenn die Familie Cullen irgendetwas benötigt.« Er deutete es noch nicht einmal richtig an, aber für mich klang es wie eine Einladung, Jasper als Kontaktperson zu ersetzen.
»Sie wollten noch etwas besprechen?«
»Ãhm, ja. Es ist ein wenig delikat â¦Â« Mit fragender Miene winkte er mich zum Kamin. Ich setzte mich auf den steinernen Rand, und er setzte sich neben mich. Er fing schon wieder zu schwitzen an, zog ein blaues Seidentaschentuch aus der Tasche und tupfte sich die Stirn ab.
»Sie sind die Schwester von Mr Jaspers Frau? Oder sind Sie mit seinem Bruder verheiratet?«, fragte er.
»Letzteres«, sagte ich und fragte
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