Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
am wenigsten auffallen würde, weil es alle zu traurig machte, hierherzukommen. Den Briefumschlag mit den gefälschten Papieren legte ich oben auf das Geld. Dann setzte ich mich auf die Kante von Aliceâ und Jaspers Bett und schaute auf das armselige Bündel, das alles darstellte, was ich meiner Tochter und meinem besten Freund mitgeben konnte, damit sie ihr Leben retteten. Ich lieà mich an den Bettpfosten sinken, ich kam mir hilflos vor.
Aber was konnte ich sonst noch tun?
Einige Minuten saà ich mit gesenktem Kopf da, bis mir die Ahnung einer guten Idee kam.
Wenn â¦
Wenn ich davon ausging, dass Jacob und Renesmee fliehen konnten, dann bedeutete das, dass Demetri tot sein musste. Damit hätten alle Ãberlebenden ein wenig Zeit gewonnen, inklusive Alice und Jasper.
Weshalb konnten Alice und Jasper dann nicht Jacob und Renesmee helfen? Wenn sie wieder zusammen wären, hätte Renesmee den bestmöglichen Schutz. Nichts sprach dagegen, auÃerder Tatsache, dass Jake und Renesmee beide blinde Flecken für Alice waren. Wie würde sie anfangen nach den beiden zu suchen?
Ich überlegte einen Augenblick, dann ging ich aus dem Zimmer und durch den Flur zu Carlisles und Esmes Suite. Wie üblich war Esmes Schreibtisch mit Plänen und Entwürfen bedeckt, alle ordentlich gestapelt. Auf dem Tisch waren viele kleine Ablagefächer, in einem davon war eine Schachtel mit Briefpapier. Ich nahm mir ein Blatt und einen Stift.
Dann starrte ich geschlagene fünf Minuten auf das leere elfenbeinfarbene Blatt und konzentrierte mich auf meinen Entschluss. Jacob und Renesmee konnte Alice vielleicht nicht sehen, aber sie konnte mich sehen. Ich stellte mir vor, wie sie diese Szene sah, und hoffte verzweifelt, dass sie nicht zu beschäftigt war, um darauf zu achten.
Langsam und ganz bewusst schrieb ich die Worte RIO DE JANEIRO in GroÃbuchstaben quer über das Blatt.
Rio schien mir am besten als Fluchtort für die beiden geeignet: Es war weit weg; soweit wir wussten, befanden sich Alice und Jasper bereits in Südamerika, und auÃerdem hatten sich unsere alten Probleme ja nicht in Luft aufgelöst, nur weil wir jetzt neue Sorgen hatten. Da war immer noch das Rätsel um Renesmees Zukunft, die Tatsache, dass sie so erschreckend schnell älter wurde. Wir hatten ja sowieso geplant in der Gegend zu suchen. Jetzt würde es Jacobs und hoffentlich Aliceâ Aufgabe sein, die Legenden aufzuspüren.
Wieder senkte ich den Kopf, ich musste plötzlich ein Schluchzen unterdrücken und biss die Zähne zusammen. Es war besser, dass Renesmee weiterlebte, wenn auch ohne mich. Aber ich vermisste sie jetzt schon so sehr, dass es kaum auszuhalten war.
Ich holte tief Luft und legte den Zettel unten in den Rucksack, wo Jacob ihn schon finden würde.
Ich drückte die Daumen, dass Jake â da seine Schule bestimmt kein Portugiesisch im Angebot hatte â wenigstens Spanisch gewählt hatte.
Jetzt konnten wir nur noch warten.
Zwei Tage lang standen Edward und Carlisle auf der Lichtung, auf der Alice die Volturi hatte ankommen sehen. Es war dasselbe Schlachtfeld, auf dem Victorias Neugeborene im letzten Sommer angegriffen hatten. Ich fragte mich, ob es sich für Carlisle wie eine Wiederholung anfühlte, ein Déjà -vu. Für mich würde es völlig neu sein. Diesmal würden Edward und ich gemeinsam unserer Familie beistehen.
Wir mussten davon ausgehen, dass die Volturi entweder Edward oder Carlisle aufzuspüren versuchten. Ich fragte mich, ob sie sich wohl darüber wunderten, dass ihre Opfer nicht flohen. Ob das ihren Argwohn erregte? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Volturi sich jemals hatten in Acht nehmen müssen.
Obwohl ich für Demetri â hoffentlich â unsichtbar war, blieb ich bei Edward. Natürlich. Uns blieben nur noch wenige Stunden zusammen.
Es hatte keine dramatische Abschiedsszene zwischen Edward und mir gegeben, und ich wollte auch keine. Sobald ich es aussprechen würde, wäre es endgültig. Das wäre so, als würde man das Wort ENDE auf die letzte Seite eines Manuskripts schreiben. Also nahmen wir keinen Abschied, und wir blieben sehr nah beisammen, immer in Berührung. Welches Ende wir auch finden würden, wir würden es gemeinsam finden.
Ein paar Meter weit im schützenden Wald bauten wir ein Zelt für Renesmee auf, und dann gab es noch ein Déjà -vu, als wirwieder mit Jacob
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