Belladonna
Mund war zugeklebt.» «Das weiß ich.»
«Von jemandem, der offenbar unter einer Art religiöser Fixierung leidet.»
«Richtig.»
«Sara -»
Sie hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen, als Lena wieder hereinkam. Lena sagte: «Frank ist auf dem Weg.»
DONNERSTAG
VIERZEHN
Jeffrey blinzelte mehrere Male und zwang sich dazu, nicht wieder einzuschlafen. Ein paar Sekunden lang wusste er nicht, wo er war, aber als er sich umschaute, erinnerte er sich daran, was letzten Abend geschehen war. Er sah hinüber zum Fenster. Seine Augen brauchten einige Zeit, bis sie nicht mehr alles verschwommen sahen. Er nahm Sara wahr.
Er lehnte den Kopf ins Kissen zurück und seufzte lange und tief. «Kannst du dich noch entsinnen, wie ich dir das Haar gebürstet hab?»
«Sir?»
Jeffrey öffnete die Augen. «Lena?»
Sie wirkte peinlich berührt, als sie zum Bett kam. «Yeah.»
«Ich dachte, Sie wären... » Er winkte ab. «Nichts für ungut.»
Jeffrey setzte sich unter Mühen im Bett auf. Ein stechender Schmerz schoss durch sein rechtes Bein. Er fühlte sich steif und benommen, aber er wusste genau, wenn er nicht auf die Beine kam, würde der ganze Tag verloren sein.
«Reichen Sie mir meine Hose», sagte er.
«Die musste weggeworfen werden», erinnerte sie ihn. «Wissen Sie nicht mehr, was geschehen ist?»
Jeffrey grummelte eine Antwort vor sich hin, als er die Füße auf den Boden stellte. Sobald er stand, kam es ihm vor, als würde ein glühendes Messer in seinem Bein stecken, aber mit dem Schmerz konnte er leben. «Können Sie nicht ein Paar Hosen für mich auftreiben?», fragte er.
Lena verließ das Zimmer. Jeffrey lehnte sich gegen die Wand, damit er sich nicht wieder hinsetzen musste. Er versuchte sich zu erinnern, was in der Nacht zuvor geschehen war. Ein Teil von ihm wollte sich gar nicht damit auseinander setzen. Ihm reichte es schon, dass er herauszufinden versuchte, wer Sibyl Adams ermordet hatte.
«Wie wär's mit diesen hier?», fragte Lena und warf ihm ein Paar Arzthosen zu.
«Toll», sagte Jeffrey. Er wartete darauf, dass sie sich umdrehte. Dann zog er die Hose an und unterdrückte ein Stöhnen, als er sein Bein anhob. «Wir haben einen randvollen Arbeitstag vor uns», sagte er. «Nick Shelton kommt um zehn mit einem von diesen Drogentypen. Man wird uns über Belladonna informieren. Und wir haben diesen Mistkerl, wie heißt er noch, Gordon?» Er knotete die Kordel, mit der die Leinenhose gehalten wurde. «Den will ich mir nochmal vornehmen. Wollen doch mal sehen, ob er sich nicht doch erinnern kann, wann er Julia Matthews das letzte Mal gesehen hat.» Er stützte sich an einem Tisch ab. «Ich glaube nicht, dass er weiß, wo sie ist, aber vielleicht hat er ja was gesehen.»
Lena drehte sich um, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. «Wir haben Julia Matthews gefunden.» «Was?», fragte er. «Wann?»
«Sie ist gestern Abend am Krankenhaus aufgetaucht», antwortete Lena. In ihrer Stimme schwang etwas mit, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Er setzte sich unwillkürlich aufs Bett zurück.
Lena schloss die Tür und berichtete ihm von den Ereignissen des vergangenen Abends. Jeffrey ging im Zimmer auf und ab, obwohl es ihm Schmerzen zu bereiten schien.
«Sie lag einfach so auf Saras Wagen?», fragte er. Lena nickte.
«Und wo ist er jetzt?», fragte er. «Der Wagen, meine ich.»
«Frank hat ihn konfiszieren lassen», sagte Lena. Es klang so, als müsse sie sich verteidigen.
«Und wo ist Frank?», fragte Jeffrey. Er stützte sich mit der Hand am Bettgeländer ab.
Lena schwieg. Schließlich sagte sie: «Das weiß ich nicht.»
Er warf ihr einen tadelnden Blick zu, denn er dachte, dass sie genau wusste, wo Frank war, es aber nicht sagen wollte.
Sie informierte ihn: «Er hat Brad oben als Wache postiert.»
«Gordon sitzt immer noch hinter Gittern, stimmt's?»
«Ja, das hab ich als Erstes überprüft. Er war die ganze Nacht in Haft. Keine Chance, dass er sie auf Saras Wagen hätte legen können.»
Jeffrey schlug mit der Faust aufs Bett. Er hatte gestern Abend schon gewusst, dass er das Demerol nicht hätte nehmen dürfen. Sie steckten mitten in einem Fall und waren nicht etwa auf Urlaub.
«Reichen Sie mir meine Jacke.» Jeffrey streckte die Hand aus und nahm die Jacke von Lena entgegen. Er humpelte aus dem Zimmer. Lena blieb ihm auf den Fersen. Der Fahrstuhl kam ganz gemächlich, aber sie sprachen trotzdem kein Wort miteinander.
«Sie hat die ganze Nacht geschlafen», sagte
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