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Benjamins Gärten (German Edition)

Benjamins Gärten (German Edition)

Titel: Benjamins Gärten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Walther
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Wasser, erreiche aber nur, dass sie noch dreckiger werden, als ich zurückgehe. Ich stelle ein Windlicht auf den alten Küchentisch, esse draußen. Die Abendsonne bringt das Dach meines Hauses zum Leuchten. Lässt die Kronen der Bäume dahinter plastisch hervortreten. Jurek ist verschwunden, lässt sich auch durch mein Rufen nicht anlocken. Es ist ganz friedlich in meinem Garten und ein bisschen einsam.
    Ich zähle die Tage, die Marek schon weg ist. Zähle die Tage, seit Vater weg ist, die Tage seit Mutter weg ist. Ich zünde mir eine Zigarette an, inhaliere tief. Ich bin vertraut mit der Einsamkeit. Manchmal ist sie mein Schutz davor, dass mir Gefühle zu nahe kommen.
    Die Dämmerung setzt langsam ein, keine Sonnenstrahlen streifen mehr durch den Garten. Ein grün schimmerndes Glühwürmchen nähert sich dem Windlicht, umtanzt es. Eine diffuse Traurigkeit erfasst mich. Speist sich aus Erschöpfung und Müdigkeit. Aus schmerzlichen Erinnerungen und Gedanken, die ich mit niemandem teilen kann. Dadurch schwerer werden, als sie sind. Sie lassen mich die Sehnsucht nach einer Schulter, einem Arm um mich spüren. Die Zigarette, die ich weit ins Gras werfe, zieht eine Sternenspur hinter sich her, bevor sie verglüht.
    Ich gehe ins Haus, steige die Treppe hinauf. Trete an mein Fenster, rufe noch einmal nach dem Kater. Ich sehe, dass das Windlicht auf dem Küchentisch noch brennt. Soll es den Igeln leuchten. Ich lege mich ins Bett, kühle Abendluft weht zum Fenster herein. Es ist noch zu früh, um zu schlafen, noch nicht einmal dunkel. Ich taste neben dem Bett nach einem Buch, finde aber keins. Bin zu erschöpft, um aufzustehen und eins zu holen. Ich bleibe einfach liegen, schaue an die dunkle Decke. Das Haus ist ganz still, draußen singt noch ein später Vogel. Irgendwo scheinen Leute draußen zu sitzen, ich höre immer wieder ihr Lachen aufbranden. Ich drehe mich auf die Seite. Ein Satz taucht in mir auf, bahnt sich seinen Weg. Ich spreche ihn leise aus:
    »Marek, was wird aus uns, wenn du die Villa verkauft hast?«
    Die leere Betthälfte neben mir bleibt mir die Antwort schuldig. Ich sage den Satz noch einmal, probehalber, mit einer beiläufigen Betonung.
    Draußen vor dem Fenster kratzt etwas, ich schaue hinüber. Ein leises Geräusch, dann sitzt Jureks Silhouette im weit geöffneten Fenster, hebt sich vor dem verblassenden Himmel ab. Er mauzt gedehnt, springt kraftvoll zu Boden und kommt zu mir. Hüpft aufs Bett, drängt sich in die Kurve, die mein Körper bildet, und rollt sich zusammen. Ich streichle seinen Kopf, massiere seine Öhrchen, bis sie wieder warm sind. Höre ihn schnurren. Dann schläft er ein, meine Hand auf seinem Körper. Ich muss ruhig liegen, um ihn nicht zu stören. Langsam holt mich der Schlaf.
    Etwas klirrt an die Fensterscheibe. Ich lausche, glaube mich verhört zu haben. Es klirrt noch einmal.
    »Benjamin!«
    Widerstrebend rapple ich mich auf und tapse zum Fenster. Sehe Marek im Garten stehen, erkenne ihn mehr an seinem blonden Haar, als an seinem in der Dunkelheit verschwindendem Gesicht.
    »Lässt du mich rein?«, raunt er hinauf zu mir.
    »Die Hintertür müsste offen sein.«
    Ich lege mich wieder ins Bett. Höre Mareks Schritte auf der knarzenden Holztreppe. Er öffnet die Tür leise, kommt ins Zimmer, macht kein Licht. Findet den Weg zu mir, steigt ins Bett. Er schmiegt sich an meinen Rücken, küsst meinen Nacken.
    »Du bist viel zu leichtsinnig«, murmelt er in meinen Hinterkopf.
    Ich brauche einen Moment, bis ich begreife: »Es gibt bei mir doch nichts Kostbares zu klauen.«
    »Doch, dich.«
    Ich drehe den Kopf über die Schulter, küsse ihn mit trockenem Mund. Jurek springt zu Boden, entnervt über die Unruhe auf seiner Schlafstatt. Er streckt sich ausgiebig und geht steifbeinig in eine ruhige Ecke des Zimmers.
    »Wann bist du angekommen?« Ich kann mir die Frage nicht verkneifen.
    »Gerade erst. Bin gleich zu dir, war noch gar nicht in der Villa.«
    Ich schmiege mich fest in die Kurve, die sein Körper bildet, dränge mich an ihn mit Jureks liebevoller Bestimmtheit. Bin gleich zu dir. - Doch, dich.
    Er hält mich fest, sein warmer Atem in meinem Nacken vertreibt meine Sorgen. Da ist immer noch Traurigkeit in mir, kann nicht durch seine Anwesenheit weggewischt werden. Sie ist ein Teil von mir. Doch sie fühlt sich leichter an mit seinem Atem in meinem Nacken. Nicht so bodenlos. Es fühlt sich sicher an, in seinen Armen traurig zu sein. Ich spüre unsere Vertrautheit, sie braucht keine

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