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Benjamins Gärten (German Edition)

Benjamins Gärten (German Edition)

Titel: Benjamins Gärten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Walther
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tropfenden Grün der Bäume. Die frisch gestrichenen Fenster strahlen, der Putz bröckelt noch immer. Es ist egal, ich komme heim. Mein Hort, mein Zuhause, mein Talisman. Mein Herz setzt einen Moment aus.
    Jurek kommt um die Hausecke geeilt, mir entgegen. Plötzlich scheint ihm seine Freude über meine Wiederkehr unangenehm zu sein. Er setzt sich hin und muss sich hastig putzen. Ich streichle ihn kurz, gehe dann hinein. Nur wenig Licht fällt durch die tiefen Fenster, Wärme steckt in den Mauern. Ich ziehe meine nassen Klamotten aus und wickle mich in eine Decke. Koche Tee, mache Musik an. Kuschle mich in meine Decke in den Sessel meines Großvaters.
    Das Haus hat aufgeatmet im Regen, von Staub und Hitze befreit, erfrischt. Hat sich in sich selbst eingehüllt, Fenster und Türen geschlossen. Zurückgezogen, konzentriert; lässt seine Vergangenheit mehr spüren, aus seinen Poren strömen. Ich spüre das Leben, das meine Eltern hier führten. Meine Kindheit. Das Haus ist die Verbindung zu diesem Gefühl, mehr als bloße Erinnerung. Ich liebe diese Verbundenheit. In Momenten wie diesen ist es keine Fessel, sondern ein lebendiger Ort, der mich beflügelt. Was ihm fehlt, sind neue Bewohner, neues Leben, neue Erinnerungen. Mir fehlt das.
    Ich versuche mir Marek hier vorzustellen. Mehr als nur ein Besucher, es in Besitz nehmend. Sehe ihn in einem Jahr, in zwei Jahren, auf dem alten roten Sofa, am kleinen Fenster, am Küchentisch. Ich warte darauf, dass seine Anwesenheit das Haus so in Besitz nimmt, wie jedes seiner Häuser. Versuche eifersüchtig zu sein, aber das Gefühl stellt sich nicht ein. Die Mauern schließen sich nicht schützend um ihn, sondern zu eng. Die niedrige Decke erdrückt seine große, attraktive Gestalt. Das Haus beginnt nicht im selben Rhythmus wie sein Herz zu schlagen. Er bleibt Besucher.
    Ich gehe zum Telefon. Darunter liegt ein Zettel mit einer Nummer. Ich wähle: »Anna?«
    Eine kühle Computerstimme sagt etwas auf Englisch. » The person you have called…« Sie also auch nicht.
    Ich wärme mich an meiner Teetasse, trete ans Fenster. Es regnet nicht mehr, die Erde ist dunkel und feucht, die Steine glänzen. Es ist diesig und still draußen.
    Türen

    Ich blicke an der Villa hoch, ein Fleckchen blauer Himmel genau über der Turmspitze. Sie strahlt in dem gleichmäßigen Licht. Die Fenster sehen makellos aus, die Dachrinnen blitzen. Der alte Putz ist sandfarben und umschließt den Zauber der Villa wie eine Haut. Sie hat nichts davon eingebüßt. Keine Farbe kleckst die Simse und Verzierungen zu. Das Haus kann sein Alter atmen. Ich sehe jetzt besser als je, warum Marek die Details so wichtig sind. Die Villa ist schön, alt, stolz und noch sie selbst. Es ist nicht mehr viel zu tun an ihr. Ich trete einen Schritt zurück, betrachte sie. Fast fertig. Ich schüttle den Gedanken ab, gehe langsam um das Haus herum.
    Die blaugrüne Farbe der Holzveranda blättert noch immer. Sie sieht reizvoll aus zwischen dem satten Grün der Wiese und der Bäume. Ich wünschte, Marek könnte sie unangetastet lassen. Sie wird ihren verwitterten Charme einbüßen. Ich trete näher, schaue durch die unregelmäßigen Scheiben. Ein Fensterflügel ist nur angelehnt. Ich drücke ihn weiter auf, blicke mich verstohlen um. Dann steige ich hinein.
    Das Haus wirkt eigenartig leer ohne Mareks Anwesenheit. Obwohl er nie viele Sachen mitbringt. Obwohl die Zimmer wirklich leer sind. Es ist alles noch so, wie ich es verlassen habe. Ich gieße den schimmligen Kaffee weg, den ich auf dem Küchentisch vergessen hatte. Im Flur riecht es muffig.
    Ich steige die Treppe hinauf, stoße die Fenster im Schlafzimmer auf. Eine Fläche der Wand ist schon von lockeren Schichten alter Farbe befreit. Zeigt eine Landkarte der Jahrzehnte. Wartet auf ihren Anstrich. Sie wird nicht mehr lange darauf warten. Außer er vergisst dies kleine eigenbrötlerische Haus hier für die weiße Villa am Meer. Der Stachel der Eifersucht auf dieses so plötzlich erworbene, so weit entfernte Haus sitzt tief. Doch gleichzeitig ist es mein Unterpfand, der ihm die Zeit stiehlt, hieran zu arbeiten, der die Zeit aufschiebt, bis die kleine Villa fertig wird.
    Ich verlasse das Haus durch die Veranda und gehe in den Garten. In den letzten zwei Wochen war ich fast jeden Tag hier. Ich habe Unkraut gejätet, Gras gesenst, Rhododendron geschnitten, Bodendecker gepflanzt. Ich habe geschwitzt und mir Blasen an den Händen geholt. Ich habe wie ein Verrückter gearbeitet und ich hatte

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