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Beobachtet – Das Kellerzimmer Teil 2 (German Edition)

Beobachtet – Das Kellerzimmer Teil 2 (German Edition)

Titel: Beobachtet – Das Kellerzimmer Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Marie Milton
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gezogen war, wusste Hanna noch weniger mit sich anzufangen als ohnehin schon. Einerseits war sie froh, dass sie dem Problem in Form ihres Mannes nicht ständig ins Gesicht schauen musste und es weitestgehend verdrängen konnte. Andererseits hatte sie als Mutter eben ihre Pflichten und konnte sich nicht wie Elaine einfach mal gepflegt gehen lassen.
    Ihre Figur war eine Katastrophe. Hanna schämte sich vor Elaine und Lisa, die beide von Gewichtsproblemen keine Ahnung hatten. Gerne würde sie ein bisschen Selbstbewusstsein bekommen, damit Sörens neuester Seitensprung mit einem Teenager zumindest etwas an ihr abprallen konnte. Dass es sich bei diesem Teenager um Elaines Tochter handelte, versuchte Hanna zu ignorieren. Außerdem konnte Elaine nichts dafür, dass Chantalle solch ein Flittchen war. Gott sei Dank wohnte das Mädchen bei seinem Vater und nicht in der Veilchengasse. Ach, das Thema war einfach zu anstrengend, um darüber nachzudenken. Lieber wollte Hanna sich darum kümmern, dass der Gärtner für ein paar Extrastunden vorbeikäme, um das Hochbeet neu zu bepflanzen. Und ein Rosentor sollte er ihr auch aufstellen.
    Eine Putzfrau hatte sie auch endlich gefunden. Entspannen konnte man sich nicht wirklich, wenn die Zugehfrau aus Weißrussland durchs Haus wirbelte und zwischendurch so komisch guckte. Hanna bildete sich ein, dass Lydia sie verachtete; sich fragte, warum Hanna nicht einfach selbst putzte, anstatt dicker und dicker zu werden. Ehrlich, das fragte sie sich ja auch! Irgendetwas in ihr war zu träge und hielt sie davon ab. Außerdem war es schon immer so, dass man in ihrer Familie Personal für die lästigsten Alltagsdinge beschäftigte. Sollte Sören doch zahlen – in Wahrheit war es ja das Geld ihres Vaters, das den hohen Lebensstandard ermöglichte.
    Aus genau diesem Grund dachte Sören Zielke auch nicht im Traum daran, sich von Hanna scheiden zu lassen. Diese Ehekrise würden sie schon irgendwie überstehen. Sören schickte Hanna jeden Freitag einen Strauß Blumen. Keine Rosen, denn so was fand sie albern. Besser Orchideen, Tulpen und Osterglocken; damit konnte er nichts falsch machen. Er war ein aufmerksamer Vater und unternahm jeden zweiten Tag etwas Schönes mit Kimberley. Wenn er mit Hanna sprach, bedrängte er sie nicht, sondern schaute ihr tieftraurig in die Augen. Sie würde ihn zurücknehmen, dessen war er sich sicher. Außerdem war Chantalle nun wirklich nicht die einzige Affäre, von der Hanna etwas mitbekommen hatte. Allerdings war Chantalle die jüngste.
    Die Sache mit Gaby würde nie rauskommen, denn sie war selbst verheiratet. Sören hatte schon zu Chantalles Zeiten bemerkt, dass Gaby scharf auf ihn war. Gaby war heiß. Mitte 30 und natürlich nicht mehr so knackig wie Chantalle, aber dafür erfahren, diskret und vor allem nicht zickig. Sie tickte wie er, denn sie konnte das Jagen einfach nicht lassen. Sie arbeitete im Investmentfondbereich und ihr Büro lag zwei Stockwerke über seinem. Zuerst hatte sie ihm zweideutige Mails geschickt, dann ging sie in die Offensive und schließlich landeten sie in seinem Hotelbett. Besser ging es nicht, fand Sören.
    Kurz vor Feierabend rief er oben bei ihr an.
    „Für Gaby tu ich alles“, säuselte er leise in den Hörer und sie antwortete:
    „ Alles? Dann hoffe ich, dass ich gleich richtig verwöhnt werde...“
    „ In einer halben Stunde bei mir? Hast du Hunger, Süße?“
    „ Ja, aber erst danach. Ich möchte, dass dein Mund sauber ist, Chèrie.“
    „ Bis gleich, ich kann es kaum erwarten!“
    Was konnte einem besseres passieren? Kinderfreier Abend, eine geile Kollegin mit langen schwarzen Locken und braunen Augen und die Aussicht auf mindestens zwei Stunden unverbindlichen Sex! Sören wählte die Nummer seiner Frau und legte seinen Verlassenen-Ehegatten-Ton auf. Hanna hatte den Anrufbeantworter eingeschaltet.
    „Hallo Kimmy, hallo Hanna, hier ist Papa! Wollte nur Bescheid sagen, dass wir dann morgen Abend ins Kino können, Kimberley. Hanna, weißt du, ob mein grauer Anzug noch in der Reinigung ist? Wenn ja, hol ich ihn selbst raus. Kannst du bitte einmal im Schrank nachgucken, ob er dort ist? Danke! Bis morgen! Kusskuss!“
    Hanna stand neben dem Anrufbeantworter und lauschte den Worten ihres Mannes. Sie fühlte nichts. Ihr Mann würde schon allein herausfinden, wo sein Anzug steckte – das war sein Problem. Irgendetwas musste passieren, sonst würde sie noch in eine Depression rutschen. Sie konnte nicht ihr ganzes Leben auf Lisa Suhrhoff

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