Berauscht von so viel Glueck
sitzen. Es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung, nicht ebenfalls aufzustehen. “Warum nicht?”
Was sie von sich gab, war eine Mischung aus Lachen und Schluchzen. “Erinnerst du dich nicht an meinen ersten Abend in Cactus?”
“Ich erinnere mich an jede Minute mit dir”, beteuerte er.
“Dann hast du nicht vergessen, worüber wir uns nach dem Essen unterhalten haben”, sagte sie, bevor sie ein Taschentuch herausholte und sich die Nase putzte. “Du hast dich äußerst klar ausgedrückt.”
“Du auch”, entgegnete er. “Du hast mir gesagt, dass du nicht auf eine Ehe aus bist.”
“Das war die Wahrheit! Ich wusste, dass du mir nicht geglaubt hast.”
“O doch, ich glaube dir”, erwiderte er und stand langsam auf.
Dann ging er durch die Küche und legte die Arme um Samantha. Sie versuchte, ihn wegzuschieben, aber er ließ sie nicht los.
“Das tust du?” fragte sie und sah zu ihm hinauf.
“Frag mich, warum ich dir glaube”, befahl er lächelnd.
“Warum?”
“Weil ich dir an dem Abend ebenfalls die Wahrheit gesagt habe. Jedenfalls war es damals die Wahrheit. Jetzt habe ich mich geändert. Und ich glaube, das hast du auch.”
“Mich geändert?”
“Ich liebe dich, Sam. Ich liebe Cassie. Ich kann mir eine Zukunft ohne euch beide nicht mehr vorstellen. Als ich hörte, dass du weggehen wolltest, hätte ich fast den Verstand verloren.”
“So hast du am Samstagabend aber nicht gefühlt”, wandte sie ein.
“Doch, das habe ich. Es hat nur eine Weile gedauert, bis mein Verstand es eingesehen hat. Ich wusste, dass ich dich nicht gehen lassen wollte. Dass ich eifersüchtig auf jeden Mann war, der auch nur in deine Nähe kam.” Seine Stimme wurde heiser, und er zog sie an sich. “Ich wusste, dass du mir gehörst. Und ich dir. Für den Rest unseres Lebens.”
“O Mac, ich…”
“Am nächsten Tag war mir endgültig klar, dass ich dich heiraten will. Aber es war zu spät. Du hattest mich schon ausgeschlossen.” Dann tat er, wonach er sich schon lange sehnte. Er küsste sie.
Sie stieß ihn nicht weg. Im Gegenteil, sie schlang die Arme um seinen Hals. Es war herrlich. Er hätte es nicht überlebt, Samantha nie wieder zu halten und zu spüren. Er hatte nicht geahnt, dass die Liebe eine so gewaltige Kraft sein konnte.
Sie brach den Kuss ab. “Mac, ich habe Angst”, flüsterte sie.
“Ich werde dir niemals wehtun, Liebling”, versprach er und suchte wieder nach ihrem Mund.
Sie schob die Hand dazwischen. “Ich bin Ärztin.”
Er hob den Kopf und sah sie an. “Das weiß ich.”
“Aber beim letzten Mal…”
“Es gibt nur dieses Mal. Ich will, dass du genau das bleibst, was du bist. Du bist Ärztin, Mutter und eine unglaubliche Liebhaberin. Wir werden eine Haushälterin einstellen, und ich’
helfe auch mit, wenn ich kann. Es wird alles gut werden. Nein, besser als gut. Unser Leben wird perfekt sein.”
“O Mac”, schluchzte sie und legte den Kopf an seine breite Schulter.
Das Telefon läutete.
“Das ist vermutlich Tante Florence. Bestimmt will sie wissen, ob ich es geschafft habe, dich zum Bleiben zu überreden. Du hättest ihr fast die Hochzeit mit George verdorben.”
Samantha löste sich aus seiner Umarmung. Er folgte ihr ans Telefon.
Sie nahm den Hörer ab.
Er wusste sofort, dass es nicht Florence war.
Samanthas Stimme klang plötzlich selbstsicher und beherrscht. “Ja. Ich bin in fünf Minuten in der Praxis. Wir treffen uns dort.”
“Ein Notfall?”
“Ja. Ich muss gehen.”
“Ich verstehe. Cassie und ich werden hier auf dich warten, bis du wiederkommst”, versprach er.
Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war so strahlend, dass es ihn fast für ihr Gehen entschädigte. Aber nur fast.
15. KAPITEL
Auf dem Weg hinaus nahm Samantha sich ein Würstchen im Schlafrock. Macs Abschiedskuss hatte das mulmige Gefühl aus ihrem Magen vertrieben, aber ihr war noch ein Wenig schwindlig.
Vor Aufregung. Konnte sie ihm glauben? Konnte er sie als das akzeptieren, was sie war? Bei seinen Worten war ihr warm ums Herz geworden. Genau die hatte sie hören wollen. Er liebte sie so, wie sie war.
Er liebte Cassie, seine Tochter.
Sie würden bald heiraten.
Sie konnte nur beten, dass er es ernst meinte. Sie betete um ein Wunder.
Doch als sie die Praxis betrat, schob sie ihre persönlichen Probleme beiseite. Jetzt war sie Ärztin.
Mac war zugleich überglücklich und besorgt. Samantha hatte so erschöpft ausgesehen, und er war nicht sicher, ob sie mit einem Notfall fertig
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