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Bereitwillig (German Edition)

Bereitwillig (German Edition)

Titel: Bereitwillig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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dir gebracht hat, dass du nachgegeben hast.
    Er atmete schwer aus. „Das war Samantha. Wieder einmal. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“
    Mabel sah ihn neugierig an. „Versuch’ es doch einfach von vorne.“  
    Offensichtlich fiel es Ben schwer, darüber zu reden. Grimmig sah er auf die glänzende Fahrbahn, doch schließlich sagte er: „Sie ist eine Stalkerin.“
    Mabel musste höhnisch lachen. „Eine bessere Ausrede ist dir nicht eingefallen?“
    „Ich meine es ernst. Ich war mehr als einmal bei der Polizei.“
    Sein trauriger und gleichzeitig verzweifelter Tonfall ließ ihre Skepsis verstummen.
    „Der verpasste Anruf nach unserem ersten Wochenende in der Hütte, das war auch sie – nicht die Agentur. Es tut mir leid, dass ich-“
    „Und da ist dir nicht einmal die Idee gekommen, mit mir darüber zu reden?“ Mabel wurde wieder wütend.
    „Es tut mir leid! Ich weiß einfach nicht so recht, wie ich mit der Situation umgehen soll.“
    Grimmig blickte Mabel ihn von der Seite an. Sei vorsichtig – er könnte dir immer noch nur eine ausgefeilte Geschichte erzählen.
    Kurz sah er ihr direkt in die Augen. „Hör’ mir einfach zu, in Ordnung? Ich habe sie irgendwann im Club getroffen – die Betonung liegt hier wirklich auf ,getroffen‘. Sie hat mich an der Bar angesprochen, doch ich habe sie höflich abgewiesen. Mir war in diesem Moment weder nach Sex noch stehe ich besonders auf Blondinen.“
    Das stimmt ganz offensichtlich. Er hatte es schon öfter erwähnt – das letzte Mal im Ferienhaus, als Mabel auf seiner Brust lag und er eine ihrer Haarsträhnen um seine Hand gewickelt hatte. „ Du hast wunderbare Haare.“ Dann hatte er sie zu sich gezogen. Ihr Unterleib verkrampfte sich bei der Erinnerung daran.
    „Erzähl’ weiter“, bat sie ihn nun mit deutlich sanfterer Stimme.
    „Kurz: Sie ist mir danach nach Hause gefolgt, hing ständig im Club an meinen Fersen und hat jede Nacht mehrfach bei mir angerufen. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie sie überhaupt an meine Nummer gekommen ist. Katie – du erinnerst dich, die Empfangsdame im Aviditas – hat mich irgendwann zur Seite genommen und sagte, dass irgendjemand das Dokument mit den Mitgliedsdaten geöffnet hat.“
    Ihre Kopfhaut prickelte. Er sagt die Wahrheit. Er sagt wirklich die Wahrheit. „Was hast du gemacht?“
    „Meine Handy- und Telefonnummer wechseln lassen. Daraufhin hat sie ihre Nummer in meine Fahrertür gekratzt. Da war ich das erste Mal bei der Polizei.“
    Fassungslos schüttelte Mabel langsam den Kopf.
    „Leider hat es nichts gebracht – ich konnte ja nicht beweisen, dass sie es war. Danach wurde es immer schlimmer. Meine Nachbarn haben mehrmals die Polizei gerufen, weil Samantha vor meiner Wohnungstür stand und mitten in der Nacht dagegen gehämmert hat. Für mehr als eine Abmahnung hat es aber nicht gereicht. Sie war ja bloß laut und aufdringlich und hat nie versucht, mir etwas anzutun.“
    Sie konnte die Frustration in seiner Stimme hören. Spontan streckte sie den Arm aus und streichelte sanft seinen Nacken.
    „Vor ungefähr sechs Monaten hat es dann plötzlich aufgehört. Ich schätze, sie hat einen Freund gefunden, vielleicht einen Dom – was weiß ich, es war mir egal. Ich war einfach nur glücklich.“
    Die Scheibenwischer quietschten leise und der Regen prasselte gegen die Windschutzscheibe. Angestrengt sah er auf die Straße. „Als ich dich im Club gesehen habe, wollte ich mich erst zurückhalten, weil ich nicht wusste, wie Samantha reagieren würde – aber ich konnte nicht. Mir ist fast das Herz stehengeblieben, als ich auf einmal ihre hysterische Stimme gehört habe. Ich habe sie halbwegs beruhigen können und Julian, der Besitzer des Aviditas , hat sie ins Büro gebracht. Doch da warst du schon längst verschwunden. Im Büro hat sie uns dann eine rührselige Geschichte von Therapie, Medikamenten und einem schlimmen Beziehungsschluss erzählt. Er hat sie in ein Taxi gesetzt und ihr Hausverbot erteilt, bis sie sich wieder gefangen hat.“
    „Schöne Scheiße! Jetzt muss ich mich entschuldigen, weil ich dich gerade mit meiner Tasche verprügelt habe, oder?“
    Der Anflug eines Lächelns zeigte sich auf Bens Gesicht. „Ich hätte sicherlich genauso reagiert wie du.“ Seine warme Hand legte sich auf ihr Knie. „Ich habe wirklich gedacht, ich hätte dich verloren.“
    „Und wie ist sie in dein Ferienhaus gekommen?“, wollte Mabel wissen.
    „Sie hat das Fenster auf der Rückseite

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